Echt-Bodensee-Card in Uhldingen-Mühlhofen? Für die Kritiker sind noch viele Fragen offen
Die Diskussion um die mögliche Einführung der Echt-Bodensee-Card in der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen ist entbrannt. Kritik äußert unter anderem der Gastgeberverein, der nicht versteht, weshalb man die Gastgeber gerade jetzt, in der Corona-Pandemie, damit belastet. Die Entscheidung für oder gegen die umstrittene Gästekarte soll in der Ratssitzung am 6. Juli fallen.
Gemeinsam beobachten Mutter und Sohn das aufkommende Gewitter auf dem Sitzliegefeld der Südmole in Unteruhldingen. Am gegenüberliegenden Ufer blitzen schon die orangefarbenen Sturmwarnleuchten. Droht der Gemeinde ein Sturm wegen der Echt-Bodensee-Card, die sie eventuell doch einführen möchte? Die Kritiker haben sich jedenfalls in Position gebracht.
| Bild: Bernhard Waurick, Leserreporter
Die mögliche Einführung der Echt-Bodensee-Card (EBC), mit der sich der Gemeinderat in seiner öffentlichen Zusammenkunft im März beschäftigt hat, stößt auf Widerstand. Das Gremium hat die Gemeindeverwaltung beauftragt, das Projekt voranzutreiben. Die Entscheidung für oder gegen die Gästekarte soll am 6. Juli fallen.
Kritik äußern nicht nur der örtliche Gastgeberverein, sondern auch SÜDKURIER-Leser. Unter anderem fragen sie, weshalb während der Corona-Pandemie ein Vorhaben dieser Art angegangen wird? So verweist zum Beispiel der Gastgeberverein auf die derzeitige Lage der Gastgeber und Gäste, die finanziell nicht gut dastünden.
Die Echt-Bodensee-Card bietet Urlaubern die kostenlose Benützung des ÖPNV und Ermäßigungen. Die Karte ist umstritten.
| Bild: Baur, Martin
Es wurde eigens ein Echt-Bodensee-Bus installiert. Die Linie 100 bringt die Fahrgäste ganzjährig zusätzlich zur Seelinie nach Friedrichshafen oder Überlingen.
| Bild: Friedrich W. Strub
Auf Kosten für die Gemeinde weist der ehemalige Gemeinderat Bruno Bollin hin. Er schreibt, dass für die Kommune künftig rund 130 000 Euro Steuergelder jährlich fällig würden, da ein Teil der EBC nicht kurtaxefähig sei. Er begründet, dass laut Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichtshofes die Kosten der DBT GmbH nicht aus der Kurtaxe entnommen werden dürfen, „und somit bleibt der Gemeinde nur der Griff in die Kasse des öffentlichen Haushalts“.
Auch Campingplatz-Betreiber Manfred Maier fragt sich, was der Bürger von den über 100 000 Euro an die DBT habe. Damit „ein verschwindend geringer Anteil an Touristen den ÖPNV“ kostenlos benutzen könne?, zweifelt er. Maier appelliert um einen „verantwortungsvollen Umgang“ mit Steuergeldern, neu geschaffene Stellen bei der Tourist-Information seien nicht notwendig, findet er.
Ob man nicht das dafür verwendete Geld besser in Unteruhldingen im alten Rathaus anlegen könne? Auch findet er, dass man mehr für die Bürger in puncto ÖPNV machen sollte, anstatt die DBT zu finanzieren. „Dann hätte tatsächlich auch der gemeine Bürger etwas davon.“