Das St. Josefshaus Herten zeigt Interesse an zumindest einem Teil des ehemaligen Bad Säckinger Spitals. Es geht dabei um die Frage, ob das Altenpflegeheim Marienhaus aus der Waldshuter Straße dorthin umsiedelt. Eine Gruppe von Fachleuten des St. Josefshauses hat sich vor wenigen Tagen die Räumlichkeiten im Spital Bad Säckingen angeschaut. Das bestätigte jetzt Andreas Gräff, Specher des Sozialunternehmens. Ein Ergebnis liege jedoch so kurz nach dem Besichtigungstermin noch nicht vor. Laut Gräff sei man derzeit auf der Suche nach einem „Ausweichquartier“ für das Marienhaus. Denn in dem Gebäude an der Waldshuter Straße gehen bekanntlich spätestens im September des kommenden Jahr die Lichter aus. Es entspricht nämlich nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen. Das St. Josefshaus Herten, das bereits das St. Franziskusheim in Bad Säckingen betreibt, wird auch das Marienhaus übernehmen und die Weichen für die Zukunft des Hauses stellen.
So haben derzeit sowohl das St. Josefshaus Herten wie auch die Stadt Bad Säckingen Interessen, die vielleicht zusammenpassen: Die Stadt plant nach der Schließung des Spitals dort einen Gesundheitscampus, die Hertener ihrerseits suchen für die Bewohner des Marienhauses Ersatzräumlichkeiten.
Bürgermeister Alexander Guhl jedenfalls hofft, dass sich die beiden Interessen verbinden lassen und sich mit den Hertenern eine langfristige Lösung finden lässt. Der Campus solle ja auch ein Zentrum für Altersmedizin werden, betont Guhl: „Ich würde es deshalb sehr begrüßen, wenn das St. Josefshaus Herten beim Gesundheitscampus als ein großer Akteur mit an Bord ist.“
In Herten ist man da noch zurückhaltend: Man prüfe derzeit zunächst, ob das ehemalige Krankenhaus als „Ausweichquartier“ für die Bewohner in Frage komme, sagte Gräff, gleichzeitig sei man jedoch auch mit GöK-Consulting, die das Campus-Konzept erstellen, über andere Möglichkeiten im Gespräch. Denn bei der Zukunft des Marienhauses mit seinen 80 Betten seien derzeit noch alle Varianten offen. Und an Varianten sind folgende denkbar: Eine davon wäre Umbau und dauerhafte Nutzung eines Teils des bisherigen Spitals (z.B. eines Flügels oder eines Stockwerks) als Altenpflegeheim.
Bei anderen Varianten, wie etwa der Sanierung des bestehenden Marienhauses oder dem Abriss und Neubau, käme das Spital nur als Übergangslösung für die Bauzeit in Frage. Das hätte dann Parallelen zum Vorgehen beim Neubau des Franziskusheimes in den Jahren 2009 und 2010: Damals hatte Herten die Heimbewohner während der Bauzeit in der damals schon leerstehenden Eggbergklinik untergebracht.
Fest steht laut Andreas Gräff derzeit nur, dass eine Lösung im kommenden Jahr stehen muss. Denn am 1. September 2019 läuft die Übergangsfrist aus, die der Gesetzgeber den Betreibern von Altenpflegeheimen und Heimen für Menschen mit Behinderungen gewährt hat. Die Landesheimbauverordnung trat am 1. September 2009 in Kraft und schreibt Einzelzimmer vor. Den Heimbetreibern hat der Gesetzgeber eine Übergangsfrist von zehn Jahren eingeräumt, die nächstes Jahr endet.
Das St. Josefshaus Herten
Das St. Josefshaus mit Sitz in Rheinfelden-Herten ist ein großes, gemeinnütziges Sozialunternehmen, das in den Bereichen Behindertenhilfe und Altenpflege tätig ist. Das Unternehmen beschäftigt an mehreren Standorten in der Region rund 1000 Mitarbeiter.