Und läuft und läuft und läuft: Wer kennt ihn nicht, den VW Käfer, mit über 21,5 Millionen Fahrzeugen eines der meistverkauften Automobile der Welt? Der legendäre Volkswagen mit luftgekühltem Vierzylinder-Boxermotor und Heckantrieb ist mehr als ein Auto, er ist auch ein Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Sonderausstellung im Auto- und Traktormuseum in Uhldingen-Mühlhofen zeigt die Entwicklung des Kultautos an vielen Beispielen und einige originellen Modifikationen.

Ausstellung läuft bis Januar 2025
Offiziell eröffnet wird die Ausstellung am 31. März zum zehnjährigen Bestehen des Museums, ist aber bereits jetzt zu sehen – und das bis zum 6. Januar 2025. Über 30 verschiedene Käfer, vom Brezelkäfer aus dem Jahr 1951 bis hin zum letzten VW Käfer „Última Edición“, im mexikanischen Puebla im Jahr 2003 vom Band gelaufen, sind auf zwei Stockwerken ausgestellt.

„Wir sind gut gestartet und freuen uns, dass das Museum wieder angenommen wird. Wir haben eine schöne, spannende Saison vor uns mit vielen Veranstaltungen“, sagt Sylvia Georgi, Assistentin der Geschäftsleitung, mit Blick auf das zehnjährige Bestehen. Im Vorjahr kamen rund 90.000 Besucher und damit fast schon wieder so viele wie vor Corona.
Zum zehnjährigen Bestehen des Museums ist nun die neue Sonderausstellung aufgebaut. „Zwei Jahre werden wir eine faszinierende Zeitreise mit dem legendären VW-Käfer präsentieren“, erläutert Georgi. Die 30 Käfer wurden über mehrere Monate hinweg zusammengetragen, jedes Fahrzeug wurde genau geprüft. Warum das so ist, erklärt Georgi: „Das Gesamtbild der Ausstellung haben wir stets vor Augen, alles muss perfekt zusammenpassen und auch mit dem restlichen Teil des Museums harmonieren.“

Spannende und unterhaltsame Geschichte
Die Besucher erhalten ausführliche Erläuterungen zur Geschichte des VW Käfer, der ab den 1930er-Jahren bis 2003 gebaut wurde. Die Geschichte des Käfers sei auch etwas die Geschichte Deutschlands – technisch, politisch und wirtschaftlich spannend und unterhaltsam, sagt Sylvia Georgi. „Die Geschichte haben wir dargestellt mit vielen informativen Bildern, Statistiken und historischen Fotos, mit denen man sich wirklich intensiv einlesen kann.“

1934 erhielt Ferdinand Porsche vom Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie den Auftrag, einen Volkswagen zu entwickeln: für vier Personen, Verbrauch maximal sieben Liter auf 100 Kilometer, Preis maximal 1000 Mark. Für die geplante Produktion von täglich 1000 Fahrzeugen wurde die Stadt Fallersleben gegründet, heute ein Stadtteil von Wolfsburg. Erste Prototypen wurden gebaut, doch der Krieg bremste weitere Aktivitäten aus.
Anfang der 50er fuhren Käfer in 29 Ländern
Nach Kriegsende lief die Produktion unter britischer Militärverwaltung wieder an. Im Januar 1949 wurde der 50.000 Käfer ausgeliefert und zwei Jahre später fuhr der Käfer bereits in 29 Ländern der Erde. 1962 wurde der fünfmillionste Käfer ausgeliefert, ab Februar 1972 war er das meistgebaute Auto der Welt mit 15.007.034 Fahrzeugen. Der Käfer überholte damit den Ford Modell T, bevor er im Juni 2002 seinerseits vom VW Golf übertroffen wurde. 1978 war mit der Produktion in Deutschland Schluss, 2003 dann auch in Mexiko, nach rund 21,5 Millionen gebauten Fahrzeugen.

Glanzpunkt der Ausstellung im Museum ist ein grauer Brezelkäfer aus dem Jahr 1951. „Mit dem markanten Rückfenster, das an eine Brezel erinnert, weil es technisch anfangs nicht anders möglich war“, erzählt Georgi. So waren die ersten ab 1945 gebauten Brezelkäfer sehr sparsam in der Innenausstattung und Technik, über Jahre wurde vieles verbessert. Georgi betont: „Dieser Brezelkäfer ist zu 95 Prozent original, also eine absolute Seltenheit, die jedes Sammlerherz höherschlagen lässt.“

Ein 1300er-Käfer mit einem Alter von 55 Jahren sei komplett zerlegt und restauriert worden, „ein Projekt über mehrere Wochen und ein Puzzle der besonderen Art“. Nun glänzt in der Ausstellung ein Polizei-Käfer, „klassisch grün-weiß mit blauem Blinklicht auf dem Dach“, freut sich Georgi. „Es war eine schöne Teamarbeit.“ Auch werde sicherlich der orangefarbene Topchop ins Auge stechen: ein tiefer gelegter 1303er, Baujahr 1972.

Die Sonderschau wird ergänzt mit Werkzeugen, Utensilien, Plakaten sowie Gebrauchsgegenständen, um dem Besucher den Geist der Käfer-Zeit nahezubringen. „Der Besucher soll bei uns im Museum in Kindheitserinnerungen schwelgen“, sagt Inhaber Gerhard Schumacher. Ihm ist es wichtig, dass alle Exponate in seinem Museum möglichst in historischer Umgebung gezeigt werden.