Die aktuelle Wetterlage tragen die Verantwortlichen der Landesgartenschau mit Fassung. Auch wenn Geschäftsführer Roland Leitner bei der verfrühten Halbzeit-Pressekonferenz am 77. von 171 Öffnungstagen als ein zusätzliches Handicap den derzeit „milden Winter“ nannte. Grund zur Zuversicht gab nicht nur Oberbürgermeister Jan Zeitler, der nach dem schwierigem Start und „mittelguten Bedingungen“ mutig noch einen tollen Sommer prognostiziert hatte. Ungeachtet des weiteren Verlaufs habe die Landesgartenschau die Stadt schon jetzt nachhaltig verschönert, betonte Zeitler. Neben dem aufgewerteten Stadteingang West nannte er die neuen Freiräume und die Grünvernetzung hinein in die Gärten der Altstadt. Besonders angetan zeigte er sich von der Begeisterung und vom Engagement der Bürger.

Am Schwimmsteg der Landesgartenschau ist zwar der gestiegene Pegel des Sees abzulesen, zu diesem Zeitpunkt 461 Zentimeter. Doch noch ist ...
Am Schwimmsteg der Landesgartenschau ist zwar der gestiegene Pegel des Sees abzulesen, zu diesem Zeitpunkt 461 Zentimeter. Doch noch ist alles im grünen Bereich. Trotz aller Handicaps sind Oberbürgermeister Jan Zeitler (links) und Konrad Rühl aus dem Ministerium für Ländlichen Raum (Zweiter von rechts) mit der LGS-Geschäftsführung Edith Heppeler und Roland Leitner zur Halbzeit der Landesgartenschau mit der Zwischenbilanz sehr zufrieden. | Bild: Hanspeter Walter

Finanzielle Zielvorgabe bereits leicht übertroffen

Auch die bisherigen Besucherzahlen und die finanzielle Zwischenbilanz geben Statistiker Leitner Grund zum Optimismus. Die nach der verspäteten Eröffnung um 15 Prozent nach unten korrigierten Zielvorgabe hat die Gartenschau bei stark schwankenden Tagesergebnissen leicht übertroffen. Mit rund 507.000 verkauften Tageskarten hat man nach der verspäteten Eröffnung kalkuliert.

Konrad Rühl, Ministerium für ländlichen Raum: „Eine solche Pracht an Grünanlagen hatte man bisher nirgends.“
Konrad Rühl, Ministerium für ländlichen Raum: „Eine solche Pracht an Grünanlagen hatte man bisher nirgends.“ | Bild: Hanspeter Walter

Eine weitere Perspektive steuerte Abteilungsleiter Konrad Rühl vom Ministerium für ländlichen Raum bei. „Bei früheren Gartenschauen sind wir oft mit dem Gießen nicht nachgekommen“, sagte Rühl. In dieser Hinsicht sei man in Überlingen derzeit bestens bedient. „Eine solche Pracht an Grünanlagen hatte man bisher nirgends“, empfahl er dem Marketing als Formulierung.

Auch zur Halbzeit kaufen Interessierte noch Dauerkarten

Insgesamt hat die erstmals digitale Erfassung bisher schon rund 250.000 Besucher registriert. Die Bandbreite pro Tag lag bisher zwischen 321 Besuchern am 6. Mai und 6921 Besuchern am 1. Juni in den Pfingstferien. Insgesamt wurden inzwischen 222.000 Tagestickets verkauft. Zwar hatten im Rahmen der gesetzten Frist Ende April mehr als tausend Dauerkartenbesitzer ihre Berechtigung wieder zurückgegeben. Doch neue Interessenten haben den Aderlass inzwischen schon wieder mehr als kompensiert. „Wir verkaufen bis heute noch ständig Dauerkarten“, erklärte Roland Leitner, „obwohl demnächst Halbzeit ist.“ Inzwischen sind es 16.931. Leitner verortet diese Lust auf die Landesgartenschau vor allem bei Einheimischen, die die neue Qualität des Angebots schon schätzen gelernt hätten.

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Kalkulierte Mehrkosten von 6 Millionen Euro nicht gestiegen

Dies schlägt sich auch in der finanziellen Zwischenbilanz nieder. An den auf 6 Millionen Euro kalkulierten Mehrkosten durch die zweimaligen Verschiebungen habe sich nichts geändert. Das Land trage davon zwei Drittel, ein Drittel bleibe an der Stadt hängen.

Mit der Lockerung der Einschränkungen ist auch der Besuch durch Reisebus-Gruppen angelaufen, beobachtet Geschäftsführerin Edith Heppeler. Vorreiter sei am 26. Mai die erste Besuchergruppe aus Lichtenstein-Holzelfingen gewesen. Inzwischen seien es bis zu 16 Busse am Tag, die seit dem 28. Juni ihre Kapazitäten wieder voll ausschöpfen dürften. Nach Öffnung der Indoor-Veranstaltungen hätten sich die Blumenschauen der Floristen in der ehemaligen Kapuzinerkirche zu einem der Höhepunkte entwickelt. Um das ganze Programm nachholen zu können, habe man die Dauer der einzelnen Ausstellungen reduziert.

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Veranstaltungen auf der Seebühne als atmosphärische Höhepunkte

Erfolgreich sei auch das Grüne Klassenzimmer für Schulen angelaufen. Bis zu zehn Klassen pro Tag nutzten dieses Angebot, erklärte Heppeler. Atmosphärische Höhepunkte nannte sie die Veranstaltungen auf der Seebühne. Auch wenn mit einer Besucherzahl von derzeit maximal 500 nur zehn Prozent der möglichen Kapazität ausgeschöpft werden könne. Als Überlinger Besonderheit bezeichnete die Geschäftsführerin das ökumenische gestaltete Kirchenschiff auf der historischen Fähre, das auch ohne Ticket besucht werden könne.

Besucher in den Menzingergärten genießen Ausblick auf Stadt und See.
Besucher in den Menzingergärten genießen Ausblick auf Stadt und See. | Bild: Hanspeter Walter

Vertreter des Ministeriums lobt „hervorragend gemanagte Verschiebung“

Großes Lob gab es vom Vertreter des Ministeriums für die „hervorragend gemanagte Verschiebung“. Erfreulich sei, sagte Konrad Rühl, dass die Gartenschau landesweit und bundesweit auf großes Interesse und ein positives Feedback stoße. „Ich glaube, dass das noch ein tolles Finish werden wird.“ Der Landesvertreter warb zudem für die insgesamt 30 Sonderausstellungen verschiedener Ministerien zu strategisch wichtigen Themen im Treffpunkt Baden-Württemberg.

Am Wochenende Bio-Ökonomie, Festival der Amateurmusik und Kinderland-Programm

Dazu gehören auch Vorträge wie am Wochenende zum Thema Bio-Ökonomie. Wer sich lieber den Musen widmet, ist am Samstag bei den Klangwelten als Festival der Amateurmusik bestens bedient. Familien lockt am Sonntag das Kinderland Baden-Württemberg mit einem bunten Programm.

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