Feuerwehr mit Löschfahrzeug, Polizeifahrzeuge, Krankenwagen: Die Rettungskräfte wurden am Donnerstag um 12.15 Uhr zu einem Einsatz an die Waldorfschule in Überlingen gerufen. Im Chemieunterricht hatte es dort einen Zwischenfall gegeben. Von einem „Unfall“ könne man nicht sprechen, sagte der Geschäftsführer der Waldorfschule, Raymund Feger. Denn dann könne man ja annehmen, dass es Verletzte gab, was aber nicht der Fall gewesen sei.

In einer ersten Information teilte Feger mit, dass ein Chemielehrer im Unterricht einen Phosphorversuch gestartet habe, mit dem chemische Reaktionen anschaulich dargestellt werden können. Der Phosphor habe sich einem Erlenmeyerkolben befunden, einem bauchigen Glaskolben. Der Kolben sei geplatzt und habe eine unerwünschte Reaktion ausgelöst. Genaueres könne er nicht sagen, so Feger. Nur, dass gefährliche oder gesundheitsschädliche Gase nicht ausgetreten seien. Aber: Der Feuermelder löste aus.
Ob es einen Zusammenhang zwischen Feuermelder und Vorfall im Chemiesaal tatsächlich gibt, könne er auch nicht sicher sagen, so Feger. Die Vermutung liege nahe, dass der Alarm im Chemiesaal losging, theoretisch könne es aber auch eine Fehlschaltung im System gegeben haben.

Ungewollter Test für Evakuierungsplan
Jedenfalls kam ein, so Raymund Feger, „ungewollter Echttest“ in Gang mit dem Ergebnis, dass der Evakuierungsplan funktioniert. Die Schülerinnen und Schüler hätten diszipliniert das Hauptgebäude der Schule, in dem sich der Chemieraum befindet, verlassen und sich an der ihnen zugedachten Aufstellfläche gesammelt. Es habe zu dem Zeitpunkt geregnet, „und für die Schüler war es ein nicht alltägliches Erlebnis“. Für die Schule insgesamt sei es „ein bisschen lästig“ gewesen, so Feger.
Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte habe man die Schüler – mehrere hundert – durchgezählt und festgestellt, dass sich niemand mehr im Gebäude befindet. Wie Feger weiter schilderte, habe die Feuerwehr „schnell reagiert“, mit dem für ihn erfreulichen Nebeneffekt, dass das Gebäude rasch wieder freigegeben worden sei und der Unterricht fortgesetzt werden konnte. Über eingeübte Informationswege seien auch die Eltern rasch informiert worden.