Um die Tiere im und um den Bergsee noch besser schützen zu können, hat der Fischereiverein Bad Säckingen umfangreiche Renaturierungsarbeiten geplant, die in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung nach und nach umgesetzt werden. Die ursprüngliche Idee des Vorsitzenden des Vereins, Raymond Vöstel, war es eigentlich, die Fische noch besser zu schützen. „Aber wie es so ist, hat sich eins ums andere ergeben“, sagt der Vorsitzende.
Maßnahmen in Kooperation mit der Stadt
Mit ihrer Idee der Renaturierung des Bergseeufers, stießen die Bad Säckingen Fischer bei der Stadtverwaltung auf offene Ohren. „Die Zusammenarbeit klappt ganz hervorragend“, lobt Vöstel. Denn bereits seit Beginn des neuen Jahres sind einzelne Arbeiten bereits umgesetzt worden. Beim Ablauf des Bergsees wurde zum Beispiel eine Aufschüttung durch Kies vorgenommen. So ist eine Schutzzone für Fische entstanden, wenn sich zum Beispiel das Wasser des Bergsees im Sommer aufheizt. „Beim Ablauf ist immer frisches, kühleres Wasser, wohin sich die Fische verkriechen können“, erklärt Raymond Vöstel. Unterstützt worden ist der Fischereiverein bei diesen Arbeiten durch das Tiefbauamt und den Technischen Diensten.
Tretboote schrecken brütende Vögel auf
Vom städtischen Forsthof hat der Verein Baumstämme erhalten, die als natürliche Sperre die Schilfzone am Bergsee absperren. „Manchmal sind die Leute in den Tretbooten mitten durch den Schilf gefahren“, so Vöstel weiter. So sind brütende Vögel oder Fische und Insekten die Schutz im Schilf gesucht haben, immer wieder aufgeschreckt worden. Doch das ist erst der Anfang. Die ersten Seerosen sind jetzt gepflanzt und weitere Pflanzmaßnahmen sind geplant. „Ein Fischereibiologe hat sich alles angesehen und uns beraten“, erklärt der Vorsitzende. So werden neben Schilfgräsern und anderen Pflanzen auch Bäume gepflanzt, die geeignet sind für das Bergseeufer. „Nicht von allen Bäumen verwittern die Blätter im Wasser, sondern legen sich auf den Grund wie eine Gummimatte“, weiß der Hobbyfischer.
Nur heimische Pflanzen am Ufer
Über die Kosten oder Zuschüsse über den Fischereilandesverband, muss sich der Verein vorerst keine Sorgen machen. „Die Maßnahmen die wir bisher ergriffen haben, haben so gut wie kein Geld gekostet“, so Vöstel. Die Pflanzen stammen teilweise aus Überproduktionen in anderen Teichen, wo sie der Verein mit Erlaubnis der Besitzer entnehmen durften. „Natürlich achten wir darauf, dass wir ausschließlich heimische Pflanzen nehmen“, betont es der Vorsitzende. Es wird auch darauf geachtet, dass die Fischereijugend mit in die einzelnen Projekte eingebunden werden. Momentan aber ruhen die Renaturierungsarbeiten weitgehend. „Jetzt müssen wir abwarten und beobachten, wie sich die neuen Pflanzen entwickeln“, sagt Raymond Vöstel. Und was ihm ganz wichtig ist: An den neu errichteten Schutzzonen herrscht absolutes Angelverbot.
Fakten rund um den Bergsee
- Was ist der Bergsee? Schwarzsee oder Stadtsee waren die alten Namen des heutigen Bergsees. Joseph Victor von Scheffel war es, der dem See seinen heutigen Namen gegeben hatte.
- Wie ist seine Beschaffenheit? Der Bergsee liegt in einer von der Eiszeit ausgeformten Wanne. Seine Oberfläche misst rund 6,9 Hektar und fasst 420 000 Kubikmeter Wasser.
- Die Geschichte des Sees: Seit 1801 wurde der Bergsee als Wasserspeicher für die Industriebetriebe im Schöpfebachtal genutzt. Bis zum Bau des Waldbades diente das Ostufer den Säckingern als öffentliches Schwimmbad. Durch die Zuleitung von Abwässern aus den Kläranlagen der Heidwuhr, bricht das Ökosystem des Sees ab 1980 zusammen. Dicke, grüne Algenteppiche bedeckten im Sommer die Oberfläche. Der Bergsee drohte umzukippen. Um das zu verhindern, wurden zunächst die Kläranlagen in Egg, Jungholz und Rüttehof von dem Heidwuhr abgehängt. Gleichzeitig wurde eine Seebelüftungsanlage installiert, die heute noch im Einsatz ist. Am westlichen Abschlussdamm wurde ein Überlaufwerk errichtet. Das Alter des Sees wird auf 30 000 Jahre beziffert. Aber es wird angenommen, dass er viel älter, nämlich 100 000 Jahre alt ist.
- Welche Maßnahmen wurden ergriffen? Immer wieder rückte der See in den Fokus der Wissenschaft. In den vergangenen Jahren war der Bergsee Forschungsquelle für Wissenschaftler der Universitäten Besançon und Dresden. Mehrmals wurden Sedimentproben aus den Tiefen des Sees genommen und untersucht. Die ersten Renaturierungsarbeiten wurden in den 1990er Jahre durchgeführt. (ska)