Geld ist Macht. Kein Geld zu haben, kann aber auch eine mächtige Wirkung entfalten. Rein mit Worten wurde der Erhalt der Kastanienbäume am Landungsplatz nicht gesichert; sie bleiben jetzt aber trotzdem stehen, weil der Stadt das Geld für die Platzgestaltung fehlt.

Das ganze Thema ist weniger eines von Baum, sondern mehr von Schatten: Es zeigt abermals ein Kommunikationsdesaster der Stadtverwaltung auf. Wäre die Rathausmannschaft von Beginn an mit guten Argumenten für eine Fällung eingetreten, und hätte sie den schlechten Zustand der Bäume von Beginn an mehr betont, hätte sie vielleicht Zustimmung geerntet. Doch aus Angst vor einer neuen Baumdebatte und einem Nein des Gemeinderats wurde in der entscheidenden Sitzung im April dem Rat das Zugeständnis gemacht, "die größt möglichen Ersatzpflanzungen" einzusetzen. Außerdem wurde in der Sitzung das Argument mit den Stromleitungen aus dem Hut gezaubert: Eine Fällung sei angeblich nötig, weil im Wurzelwerk Kabel liegen. Auf öffentliches Nachbohren hin ruderte Bürgermeister Matthias Längin zurück und räumte ein, dass man gar nicht genau wisse, wo die Kabel liegen. Und bei genauem Nachfragen, was große Ersatzpflanzungen eigentlich kosten – die BÜB+ hatte von sich aus ein Preisangebot eingeholt – wurde nun schnell deutlich, dass man sich das alles eigentlich gar nicht leisten kann.

So eine Art der Kommunikation sollte man sich eben auch nicht leisten. Die Verantwortlichen im Rathaus sind deshalb dazu zu ermuntern, Entwicklungen frühzeitig aufzuzeigen, offen zu kommunizieren, Widerspruch einzukalkulieren und sich mit stichhaltigen Argumenten zu wappnen. Irgendwelche Hilfsargumente und unbezahlbare Zugeständnisse enden in der Sackgasse.