„Es war ein richtiger Schock für uns.“ Wenn Tierheimleiterin Indra von Gersdorff über den Wasserschaden redet, der im Tierheim entstanden ist, merkt man ihre Betroffenheit. Ist dadurch doch eine extreme Mehrbelastung nicht nur für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Überlinger Tierschutzvereins entstanden, dem Grundstück und Haus gehören. Sondern vor allem auch für die vierbeinigen Bewohner des Tierheims, die unter den Umständen leiden. Dazu kommen Einschränkungen der täglichen Abläufe.

Es fehlt den Tierschützern an Geld, wie der Schaden beglichen werden kann. Von Gersdorff sagt: „Bei uns herrscht Ausnahmezustand.“
Zunächst kleiner Fleck in der Katzenabteilung
Was ist passiert? Nachdem das Team um Indra von Gersdorff sowie Tierschutzvereins-Vorsitzenden Caroline Meer immer wieder mit Problemen am und im Gebäude zu kämpfen hat, entdeckte die Tierschützer im Januar dieses Jahres zusätzlich einen Wasserfleck in der Katzenabteilung. „Dieser zunächst kleine Fleck entpuppte sich in den nächsten Wochen als immer größer werdendes Problem“, sagt Meer.

Abwasserrohr beim Bau nicht angeschlossen
Seit rund vier Wochen haben die Tierliebhaber nun Gewissheit, dass durch einen versteckten Mangel beim Bau des Hundeneubaus vor 20 Jahren ein riesiger Wasserschaden entstanden ist, der sich auf den kompletten Neubau erstreckt. „Leider wurde damals vergessen, ein Abwasserrohr anzuschließen“, bedauert Meer. „Das Abwasser ist 20 Jahre lang in die Zwischenwände und die Bodenplatte geflossen.“ Man habe zumindest nicht orten können, woher das Wasser kommt.

Gesamter Gebäudeteil muss entkernt werden
Seit rund zwei Wochen sind Handwerker vor Ort, um aufwändige Sanierungs- und Trocknungsarbeiten vorzunehmen. So muss der Neubau, in dem neben den Hundezellen auch Küche, Waschraum und Nebenräume untergebracht sind, bis auf die Grundmauern komplett entkernt werden. „Das bedeutet im Endeffekt, dass der Neubau bis voraussichtlich bis Ende dieses Jahres ausfällt“, sagt Caroline Meer. Als Unsicherheitsfaktor gilt dabei, wie lange getrocknet werden muss. „Das ist meist länger als man denkt“, flicht Indra von Gersdorff ein.
Details zu Heim und Verein
Für die Tiere bedeutet der Vorfall einen Rieseneinschnitt im Alltag – insbesondere für die Hunde. Die zwölf Katzen, die das Tierheim gegenwärtig ihre Heimat nennen, sind von dem Schaden weniger betroffen. Zwei Gehege sind momentan frei, aber von Gersdorff rechnet damit, dass diese in diesem Monat noch belegt werden.

Vier Gehege können derzeit nicht mit Hunden belegt werden
„Die Hunde, die zusammengehalten werden können, sind jetzt in einem Gehege untergebracht“, erläutert von Gersdorff. Vier Gehege könnten schadensbedingt nicht belegt werden, eine Fundhundebox müsse ohnehin freigehalten werden. „Es ist wirklich unser oberstes Ziel, die Tiere so stressfrei wie es geht, durch die ganze Phase zu begleiten.“ Sprich: Die Hunde werden von den Tierpflegern möglichst weit weg vom Lärm, der durch die Arbeiten entsteht, gehalten. „Das klappt bislang ganz gut“, sagt von Gersdorff. „Mit viel Besänftigung.“

Als Notfallplan sind für die „leichten Hunde“, also für Anfänger geeignete Vierbeiner, Pflegestellen eingerichtet. Die Tierheimleiterin macht aber darauf aufmerksam, dass die meisten Tierheime inzwischen mit über die Hälfte mit „schweren“, also problematischen Hunden, belegt sind. Von Gersdorff bittet um Verständnis: „Wir können den normalen Betrieb nicht aufrecht erhalten, weil wir die Tiere im Vordergrund sehen.“ So gibt es keine derzeit keine sonntäglichen Führungen, die bislang einmal im Monat stattfanden, neue Pflegetiere können nicht aufgenommen werden und Besuche sind nur eingeschränkt möglich.
Versicherung übernimmt Großteil des Schadens
Das Tierpflegeteam ist zumindest froh darüber, dass ein Großteil des sechsstelligen Schadens durch die eigene Gebäudeversicherung aufgefangen wird. „Glücklicherweise“, sagt Meer. „Nichtsdestotrotz werden leider nicht alle Kosten übernommen und wir als Verein kommen massiv an unsere finanziellen Grenzen.“
Meer schätzt, dass man auf mindestens 10.000 Euro sitzen bleiben wird. „Das ist kaum zu stemmen für uns.“ Das Tierheim freut sich daher nicht nur über jede einzelne Spende. Meer betont sogar: „Wir sind jetzt wirklich darauf angewiesen.“ Ab 50 Euro-Spenden ist es möglich, eine Spendenquittung erstellen zu lassen, die beim Finanzamt geltend gemacht werden kann.