„Scheune oder Lagerhalle dringend gesucht!“ Schon einmal hatte es diesen Hilferuf gegeben. Doch jetzt ist er brandaktueller denn je: Das derzeitige Domizil des Vereins Refugees Integrated (RI) für die Kleider- und Sachspenden für Flüchtlinge, die ehemalige Squash-Halle im Wallbacher Industrie-/Gewerbegebiet, muss bis spätestens 15. April geräumt sein. Wohin aber soll der Verein dann mit seinen Tonnen von Waren, die für die Flüchtlinge bestimmt sind? Darunter sind sogenannte Willkommenspakete, die Erstausstattungen mit Wäsche und anderem Notwendigen für den täglichen Bedarf enthalten.
Neuer Platz händeringend gesucht
Es ist ein Rennen gegen die Zeit, die Vereinsmitglieder und zahlreichen Helfer wissen sich keinen Rat, sind verzweifelt auf der Suche nach passenden Räumen. Denn eine simple Garage ist längst nicht mehr ausreichend, um die Tonnen an Hilfsgütern zu lagern. Doch – die Zeit läuft, die Besitzer der Halle, eine Erbengemeinschaft, haben das Gebäude verkauft, es wird einer gewerblichen Nutzung zugeführt.
Bereits im Juli des vergangenen Jahres hatte der Verein Refugees Integrated händeringend Lagerkapazitäten für die gespendeten Hilfsgüter gesucht, die übergangsweise auf dem Dachboden des Lagers der DRK-Rumänienhilfe hatten deponiert werden können. Der Hilferuf von damals war von Erfolg gekrönt gewesen, dem Verein wurde zeitweise das Lager in Wallbach überlassen. Doch jetzt, rund acht Monate später, steht der Verein mit all seinen Hilfsgütern, die fast die gesamten Raumkapazitäten der Halle beanspruchen, wieder auf der Straße. Er sucht abermals händeringend nach neuen Lagermöglichkeiten für die Hilfsgüter.
Der Vorsitzende des Vereins Refugees Integrated (RI), Frank van Veen, und alle Mitglieder und Helfer sind dankbar, dass ihnen das aktuelle Gebäude zur Nutzung überlassen wurde, dazu noch kostenlos. „Es war ein Geschenk des Himmels“, formuliert es Frank van Veen. Allen war bewusst gewesen, dass die Halle nicht für immer zur Verfügung stehen würde, da die Erbengemeinschaft schon seit vielen Jahren versuchte, das Gebäude zu verkaufen.
Die Halle bot ausreichend Kapazität für Regale, Sortiertische, ermöglichte die Anlieferung neuer gespendeter Ware zweimal pro Woche, die Warenausgabe, Anprobe durch die Flüchtlinge, die Lagerung unzähliger Bananenkisten, gefüllt mit Kleidung, Bettwäsche und weiteren Dingen des täglichen Lebens. Zudem gab es Platz für die Helfer, um alles Angelieferte unter anderem nach Größen, Geschlecht oder Jahreszeit zu sortieren.
Platz für Lager und Ausgabe
Es gab genug Parkmöglichkeiten vor der Halle für die Spender und sanitäre Anlagen in der Halle. Gleichzeitig war die Halle auch Lager für die Dinge, die zugekauft wurden, unter anderem Schuhe, denn diese seien stets Mangelware. Erst jüngst hatte ein Ehepaar aus Bad Säckingen dem Verein eine Spende über 4000 Euro zukommen lassen für Schuhe, erzählt Frank van Veen. Das Bad Säckinger Schuhgeschäft, in dem der Spendenbetrag vom Verein eingelöst wurde, verkaufte die Schuhe zum Einkaufspreis, zeigt sich Frank van Veen erfreut und so kam am Ende eine ordentliche Menge an Schuhen für die Flüchtlinge zusammen.
Aber alles braucht eben einen Lagerort. Doch nicht nur die Hilfsgüter benötigen Platz, sondern auch die Ausgabe. Hier seien zwischen sechs und acht Personen beschäftigt, sagt Frank van Veen, bei einem Kleiderbasar seien es sogar 30 bis 40 ehrenamtliche Helfer.
Das neue Lager sollte auf jeden Fall trocken sein, wünscht sich der Vorsitzende des Vereins RI. Es müsse auch nicht zwingend ein einziger Raum sein, denkbar wären auch mehrere kleinere. Optimal wäre es, wenn auch Sanitärräume dabei wären, wünscht sich Frank van Veen. Und fügt hinzu: „Der Verein ist durch Spenden gut aufgestellt, eine Miete in Maßen ist möglich. Wir erwarten keine Geschenke.“
Der Verein Refugees Integrated
Der Verein Refugees Integrated wurde 2014 gegründet, zu ihm gehören aktuell mehr als 220 Personen, etwa 80 Vereinsmitglieder und rund 140 registrierte Personen (aktive Helfer und passive Unterstützer). Neu ankommende Flüchtlinge werden durch gezielte Aktionen des Vereins materiell und ideell unterstützt, die Flüchtlingssituation in der Hochrheinregion soll versachlicht werden. Innerhalb des Helferkreises gibt es Gruppen wie Fahrdienste, Kleinkinderbetreuung, Sportgruppen, Sprachförderung und Sprachförderung für unbegleitete Jugendliche. Der Vorstand besteht aus Frank van Veen (Vorsitzender), Maria Fritz (stellvertretende Vorsitzende), Maritta Vögtle (Kassiererin) und Manuel Knapp (Schriftführer). Koordinator der Helferkreise ist Felix Kromer.
Kontakt: Frank van Veen unter Telefon 07761/99 90 20 oder per E-Mail (info@refugees-integrated.org).