Erwin Niederer

Die erste Runde der großen Gemeinschaftsausstellung „Grün“ in der Galerie Heike Schumacher hat trotz Beschränkungen durch Corona ein großes Publikumsinteresse verzeichnen können. Der Besuch der zweiten Runde unter gelockerten Bedingungen und mit neuen Arbeiten will den Besuchern wieder einen weniger isolierten, geselligeren Umgang mit der Kunst ermöglichen. Das Zusammentreffen von bis zu 20 Menschen ist erlaubt, zwar noch mit Maske und Abstand, was aber einen Gedankenaustausch und anregende Gespräche ermöglicht. Eine Vernissage wird es noch nicht geben.

Günter Beier aus Überlingen hat das Ölgemälde „Grüner Regenschirm“ geschaffen.
Günter Beier aus Überlingen hat das Ölgemälde „Grüner Regenschirm“ geschaffen. | Bild: Galerie Schumacher

Günter Beier und Carola Paschold geben ihr Debüt

Auch in der aktuellen Ausstellung präsentiert Heike Schumacher neben den Stammkünstlern der Galerie Neuzugänge. Günter Beier und Carola Paschold geben ihr Debüt in Überlingen. Die Objekte und Malereien von Beier, der in Überlingen lebt, überraschen allein schon durch die Wahl der Materialien, aber auch mit einer unverstellten Direktheit in Thema und Technik. Seine Objekte sind Montagen von Alltagsgegenständen, wie Pappröhren, Putzschwämme oder Plastikbecher.

„Wald“ hat Günter Beier sein Objekt genannt.
„Wald“ hat Günter Beier sein Objekt genannt. | Bild: Galerie Schumacher

Beier verbindet Alltagsgegenstände neu zu stimmigen Kompositionen

Bemalt und zu kleinen Arrangements komponiert, werden sie aus ihrem üblichen Zusammenhang gerissen, verlieren dadurch ihre Funktion, verbinden sich aber neu zu stimmigen Kompositionen. Auf einem Ölgemälde wird ein nicht ganz aufgeklappter grüner Regenschirm abgebildet, brillant realistisch gemalt, aber einfach nur ein Regenschirm, ganz ohne Hintergedanken oder Zweideutigkeiten.

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Carola Paschold hat ihr Ölgemälde „driving into the green“ genannt.
Carola Paschold hat ihr Ölgemälde „driving into the green“ genannt. | Bild: Galerie Schumacher

Carola Paschold hat sich der Pop Art verschrieben

Die großformatigen Gemälde von Carola Paschold sprechen die Sprache der Pop Art. Ausgehend von fotografischen Abbildungen, erschafft die Künstlerin eine autonome Bildwirklichkeit jenseits der Fotografie. Form und Farbe verselbstständigen sich, immer aber mit Bezug zu ihrem realistischen Ursprung.

Im Freibereich grüßt eine Skulptur von Lilau

Ralf Bittner stellt seine neuen Fotoarbeiten erstmals der Öffentlichkeit vor und der Bildhauer Lilau, mit einer One-Man-Show bei der Kunstmesse Art Karlsruhe vertreten, bereichert die Ausstellung mit Skulpturen, meist mit schwerem Gerät aus Stein, Holz oder Metall herausgearbeitet. Eine überlebensgroße Plastik begrüßt den Besucher gleich im Freibereich.

Die Kalksteinskulptur „Leichtigkeit“ des Künstlers Lilau.
Die Kalksteinskulptur „Leichtigkeit“ des Künstlers Lilau. | Bild: Galerie Schumacher

Abstrakte Spurenteppiche von Carla Chlebarov und Landschaftsbilder Gabriele Einsteins

Carla Chlebarovs Bilder sind das Ergebnis gestischer Aktionen mit Pinsel und Farbe, abstrakte Spurenteppiche, Kompositionen voller Dynamik und Lebendigkeit. Die Landschaftsgemälde von Gabriele Einstein bestechen durch ein feinfühliges Erspüren von Farbnuancen und formalen Elementen und erschaffen transparent erscheinende Bildräume.

Unikat des Verpackungskünstlers Christo erregt besondere Aufmerksamkeit

Neben Originalen präsentiert die Galerie auch eine Reihe signierter Druckgrafik international bekannter Künstlerpersönlichkeiten. Besondere Aufmerksamkeit erregt derzeit ein serielles Unikat des kürzlich verstorbenen Verpackungskünstlers Christo. Auch Joan Miró, Max Bill oder Otto Piene sind mit Arbeiten vertreten. Mit ihrer Auswahl an hochkarätigen Originalen und Druckgrafik bedeutender Meister der Moderne will die Galerie Heike Schumacher ein Hotspot zeitgenössischer Kunst in der Region sein.

 

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