Hanspeter Walterueberlingen.redaktion@suedkurier.de

Gas und Strom sind schon aufgrund des Klimaschutzes, spätestens jedoch seit des Krieges in der Ukraine und der drohenden Knappheit in aller Munde. Etwas in den Hintergrund getreten ist das Wasser als wichtigste Ressource des Lebens auf der Erde überhaupt. An dessen Bedeutung erinnert seit 1992 alljährlich der Internationale Tag des Wassers am 22. März, der seit 2003 von der Unterorganisation UN Water der Vereinten Nationen koordiniert wird. Daran docken sich auch lokale Initiativen wie die Überlinger Wasserkarawane an – dieses Jahr mit einer Aktionswoche.

Die Trockenheit der vergangenen Jahre und sinkende Grundwasserspiegel machen deutlich, wie wichtig eine ernsthafte und konsequente Auseinandersetzung mit dem Thema Schonen der Ressource Wasser ist. Hinzu kommt trotz aller Anstrengungen in der Reinigungstechnik die zunehmende Verschmutzung des Bodenseewassers durch Medikamente und Mikroplastik, mit denen die kleinen und großen Wasserversorger zu kämpfen haben.

Informationen aus erster Hand bietet die Wasserkarawane bereits ab 20. März während einer Aktionswoche mit Führungen, an denen nicht nur interessierte Bürger, sondern auch Schulklassen nach vorheriger Anmeldung teilnehmen können. Auf dem Programm stehen unter anderem Einrichtungen der Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung und der Reinigung, aber auch die Qualität von Mineralwasser.

Wasser und Leben, wie wir es kennen, sind untrennbar miteinander verbunden. Deshalb sucht die Raumfahrt auf benachbarten Planeten händeringend nach kleinsten Spuren oder Relikten von Wasservorkommen, die auf ein mögliches Leben hindeuten können. Auf der Erde ist erstes Leben einst im Wasser entstanden und hat erst viel später das Land erobert, wo es heute noch ohne das flüssige Element nicht existieren könnte. „Auch im wasserreichen Deutschland zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels, verstärkt durch stetig steigenden Wasserbedarf von Landwirtschaft und Industrie“, betont Peter Gött von der Wasserkarawane Bodensee. „Auch hierzulande gibt es neben Dürresommern und ausgetrockneten Flussbetten auch sinkende Grundwasserspiegel.“

Am Bodensee scheine Wassermangel nicht auf der Prioritätenliste der politischen Agenda zu stehen, heißt es in einer Vorankündigung der Veranstaltungen. „Dennoch mahnen Wasserforscher vor Gefahren“, heißt es dort: „Die Klimaerwärmung schmilzt die Gletscher und verringert dadurch den Wassereintrag, Mikroplastik verunreinigt den See, Pestizide, Antibiotika und Chemikalien belasten die biologische Reinigungskraft und dadurch die Qualität unseres Trinkwassers.“ Eine Kehrseite der zunehmenden Trockenzeiten ist die zerstörerische Kraft des Wassers, die zunehmend in Starkregen und resultierendem Hochwasser zum Ausdruck kommt und ein Management der Kommunen erforderlich macht.

„Es ist gut möglich, dass wir von anderen Regionen lernen müssen, mit unserer wertvollen Ressource Wasser pfleglicher und sparsamer umzugehen“, betonen die Aktiven der Wasserkarawane. Aufwendige Reinigungsverfahren wie Umkehrosmose und Aktivkohlereinigungen seien nur die zweitbeste Lösung. Mehrere Millionen Euro investiert der Abwasserzweckverband Überlinger See derzeit jedoch notgedrungen in den Bau einer vierten Reinigungsstufe im Klärwerk Seefelden, das ebenfalls Ziel einer Führung während der Aktionswoche sein wird.

An erster Stelle steht für die Initiative Wasserkarawane, „dass wir die Verschmutzung durch Abwässer und touristischer Nutzung reduzieren und den Wasserverbrauch senken“. Da seien nicht allein private Haushalte, Gemeinden und die Industrie gefordert. Auch die Landwirtschaft verbrauche viel Wasser und bringe Düngemittel und Chemikalien aus, die über das Grundwasser in den See fließen. Mit ihrer Aktionswoche will die Initiative auf die wachsenden Probleme, aber auch auf mögliche Lösungen hinweisen.

Das Programm in der Übersicht

  • Überlinger Abwässer mit Besichtigung des Ufersammlers am Mantelkopf: Montag, 20. März, ca. 14.30, und Donnerstag, 23. März, 8.45 bis 10.30 Uhr (für Schulklassen); Führung 30 bis 45 Minuten, maximal 15 Teilnehmer.
  • Betriebsbesichtigung der Randegger Ottilienquelle in Gottmadingen: Dienstag, 21. März, 10 Uhr, Gottmadingen, Gailinger Straße 4; Fahrgemeinschaften.
  • Überlinger Wasserwerk des Stadtwerks am See am Standort Brünnensbach: Dienstag, 21. März, 15 Uhr, maximal 20 Personen, Führung durch Wassermeister.
  • Bodenseewasserversorgung am Sipplinger Berg: Mittwoch 22. März, 15.30 Uhr; Anmeldung (mit Personalausweisnummer) bis spätestens 16. März nötig.
  • Kläranlage Seefelden mit der neuen vierten Reinigungsstufe: Donnerstag, 23. März, 14.45 Uhr. Parken am Tennisplatz TC Uhldingen, Alte Uhldinger Straße. Da es keine GPS-Adresse gibt, Hilfe per Telefon 01522 9216648.
  • Informationsstand beim Überlinger Wochenmarkt, am Ölberg, am Samstag, 25. März.

Anmeldungen zu den Veranstaltungen per E-Mail: office@wasserkarawane.de, am besten Telefonnummer angeben.
Internet: http://www.wasserkarawane.de