Der multikulturelle Beirat Bad Säckingens erntet Kritik für seine Entscheidung, den Schwulen-Film "Out in the Dark" aus dem Programm der diesjährigen interkulturellen Woche zu nehmen. Neben Kritik in den sozialen Medien gab es auch Post aus Berlin: Volker Beck, religions- und migrationspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, hat gestern im SÜDKURIER, wie er sagt, „mit Irritation“ gelesen, dass der Beirat den Film „Out in the Dark“ aus dem Programm für der interkulturellen Woche genommen hat. Gerade hinsichtlich des selbstgewählten Mottos „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ sei ihm dies unverständlich, schreibt Beck an Raimund Huber und Hans-Peter Karrer stellvertretend für den multikulturellen Beirat der Stadt.
Auf der Website der bundesweiten "interkulturellen Woche" heißt es laut Beck, man sei „orientiert an der Vielfalt in dieser Gesellschaft.“ Zur Vielfalt der Gesellschaft gehört nach Ansicht des Grünensprechers auch ganz selbstverständlich die Homosexualität. Ebenso heiße es dort, dass man sich „Bewegungen und Aktionen, die die Menschenwürde mit Füßen treten und unsere Gesellschaft bedrohen“, entgegen stellen müsse, zitiert er und fragt: „Warum stellen Sie sich dann nicht Vorbehalten gegen Homosexuelle entgegen?“
Laut Medienberichten sei die Entscheidung, den Film zu streichen, unter anderem auf Grund von Kritik von Vertreter des türkisch-islamischen Vereins gefällt worden. Selbstverständlich sei es wichtig, so Beck, Rücksicht auf religiöse Überzeugungen anderer zu nehmen und sie zu respektieren. Das gelte aber auch andersherum: religiöse Gemeinschaften müssten auch die Rechte von Homosexuellen respektieren. Denn Respekt sei keine Einbahnstraße.
In solchen Fragen erwartet Beck „Klarheit und Standfestigkeit in der Haltung“. Man dürfe nicht vor der Homophobie oder dem Rassismus deutscher Rechtspopulisten oder fundamentalistischer Christen zurückweichen, gleiches gelte auch bei Muslimen oder türkischen Nationalisten.
Der Grünen-Abgeordnete appelliert an den multikulturellen Beirat der Stadt, die Entscheidung, Homosexualität als Themenkomplex aus dem Programm zu streichen, noch einmal zu überdenken. „Der jetzige Entscheidungsstand diskreditiert das Anliegen der interkulturellen Woche. Es ist eine Entscheidung gegen die Kultur und die Freiheit der Kunst.“
Unsere Zeitung hat heute über die Entscheidung des multikulturellen Beirates berichtet. Der Film-Vorschlag des Jugendhauses, der kurz vor Toresschluss präsentiert worden war, sorgte in einer abschließenden Beiratssitzung zu heftigen Diskussionen und zu besagtem Beschluss.