„Wo gehst du hin, wenn´s dir schlecht geht? Wenn Nebel überm See steht? Komm einfach vor hinterm Ofen, denn die Show spielt heut‘ in Uhldingen-Mühlhofen.“ Der Titelsong des Fabrik-Kabarett-Klubs (FKK) ist zum liebgewordenen Ohrwurm in der Alten Fabrik geworden. Nach wie vor singt das Publikum lauthals mit und als Gastgeberin Martina Brandl nach fünfeinhalb Jahren FKK anbot, ein neues Lied zu schreiben, stieß sie beim Publikum auf heftigen Protest. An diesem Einstiegsritual wird nicht gerüttelt. Immerhin gehört das Lied seit dem ersten Fabrik Kabarett Klub im Februar 2015 zum festen Bestandteil des Programms.

Freude über Auftritte bei Künstlern und Besuchern

Mit der 22. Ausgabe des Fabrik-Kabarett-Klubs startete die Alte Fabrik unter Einhaltung der Hygienevorschriften in die Herbstsaison. Sowohl der Brandl als auch ihren Gästen war die Freude über die Auftrittsmöglichkeit deutlich anzumerken. Zu lange hatten sich alle mit coronabedingten Notlösungen herumgeschlagen. Wie befreit wirkte die Italo-Schwäbin Patrizia Moresco, die ihre Pointen abfeuerte, als befände sie sich auf der Überholspur. Immerhin galt es, verloren gegangene Zeit wettzumachen. Moresco galoppierte durch die Untiefen falscher Weltbilder und stolperte dabei über überzogene Ansprüche im Freundeskreis, wo alles organisch, lokal, vegan, lakto-, gluten- und fettfrei sein muss. Von sich selbst behauptet die quirlige Kabarettistin, dass sie Gluten und Laktose ganz hervorragend vertrage, sich dafür jedoch die Intoleranz im zwischenmenschlichen Bereich leiste.

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David Werker regt sich hingegen über unsinnige technische Entwicklungen auf: „Es gibt Benzinmotoren, die in Autos zur Unterstützung von Elektromotoren eingebaut werden – das ist in etwa so, als würde ein Vegetarier ein Schnitzel essen, damit er genug Kraft hat, die Banane zu schälen.“ Senay Duzcu plaudert über ihr Doppelleben als Türkin mit deutschen Wertvorstellungen. Es allen recht zu machen, hat sie längst aufgegeben. Dafür bewundert sie ihren Vater, der ganz pragmatisch von den Zeugen Jehovas an der Haustür Deutsch gelernt hat. Seine Kinder weckt er morgens mit dem Ruf: Erwachet.