Eine Zwei wird es auf keinen Fall. Bei der Beurteilung über die Sauberkeit „seiner“ Stadt, kann sich Bürgermeister Alexander Guhl vielleicht zu einer Drei durchringen. „Nein, eine Vier ist es auch nicht“, sagt er. Aber dafür, dass er noch auf eine Drei kommt, muss der Bauhof jeden Tag eine Menge Arbeit leisten. Denn ansonsten würde die Stadt vermüllen. Die Zahl ist erschreckend: Insgesamt eine halbe Tonne öffentlichen Müll sammeln die Bauhofmitarbeiter der Stadt jeden Tag ein. Jeden Tag. Das sind 3,5 Tonnen Müll die Woche, 15 Tonnen im Monat und 182,5 Tonnen Müll im Jahr. Das kostet richtig Geld. Allein für den illegalen Hausmüll muss die Stadt 60.000 Euro aufbringen.
- Im Dauereinsatz: Auch samstags und sonntags sind die Mitarbeiter unterwegs. „Wir haben alleine fünf Mitarbeiter dafür abgestellt, den Müll in der Stadt und in der Umgebung einzusammeln“, berichtet der Bürgermeister. Die Kehrmaschine ist regelmäßig unterwegs, in der Innenstadt sind weitere Mitarbeiter mit Handzangen unterwegs und in der weiteren Umgebung ist es das kleine Müllauto.
- Öffentliche Mülleimer: Insgesamt 400 öffentliche Mülleimer gibt es in Bad Säckingen und trotzdem reicht das nicht aus, dass die Leute ihren Abfall in diesen Mülleimer entsorgen, sondern ihn einfach dort liegen lassen, wo sie sich gerade aufhalten. „Es kann sich niemand vorstellen, wie mühsam es ist, allein die Zigarettenkippen aus den Rillen der Kopfsteinpflaster zu pulen“, so Guhl weiter. Besonderes Ärgernis: Die öffentlichen Mülleimer werden auch dazu genutzt, den Hausmüll zu entsorgen. "Außerdem finden unsere Leute auch immer wieder Mülltüten mitten in der Natur“, so Guhl weiter. „Sie glauben gar nicht, was da alles weggeschmissen wird", ärgert sich der Bürgermeister.
- Hohe Kosten: Das alles kostet die Stadt und damit den Steuerzahler eine Menge Geld. Allein um die beschädigten öffentlichen Mülleimer auszutauschen, investiert die Stadt pro Jahr 10.000 Euro. Und der illegal entsorgte Hausmüll, den der Bauhof täglich einsammelt, macht 40 Prozent des öffentlichen Gesamtmülls aus. Allein nur den anonym weggeschmissenen Hausmüll zu entsorgen, kostet die Stadt 5000 Euro im Monat, im Jahr also 60.000 Euro. „Ich kann nicht verstehen, warum es viele nicht bis zum Mülleimer schaffen", fragt sich Guhl.
- Aufwand: Die Stadt tue sehr viel, um diesem Problem entgegenzuwirken. „Wir haben das Volumen der Mülleimer erhöht, technische Möglichkeiten geschaffen, die Intervalle des Müllsammelns verkürzt und wir haben engagierte Mitarbeiter, die sich mitunter auch Verletzungen aussetzen, in dem sie sich zum Beispiel an den herumliegenden Scherben schneiden“, zählt der Bürgermeister auf. „Ich kann nicht hinter jeden Mülleimer einen Mitarbeiter stellen, der aufpasst“, sagt er. „Man kann nur an die Einsicht der Bürger appellieren“.
- Sommer ist schlimmer: Während der Müll im Winter etwas weniger zu sein scheint, steigt das Problem im Sommer rapide an. „Die Leute halten sich im Sommer natürlich oft im Freien auf“, erklärt Guhl. Doch auch da ist die Kehrseite der Medaille, dass der am Rhein eingerichtete Grillplatz regelmäßig verdreckt oder gar zerstört ist. „Wenn das nicht aufhört, werden wir den Platz wieder abbauen“, kündigt Guhl an. Doch erkennt er auch, dass er damit den Teil der Bevölkerung bestraft, die Zuhause keinen Balkon oder Terrasse haben und auf öffentliche Plätze angewiesen sind.
- Plastikmüll: Die Mülleimer in der Innenstadt sind vor allem im Umkreis der Eisdielen mit Plastikbechern vollgestopft. „Wir haben bereits größere Behälter angebracht. Trotzdem sind die immer randvoll und der Dreck liegt daneben“, so Guhl weiter. Er kann nicht verstehen, warum die Eisbecher aus Plastik sein müssen. Sein Vorschlag wäre, dass auch die umliegenden Geschäfte einen Blick auf die Mülleimer haben und notfalls die Sachen einsammeln. „Das funktioniert alles nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen“, sagt er.
- Appell: Sein Appell an die Bürger ist: „Wenn jemand beobachtet dass jemand unerlaubt seinen Müll entsorgt oder die Sachen einfach liegen lässt, sollte das auf jeden Fall zur Anzeige bringen. „Denn nur so können Strafen ausgesprochen werden“, erklärt Alexander Guhl. „Und die Leute sollten sich mit ihrem Verhalten hier und da auch mal an die eigene Nase fassen“.