Mittagessen in der Mensa oder doch lieber eine Kleinigkeit aus dem Supermarkt? Viele Schülerinnen und Schüler in Überlingen verzichten mittlerweile auf das Angebot der Mensen. Stattdessen gehen sie in der Pause in den nahegelegenen Supermarkt und kaufen sich dort ihr Mittagessen.
So etwa Vanessa Schmid und Leonie Hack. Die Schülerinnen besuchen die Klasse WG4 an der Constantin-Vanotti-Schule und haben sich Erdbeeren gekauft. „Die Mensa schließt schon um 12 Uhr“, sagt Schmid. Das schränkt die Optionen dann doch sehr ein. Schulleiter Thomas Gundelsweiler berichtet, er würde das Angebot in Zukunft gerne ausweiten und gesundes Mittagessen in der Schulmensa anbieten.
150 bis 200 Schüler nutzen täglich die Mensa im Gymnasium
Auch Patricia Barbu, Lisa Schappeler und Luisa Neumann haben sich ihr Mittagsvesper im Supermarkt geholt, beziehungsweise in der dazugehörigen Bäckerei. Dabei würde es am Gymnasium, das die drei besuchen, durchaus eine Mensa geben. Sie ist immer in den Pausen geöffnet und wird laut Rektor Hans Weber täglich von etwa 150 bis 200 Schülern genutzt. Doch Barbu, Schappeler und Neumann gefällt das Angebot dort nicht. „Die Bolognese ist wirklich nicht so hochwertig“, nennen die Schülerinnen ein Beispiel.

Malena Mittag und Michelle Fels dagegen loben das Mensa-Essen am Gymnasium. „Die Mensa hat inzwischen leckeres Essen“, erzählen sie. Es gibt Snacks und ein Salatbuffet und neben einem fleischhaltigen Menü auch eine vegetarische Variante, jeweils für 4,10 Euro. Die Schülerinnen bemängeln jedoch die Lautstärke dort, außerdem gebe es lange Schlangen. Deswegen gehen sie in der Pause auch gerne zum Asiaten oder holen sich im Supermarkt einen Salat.
Dass nicht alle Schüler das Mensa-Angebot des Gymnasiums nutzen, ist Rektor Weber bekannt. Er berichtet, dass die Nachfrage im Herbst am größten ist und insbesondere Schüler der Unterstufe in der Mensa essen. „Bei schönem Wetter werden umliegende Alternativen zunehmen in Anspruch genommen, was schulrechtlich auch möglich ist“, erzählt er.
Schüler entscheiden sich nicht immer für gesundes Essen
Häufig entscheiden die jungen Schüler also selbst, was sie sich in der Mittagspause zum Essen holen. Während einige ein Vesper beim Bäcker kaufen oder frisches Obst, gibt es auch Schüler, die sich Chips oder Süßigkeiten holen. Und das ist problematisch, wie Grit Wildemann betont. Sie arbeitet seit drei Jahren als Ernährungsexpertin am Helios-Spital Überlingen und weiß, wie eine gesunde Ernährung aussehen sollte.
Besonders wichtig aus ihrer Sicht: Kinder sollten Abstand von sogenannten Kinderlebensmitteln halten. „In der Werbung wird oft von Kinderlebensmitteln gesprochen, die bringen allerdings überhaupt keinen Nutzen für die Entwicklung des Kindes mit sich“, erklärt Wildemann. Im Gegenteil würden diese Produkte häufig zu viel Zucker und ungesunde Fette enthalten.

Die Expertin empfiehlt eine Ernährung im Sinne der „ausgewogenen Mischkost“. Diese basiert auf folgender Regel: reichlich pflanzliche Lebensmittel und Getränke, mäßig tierische Lebensmittel und wenig fett- sowie zuckerreiche Lebensmittel. „Kinder sollten also überwiegend Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln essen. Am besten in der Vollkornvariante. Und überwiegend Gemüse und frisches Obst“, sagt Wildemann.
Auch Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier seien für das Wachstum wichtig. „Süßes nur in Maßen und nicht als Belohnung“, betont die Expertin. Vorsicht gilt Wildemann zufolge bei der Getränkeauswahl. Sie empfiehlt (Mineral-)wasser oder ungesüßten Tee. Saftschorlen sollten nur in Maßen konsumiert werden, Limonaden und Fruchtsäfte „sehr wenig“. „Wichtig zu wissen ist, dass Milch nicht als Getränk, sondern als Lebensmittel zählt. Das liegt an ihrem Gehalt an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten.“
Expertin empfiehlt für Kinder fünf Mahlzeiten pro Tag
Regelmäßige Mahlzeiten sind für Kinder besonders wichtig, da sie eine ausreichende Versorgung mit Energie und Nährstoffen garantieren. Grit Wildemann schlägt vor: Frühstück, Pausenbrot, Mittagessen, Zwischenmahlzeit am Nachmittag und Abendessen. „Dabei aber Vorsicht, denn die Menge macht‘s“, betont die Expertin. Sie rechnet stets mit der sogenannten Handtellergröße des Kindes.
Von dieser Handtellergröße sollten es täglich etwa vier bis fünf Portionen Obst und Gemüse sein, bis zu vier Portionen Getreide und bis zu drei Portionen Milchprodukte. Eine tägliche Portion Süßes pro Tag ist aus Wildemanns Sicht auch erlaubt. Allerdings empfiehlt sie nur zwei bis drei Portionen Fleisch und Wurst pro Woche.
Bewegung ist wichtig
Neben allen Empfehlungen hinsichtlich der Ernährung sollte ein elementarer Baustein nicht vernachlässigt werden – die Bewegung. „Bewegung ist wichtig für ein gesundes Leben“, sagt Grit Wildemann eindrücklich. Damit gemeint sei nicht nur der Sportunterricht in der Schule, sondern auch die Aktivität zuhause oder im Verein.