Wie äußert sich Flugangst?
Menschen mit Flugangst klagen häufig über Schwindel und Herzrasen. Sie haben Muskelverspannungen und müssen vor dem Flug oft zur Toilette gehen. Manche haben auch Atembeschwerden und bei einigen entwickelt sich die Angst so weit, dass sie befürchten zu sterben. Hinzu kommen deutliche Konzentrationsschwierigkeiten.

Was genau macht Menschen beim Fliegen Angst?
Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlich: Ein sehr häufiger Auslöser für Flugangst sind Turbulenzen, die für die meisten Menschen unangenehm sind. Weiterhin spielt fehlendes technisches Wissen eine Rolle. Nicht zu verstehen, wie eine schwere Maschine sich überhaupt in der Luft bewegen kann, kann Angst machen. Bei anderen wiederum beginnt das Problem, wenn sich die Flugzeugtür schließt. Dann heißt es für sie: Es ist eng und ich kann hier nicht mehr raus.
Da spielt auch eine andere Angst mit hinein: Agoraphobie. Menschen mit dieser Angsterkrankung fürchten Situationen, die sie nicht sofort verlassen können, falls sie Angst bekommen. Für sie ist ein Flug natürlich eine besondere Herausforderung, da man beim Fliegen nicht jederzeit anhalten und aussteigen kann. Ein weiterer wesentlicher Grund für Flugangst ist die Tatsache, im Flugzeug die Kontrolle an die Piloten abgeben zu müssen. Das Gefühl, ausgeliefert zu sein, kann in dieser Situation sehr stark werden. Und wieder andere fürchten ihre körperlichen Symptome und haben Angst davor, Angst zu bekommen.
Was würden sie Menschen raten, die Flugangst haben?
Auf jeden Fall das Fliegen nicht vermeiden, denn das würde die Angst davor nur noch verstärken. Körperliche Bewegung im Vorfeld einer Reise hilft. Auch Atem- und Muskelentspannungsübungen sind hilfreich. Die kann man ja auch während des Fluges machen. Außerdem sollte man nicht bis zur letzten Sekunde warten, um zum Flughafen zu fahren, denn Stress ist oft der Nährboden für Angst.
Abraten würde ich von Alkohol, denn der verstärkt die Unsicherheit. Zuletzt: Auch das Internet ist an dieser Stelle nicht hilfreich. Menschen suchen nach Bestätigung und das Internet kann unter Umständen bereits vorhandene Katastrophenfantasien noch verstärken. Holen Sie sich die Informationen besser aus erster Hand und fragen sie beim Einsteigen das Kabinenpersonal oder die Piloten.
Sie sprechen da von kurzfristigen Maßnahmen. Was sind Ihrer Meinung nach langfristige Lösungen?
Für viele Menschen kann bereits die Teilnahme an einem professionellen Anti-Flugangst-Coaching helfen. Sie lernen dort viel darüber, wie ihre Angst eigentlich entsteht und trainieren körperliche Entspannungsmethoden. Zusätzlich bekommen sie durch einen Piloten Informationen rund um das Flugzeug. Am Abschluss dieser Kurse steht oft ein gemeinsamer Flug, um sich auch real mit der Angst zu konfrontieren und das Erlernte anzuwenden.
Sollte das alleine nicht ausreichen, ist es ratsam, sich an einen psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten zu wenden, um noch genauer zu schauen, worin die Ursachen für die Flugangst liegen könnten und wie der Betroffene am besten vorgehen sollte. Egal, für welchen Weg man sich entscheidet, es wird immer darum gehen, mehr Vertrauen zu gewinnen: in sich selber und in die Fliegerei.