Mit der zweiten Ausgabe von Sascha Korfs Mix-Show startete die Alte Fabrik in die neue Veranstaltungssaison. Und dieser Auftakt war wahrlich ein Volltreffer: Von Beginn an lachte das Publikum herzhaft über den schrägen Nonsens, den der Kölner Stand-up-Comedian gemeinsam mit seinen beiden Überraschungsgästen Heinz Gröning und Ilka Luza auf der Bühne verzapfte. Ein Trio, das es faustdick hinter den Ohren hatte, und dessen Improvisationsgeist und poetische Wortakrobatik vom Publikum stürmisch beklatscht und gefeiert wurde.

Gerade in düsteren Zeiten, so scheint es, wirkt ein mit umwerfend komischem Humor gespickter Abend höchst befreiend. Die Kunst eines guten Kabaretts besteht letztlich darin, dass es die alltäglichen Sorgen und Nöte in ein anderes Licht rückt, sodass man über sich selbst und den Rest der Welt lachen kann. Umso schöner, wenn auch das Ambiente stimmt: Betritt man die Alte Fabrik, ist Ablenkung explizit gewünscht und erlaubt.
Dass schon die Premiere der Mix-Show im April ein voller Erfolg war, lag nicht zuletzt an Korfs Schlagfertigkeit, mit der das rheinische Improvisationstalent nicht nur die Zuschauer, sondern bisweilen auch sich selbst überrascht. Korfs Bühnenprogramm lebt von der Interaktion mit dem Publikum, immer wieder entstehen urkomische Momente, über die Korf selbst oftmals vor Lachen gluckst, was höchst ansteckend wirkt.
Programm für die kommende Saison
Doch das Programm für die kommende Saison weist noch weitere Höhepunkte auf: Auf Sascha Korf folgt Roberto Capitoni, ein gebürtiger Schwabe mit italienischen Wurzeln. Des Weiteren darf man sich auf Helge Thun, Lisa Fitz, Martina Brandl, Ruwe und Valenske, die Gscheidles, Martin Frank, Uli Boettcher und Brian Lausund freuen. Politisches Kabarett bringen die Leipziger Pfeffermühle sowie die Berliner Distel auf die Bühne, letztere sogar erstmalig an drei aufeinanderfolgenden Abenden. Auf Europatournee befindet sich die kanadische Sängerin Sarah Smith und auch sie schaut in der Alten Fabrik vorbei. Außerdem gibt es zwei Kinoabende mit Pasta-Buffet sowie ein Krimidinner. Ein Veranstaltungsprogramm voller Abwechslung, das so manch unbeschwerten Abend verspricht.
Nur ein Drittel des Kartenkontingents verkauft
Doch längst ist nicht alles wie vor der Pandemie. „Die Kultur leidet unter Long-Covid“, konstatiert Martin Möcking, Betreiber der Alten Fabrik. „Viele Menschen fürchten sich vor einer Ansteckung, und sie schauen angesichts der aktuellen Situation auf ihr Geld. Zudem weiß niemand so genau, wie die neuen Vorschriften seitens der Landesregierung ausfallen werden. Dieser Mix macht es uns Veranstaltern schwer, den Publikumszulauf abzuschätzen.“ Hinzu kommen die hohen Energiepreise. „Eine Spielstätte will auch beheizt werden, Publikum und Künstler dürfen nicht frieren. Wie wir dies alles ohne Verlustgeschäft stemmen sollen, wissen wir ehrlich gesagt selbst noch nicht“, gibt Eventmanager Matthias Becht zu Bedenken. Auch für Korfs Mix-Show wurde nur ein Drittel des Kartenkontingents verkauft. „Wir freuen uns schon über eine 50-Prozent-Auslastung“, sagt Becht. „Die Hälfte ist das neue Ausverkauft. Letztendlich bleibt die Frage: Kommen die Zuschauer zurück?“
Aber es gibt auch etwas Positives, von dem die beiden Betreiber der Alten Fabrik berichten: „Wir haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren eine unglaubliche Wertschätzung und finanzielle Unterstützung seitens des Publikums und des Förderverein Freundeskreis Alte Fabrik erfahren. Das hat uns über die schwierige Zeit hinweggeholfen, insbesondere, da es vom Land keinerlei Hilfen gab.“
Das Programm:
- 10.September, 20 Uhr: Roberto Capitoni „Spätzle, Sex und Dolce Vita“
- 16./17.September: ab 18.30 Uhr (mit Pasta-Buffet), 20.30 Uhr Filmbeginn: Kino al dente „A hero – Die Verlorene Ehre des Herrn Soltani“
- 23. Sptember, 20 Uhr: Helge Thun „Held der Komik“
- 1. Oktober, 20 Uhr: Ruwe und Valenske Unfreiwillig Komisch: Kabarett zum Wegschmeißen
- 6. Oktober, 20.30 Uhr: Sarah Smith & Band „European Tour 2022“
- 8. Oktober, 20 Uhr: Leipziger Pfeffermühle „5% Würde“
- 14. Oktober, 20 Uhr: Lisa Fitz „Dauerbrenner – Das große Jubiläumsprogramm“
- 22. Oktober, 20 Uhr: Gscheidles „Mit Abstand das Beste“
- 17./18./19. November, 20 Uhr: Kabarett DISTEL Berlin „Deutschland in den Wechseljahren“
- 25. November, 20 Uhr: Martina Brandl „brand(l)neu“
- 3. Dezember, 19 Uhr: Krimi-Dinner „Jane Marble und das blutige Kreuz“
- 8. Dezember, 20 Uhr: Martin Frank „Einer für alle – Alle für Keinen!“
- 15./16. Dezember: ab 18.30 Uhr (mit Pasta-Buffet), 20.30 Uhr Filmbeginn: Kino al dente: „À la carte!“
- 27. Dezember, 20 Uhr: Uli Boettcher & Brian Lausund „Echt jetzt?!“