Bad Säckingen – Die Vorlesung der Kinderuni im Gloria-Theater am Mittwoch bildete gleichzeitig den Auftakt der Märchentage in Bad Säckingen. Und welches Thema konnte in diesem Fall passender sein als das Leben und Wirken der Brüder Grimm? Das Organisatorenteam um den Rektor der Kinderuni Helmar Burkhart hatte zur Klärung dieser Frage Sigrid Maute, eine hauptberufliche Märchenerzählerin eingeladen, die die Studenten mit auf eine spannende Reise in die Welt der Märchen nahm.
Wer waren die Brüder Grimm und woher kommen unsere Märchen? Wie alt sind die ältesten der Märchen? Was ist der Unterschied zwischen Volks- und Kunstmärchen? Die Studenten lernten, dass die Gebrüder Grimm zwar Jura studiert hatten, ihre wahre Leidenschaft aber Sprache und Literatur galt. Sie sammelten Märchen, die man sich im Volk erzählte: Volksmärchen. Ihr bekanntestes Buch: Die Kinder- und Hausmärchen. "Die Schneekönigin" von Hans-Christian Andersen etwa ist ein Kunstmärchen, es entsprang seiner Fantasie. Alleine 40 Märchen trug den Brüdern Grimm Dorothea Viehmann zu. 1857 hatten die Brüder Grimm in ihrem Buch bereits 200 Märchen gesammelt, dazu gab es 30 weitere im Anhang, nebst zehn Kinderlegenden. Märchen sind schon sehr alt: In Indien dienten sie vor 1700 Jahren zur Erziehung der Prinzen, in der Antike sah man Märchen als wichtigen Schritt zur Bildung der Kinder. Verschiedenste Märchenmotive sind über 4000 Jahre alt und anhand linguistischer Sprachmuster ließen sich Märchen sogar 6000 Jahre zurückverfolgen, lernten die staunenden Kinder.
Nach so viel Theorie erzählte Sigrid Maute Märchen, drei Stück mit der erbettelten Zugabe. Sigrid Maute nahm ihre Zuhörer komplett gefangen mit ihre klaren ausdrucksvollen Stimme, spielte mit ihr, ließ die Zuhörer sämtliche Gemütsregungen der Protagonisten aus den Märchen miterleben, fast körperlich spüren. Dafür wurde am Ende die Bühne gestürmt und die begeisterten Kinder holten sich von der Märchenerzählerin ein Autogramm.