Das Areal der ehemaligen Papierfabrik gleicht inzwischen einer Hügellandschaft mit Sand- und Kiesdünen. Überall türmen sich geschredderte Reste der alten Fabrikgebäude. Auf Anfrage dieser Zeitung erklärte Projektleiter Stefan Gigl von der Karl-Gruppe, dass die Abrissarbeiten in diesem Jahr zu Ende gebracht werden sollen. Der Rückbau der markanten Kraftwerksanlage soll jedoch so weit wie möglich nach hinten verschoben werden: „Wir führen verschiedenen Gespräche mit möglichen Käufern, aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.“

Abgerissen wurden inzwischen auch die Gebäude entlang der oberen Zufahrt, die einst Büros und Werkstätten beherbergten. Stehen geblieben ist eine große Lagerhalle, ein modernes Gebäude in Leichtbauweise, das im Rahmen der Abrissarbeiten noch eine Weile genutzt werden soll. Gigl erklärt mit Blick auf das Kraftwerk: „Es ist naturgemäß schwierig, für eine Anlage, die speziell auf die Bedürfnisse der Papierfabrik zugeschnitten war, einen passenden Käufer zu finden.“
Der Plan für das weitere Bodenmanagement sieht vor, den größten Teil des Abbruchmaterials wieder einzubauen, das Gelände höher zu legen und es topografisch zu verändern. „Alles geschieht in enger Abstimmung mit dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium“, sagt Projektleiter Gigl. Mit der Überplanung des Geländes und der Erstellung einer Bauleitplanung soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Noch immer steht ein Teil der Werkshallen auf der westlichen Seite, entlang des Albufers. Sie bleiben bis zum Schluss, um dem benachbarten Ortsteil Alb, insbesondere den Anwohnern der Albuferstraße, Lärmschutz zu bieten.
Stehen geblieben ist auch ein kleines gelbes Gebäude am nördlichen Rand des Areals: Es ist der ehemalige Reitstall, ein Gebäude im klassizistischem Stil, das erhalten bleibt und zum Zentrum des neuen Wohnviertels werden soll, das bis in zwei oder drei Jahren auf dem Areal entstehen wird. Neben dem Reitstall geht eine Treppe hinauf zum Parkplatz an der Alten Landstraße. Hier standen noch vor wenigen Jahren die beigefarbenen Container für Asylbewerber. Jetzt beherbergt der Parkplatz blaue Wohncontainer für die Bauarbeiter der Karl-Gruppe.
Zum Areal der ehemaligen Papierfabrik Albbruck gehört auch ein großer Geländestreifen südlich der B 34, der als Standort für das neue Zentralklinikum des Kreises im Gespräch ist. Ob es darüber bereits zu konkreten Verhandlungen gekommen ist, wollte Projektleiter Stefan Gigl nicht sagen. Der Landkreis will noch vor den Kommunalwahlen im Mai über den Klinik-Standort entscheiden.
Die PFA
Im August 2011 übernahm der finnische Konzern UPM die Fabrikanlagen in Albbruck. Vier Wochen später kündigte der Konzern die Schließung der PFA an. Im Januar 2012 kam dann das endgültige Aus. Im Mai 2012 übernahm die bayrische Karl-Gruppe das Areal und leitete den Rückbau der Anlagen ein. Dass die Arbeiten deutlich mehr Zeit in Anspruch nahmen als geplant, lag auch daran, dass in vielen Bereichen der Untergrund von massiven Fundamenten geräumt werden musste.