„Meine Leidenschaft für Uganda ist Stück um Stück gewachsen.“ Das sagt Agnes Langlois, die seit Jahren Hilfsprojekte in der Nähe der Stadt Jinja am Nordufer des Victoriasees in Uganda unterstützt. Jedes Jahr fährt die 70-Jährige einmal in das ostafrikanische Land, um dort bedürftigen Menschen zu helfen.
Über einen Verein sammelt sie Spenden. Bereits rund 500 Familien konnten dadurch bisher mit Grundnahrungsmittel versorgt werden. „40 Euro stellen die Grundernährung einer Familie mit sechs bis acht Personen für drei bis vier Wochen sicher“, sagt sie.
Wie aber kam Agnes Langlois, von 1978 bis 2013 Lehrerin an der Jörg-Zürn-Gewerbeschule, dazu, den Menschen in dem afrikanischen Binnenland zu helfen Als sie sich im Schuljahr 1993/1994 aus privaten Gründen beurlauben ließ, entschloss sie sich, mit einer internationalen überkonfessionellen christlichen Gruppe für sieben Wochen erstmals nach Uganda zu fahren.
„Für mich war das eine erlebnisreiche Zeit mit vielen Erfahrungen“, sagt sie. Langlois besuchte mit dem dortigen Pastor Kranke in einem der größten Krankenhäuser, ging ins Frauengefängnis, machte Hausbesuche bei Menschen in der Umgebung und sah zum ersten Mal eine an Aids erkrankte Frau. „Als ich zurück nach Deutschland fuhr, wusste ich in meinem Herzen, dass ich irgendwann wieder nach Uganda fahren würde“, berichtet Agnes Langlois.
Doch erst 2010 ergab sich wieder die Gelegenheit für eine Reise, um einen Jungen zu treffen, für den sie mittlerweile eine Schulpatenschaft übernommen hatte. Der Pastor hatte inzwischen ein kleines Waisenheim für zehn bis zwölf Kinder bauen können. Wieder in Deutschland, sammelte sie rund 1500 Euro für den Kauf zweier Kühe und den Bau eines Stalles.
Unterstützung für Kinderheim
Seitdem fährt sie regelmäßig nach Uganda, unterstützt das Kinderheim durch verschiedene Projekte wie durch den Kauf eines Feldes zur Eigenversorgung sowie durch die Übernahme von Schul- und Studiengebühren. Infolge ihrer regelmäßigen Besuche lernte sie die Menschen, die jährlich von einem Durchschnittseinkommen von 510 US-Dollar leben, immer besser kennen.
Die Hälfte der Bevölkerung sei 18 Jahre und jünger. „Deshalb ist es wichtig, in die junge Generation zu investieren und sie zu schulen, damit sie gerüstet sind, sich eine Zukunft aufzubauen“, sagt sie. In diesem Bewusstsein hielt sie 2014 ihr erstes Seminar, führte Einzelgesprächen mit vier jungen Ugandern. Vor zwei Jahren lernte sie eine Gruppe von Frauen kennen, „die begierig waren, etwas zu lernen, um sich ein Geschäft aufbauen zu können und damit ihre Situation zu verbessern“.
Corona-Pandemie stoppt Schulungen
Seit Anfang dieses Jahres sind praktische Schulungen im Gemüseanbau hinzugekommen, die aber zurzeit infolge der Corona-Pandemie unterbrochen sind. Langlois berichtet weiter, dass infolge des Lockdowns die Einnahmen der meisten Menschen ausgefallen sind. Anfang Mai konnte sie aus Spendengeldern 2000 Euro für Lebensmittel überweisen.
Bisher macht sie diese Arbeit von Deutschland aus alleine. Die Spenden laufen über den christlichen Missionsverein. In Uganda ist Agnes Langlois derzeit dabei, sich unter dem Namen „Yawe – Youth and Women empowerment“ registrieren zu lassen. „Durch Corana ruht die Registrierung leider zurzeit auch“, sagt sie.
Inzwischen sind viele Beziehungen und Freundschaften entstanden. Langlois erläutert: „Es hört sich pathetisch an, aber ich bin Mutter und Großmutter für einige geworden. Die Menschen liegen mir sehr am Herzen. Ich bin mir bewusst, dass ich nicht ewig dort hinfahren kann. Deshalb ist es mir wichtig, ein Team vor Ort zu haben, das sich mit dieser Arbeit identifiziert, genauso so wie ich es tue. Und Gott sei Dank gibt es inzwischen dieses Team.“