Als erste im Landkreis Waldshut und eine der wenigen im Land Baden-Württemberg ist die Waldgemeinschaft Albbruck als wirtschaftlicher Verein gegründet worden. 75 Waldeigentümer bringen dafür 216 Flurstücke in die Waldgemeinschaft ein, die aus 3690 Anteilen besteht. Davon steuert die Gemeinde alleine 59 Flurstücke bei. Eine Übereignung des Grundbesitzes an die Waldgemeinschaft ist allerdings nicht vorgesehen. Die Waldbesitzer bleiben Eigentümer ihrer eingebrachten Flächen, die vererbt, verkauft oder zugekauft werden können. Allerdings werden die Bewirtschaftung und Verwaltung des Grundbesitzes von der Waldgemeinschaft Albbruck als Verein übernommen. Sie sind durch das zugunsten des Vereins eingetragene dauerhafte Nießbrauchrecht so auch geregelt.
Durch diese Regelung kann auf der 75 Hektar zählenden Fläche, wovon 50 Hektar aus dem Gemeindebesitz stammen, zielführend gewirtschaftet werden. „Wir müssen einen klimaangepassten Wald von morgen anstreben“, sagte der Kreisforstamtsleiter Markus Rothmund bei der Gründungsversammlung. Die bislang angefallenen Kosten des Projekts bezuschusst das Land Baden-Württemberg mit 90 Prozent. Die übrig bleibenden Kosten von voraussichtlich 10.000 Euro werden den Mitgliedern entsprechend der Anteile in Rechnung gestellt. Später zu erwartende Gewinne werden in der ersten Zeit dem Rücklagenkonto zugeführt.
Möglich sei durch den freiwilligen Zusammenschluss der Waldbesitzer auf Vereinsebene auch die Umsetzung neuer Geschäftsfelder. Ausgleichsmaßnahmen können so erbracht, möglicherweise ein Ruhewald ausgewiesen und Maßnahmen zur Aufstockung des Ökopunktekontos gezielt vorangetrieben werden. Auch könne auf der 75 Hektar großen Fläche durch die Bewirtschaftung über den Verein das Alt- und Totholzkonzept besser umgesetzt werden. Eine nachträgliche Wertveränderung des eingebrachten Waldes durch mögliche Sturmschäden oder Käferbefall wirkt sich nicht auf die Waldbesitzanteile aus.
Für die Anteilseigner an der Waldgemeinschaft bleibt die Grundsteuer weiterhin kostenpflichtig. Entfallen werden die Zahlung an die Berufsgenossenschaft und die vom Verein zu leistende Verkehrssicherheitspflicht. „Oberstes Ziel ist, die Wertminderung des Waldes zu verhindern“, sagte Forstrevierleiter Wolfgang Walz. Zunächst gehe es darum, die Fläche zu „entrümpeln“, die Entwertung zu stoppen und einen Kassenbestand aufzubauen, dessen Höhe schließlich über Aufforstungen und weitere Investitionen entscheiden wird. Alles, was warm gebe, sei derzeit teuer, weshalb die Waldgemeinschaft nie rote Zahlen schreiben werde, kündigte Walz an.
Einstimmig wurden die Vereinssatzung für die Gründung der Waldgemeinschaft und die personelle Besetzung des Vorstands beschlossen. Zum Vorsitzenden gewählt worden ist Bürgermeister Stefan Kaiser, zu seinem Stellvertreter Forstamtsleiter Markus Rothmund. Zum Kassierer und Schriftführer bestimmt wurden Wolfgang Walz und Claus Schlachter, Stephan Marder und Peter Amann wurden zu Beisitzern gewählt.