Für ihre Jubiläumsausstellung hat Galeristin Heike Schumacher zwei Künstler ausgesucht, die nur auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen. Gabriele Einstein malt stark abstrahierte Landschaften, immer menschenleer und fokussiert auf die Elemente. Vinzenz Schüllers Thema sind urbane Alltagsszenen. Die dargestellten Menschen sind mehr Teil der Komposition als Akteure. „Beide Künstler erzählen vom Zauber der Welt, setzen gekonnt die Weite des Raums, Perspektive und Licht ein“, sagt Laudator Thomas Warndorf bei der Vernissage. Gabriele Einstein, die schon seit 20 Jahren bei Heike Schumacher ausstellt, gehe es nicht um ein Abbild der Natur. Vielmehr stelle sie ihre eigenen Wahrnehmungen und Imaginationen dar, so der Laudator. „Die Bilder erhalten die Lebendigkeit aus dem Licht. Man hört förmlich das Rauschen der Wellen.“
Gabriele Einstein lebt in Bad Buchau am Federsee. „Wasser fasziniert mich“, sagt sie. Als ihre größte Inspirationsquelle bezeichnet sie den Atlantik, die Weite, die Wellen und die Wucht des Ozeans. Nach ihrer Arbeitsweise gefragt berichtet die Künstlerin, dass sie vor Ort Skizzen oder kleine Aquarelle anfertigt sowie Fotos. Die Umsetzung in großformatige Ölbilder geschieht dann im heimischen Atelier. „In Ruhe“, wie sie betont. Ein Merkmal, das ihre Bilder alle ausstrahlen.
Vinzenz Schüller lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Wien. Er war lange als Grafiker und Produktdesigner tätig, bevor er sich komplett auf die Malerei konzentrierte. Heike Schumacher lernte er vor einem Jahr kennen und konnte sie direkt von seiner Arbeit überzeugen.
„Die Wahl seiner Motive, beispielsweise ein Kaffeehaus oder ein Rettungsboot am Anleger scheinen erst einmal banal“, sagt Kunstexperte Thomas Warndorf aus Singen. „Ich hätte nicht gedacht, dass städtischem Alltag so viel Zauber innewohnt“, fügt er hinzu. Die „in impressionistischer Manier“ gemalten Ölbilder strahlten Ruhe aus. Warndorf vergleicht die Motive mit Bildern von Jan Vermeer, der es meisterhaft verstand, Alltagsszenen durch die Komposition und den Einsatz des Lichts eine besondere Stimmung zu verleihen.
Auch Vinzenz Schüller arbeitet vor allem mit Fotos als Grundlage. „Anfangs war ich auch mit der Staffelei in der Stadt unterwegs“, berichtet er. Das sei sehr lehrreich aber auch aufwendig gewesen. Für seine Ölbilder setzt er die Fotos aber nicht eins zu eins um, sondern selektiert und variiert, vor allem, um den perfekten Lichteinsatz zu erzielen.