Einige Frühlingsblumen lugen in den Menzinger Gärten aus dem Boden hervor. Ansonsten liegt die Fläche, die zuvor als Kleingartenanlage genutzt wurde, derzeit brach. Im Zuge der Grünvernetzung während der Landesgartenschau (LGS) soll sie auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Danach ist eine Doppelnutzung geplant: mit Wegestruktur und Aussichtsplätzen im oberen Bereich und Parzellen für Kleingärten im unteren Bereich. Dieses Vorhaben für die Menzinger Gärten hat die Landesgartenschau GmbH schon in der Vergangenheit kommuniziert. Im fertigen Entwurf aus dem Überlinger Büro 365 Grad Freiraum und Umwelt finden sich nun die Details für die Grünanlage.
LGS-Geschäftsführerin Edith Heppeler erklärt, dass die Parzellen während der Landesgartenschau für Ausstellungsprojekte genutzt werden. Geplant ist, die Karrees mit verschiedenen Themen zu füllen. "Es gibt schon jede Menge schöne Ideen, aber wir sind noch nicht zum Schlusspunkt gekommen", sagt Heppeler. Die Hanglage eignet sich ihr zufolge zum Beispiel für Farbbilder. Von einem Bürger kam der Vorschlag für einen bunten Iriskreis. Heppeler geht davon aus, dass es auch einen Kräutergarten geben wird.

Einen Bereich wird unter anderem die Volkshochschule gestalten. Um die Parzellen herum werden Hecken und Fußwege angelegt: "Der untere Teil wird wieder eingerichtet, wie er war." Oberhalb der Kleingärten schließt sich ein Pflegeweg an. Dieser ist zum einen für die Stadtgärtnerei gedacht, die früher mit ihren Geräten kaum auf das Gelände gelangt ist. Zum anderen ist der Pflegeweg während des Ausstellungsjahrs Teil des Rundwegs. Sowohl die Fußwege zwischen den Karrees als auch der Pflegeweg sollen nach der Landesgartenschau für die Besucher offen sein, zum Spazierengehen einladen.
Sollte der Höhensteg, an dem sich die Denkmalbehörde stört, nicht realisiert werden, dann wird der LGS-Rundweg etwas anders geführt werden müssen als bisher angedacht: Erst durch die Menzinger Gärten, dann durch den St.-Johann-Graben und anschließend eventuell durch den Ochsengraben, wie Edith Heppeler erklärt. Das hängt von den Verhandlungen zwischen Stadtverwaltung, Regierungspräsidium und Eigentümer ab. Als alternativen Anziehungspunkt zum Höhensteg könnten sich Edith Heppeler und Susanne Suchy, LGS-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, den Turm in den Rosennobelgärten vorstellen. Der ist etwa 18 Meter hoch. In die Menzinger Gärten führen schon jetzt mehrere abschließbare Zugänge.

Ein weiterer Zugang soll über die Öffnung der Pfeifenlöters Ruh' entstehen. Die Öffnung sei in der Planung dazugekommen. "Das hat sich entwickelt", sagt die LGS-Geschäftsführerin. Die Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei und dem Grünflächenamt hat Früchte getragen. Dazu gehört auch der Pflegeweg, der mit dem Sandbergweg den oberen Bereich umschließen wird. Entlang des Sandbergwegs sind Rosen- und Staudenpflanzungen vorgesehen. "In den steileren Lagen werden wir ein bisschen mit dem Thema Wein spielen", sagt Heppeler. Am Hang oberhalb des Pflegewegs werden Weinreben gepflanzt. Diese erfüllen laut Heppeler vor allem einen gestalterischen Effekt. Für die Besucher soll Naschen erlaubt sein.
Raum für einen Spielpunkt bietet nach wie vor die Linde. Unter dem Baum besteht schon ein Spielplatz, der allerdings sanierungsbedürftig ist. Der Spielpunkt wird etwas nach unten verlagert und mit einem Niederseilklettergerät für Kinder ausgestattet. Dieses soll die Abschüssigkeit des Areals nutzen. Der Bereich direkt unterhalb der Linde wird mit Stühlen ausgestattet. Ebenso werden Sitzbänke und temporäre Sitzgelegenheiten verteilt untergebracht. Nahe der Kiefer wird dem Entwurf nach eine Aussichtsterrasse eingebaut und während der Landesgartenschau ein Pavillon für Gastronomie untergebracht. "Die Blicke auf die Dachlandschaft, auf das Münster finde ich fantastisch", so Heppeler. Das sollen nicht nur die Besucher der LGS, sondern künftig mehr Überlinger erleben, meint sie.
Der erste Schritt
Die Menzinger Gärten haben eine Gesamtgröße von etwa 3700 Quadratmetern, wie die Landesgartenschau GmbH angibt. Der obere Bereich, der als Daueranlage erhalten bleibt, ist circa 2000 Quadratmeter groß. Der untere Bereich, der nach 2020 wieder kleingärtnerisch genutzt werden kann, ist etwa 1700 Quadratmeter groß. Die ehemaligen Pächter der Kleingärten sollen nach der Landesgartenschau Option auf Flächen haben. Der erste Schritt wird jetzt das Anlegen des Pflegewegs sein. Im Herbst beginnen die Pflanzarbeiten in den Parzellen. "Die Hecken müssen bis zur Landesgartenschau anwachsen", sagt LGS-Geschäftsführerin Edith Heppeler. Außerdem werden die Fußwege angelegt. Heppeler rechnet für alle Einbauten und Pflanzungen mit Kosten von insgesamt mindestens 300 000 Euro. Die Arbeiten werden bald ausgeschrieben. (san)