Julia Rieß

Manch einer vermutet elitäre Netzwerke mit gut betuchten Mitgliedern. „Das sind wir absolut nicht“, sagt Karl-Ernst Wütschner vom Rotary-Club Überlingen. Wer sie denn dann sind, diese Frage beantworten die Vertreter der Serviceclubs im Großen und Ganzen ähnlich.

Sie seien Menschen, die zum einen dem Allgemeinwohl und der Gesellschaft dienen wollen, und zum anderen das lokale, aber auch internationale Netzwerk zu schätzen wissen, das sich aus der Organisation ergibt.

Welche Zugangskriterien gibt es?

Wenden wir uns zunächst einmal dem Netzwerk zu, den Mitgliedern an sich – wie elitär sind die Zirkel tatsächlich? Am strengsten, was die Zugangskriterien betrifft, ist der Round Table. Während die anderen männlich dominierten Clubs inzwischen weder Alters- noch Geschlechterunterschiede machen, hält der Round Table daran fest: Mitglieder sind zwischen 18 und 40 Jahre alt und männlich.

„Das hat Vorteile“, sagt Pastpräsident Stefan Hofmeister. Als Pastpräsident wird in den Clubs der Präsident des Vorjahrs bezeichnet. „Wir, die Mitglieder, sind alle im besten Karriere- und Familiengründungsalter. Das heißt, wir sind in einer ähnlichen Lebenssituation, haben ähnlich alte Kinder. Das schafft eine Homogenität und Verbundenheit“, so Hofmeister.

Ob sich die Mitglieder des Round Table nun aufgrund dieser Kriterien näher und besser fühlen als die der anderen Clubs, kann wohl niemand beantworten.

Clubs für Frauen und Jugendliche

Beschwert hätte sich über die Zugangsbeschränkungen aber bisher noch keiner – weder Frau noch Mann, weder jung noch alt. Vielleicht, weil es genügend Alternativen gibt. So hat die Round-Table-Organisation selbst spezielle Clubs für die junge Generation und für die „Herausgewachsenen“, für Frauen gibt es den „Ladies Circle“.

Der Rotary-Club nimmt bereits seit 20 Jahren Frauen auf, das internationale Ziel: bis zum Jahr 2021 eine Frauenquote von 30 Prozent. Und wie sieht es in der Realität aus? Der Rotary-Club Überlingen hat heute mit drei Frauen eine Quote von fünf Prozent.

Ein wichtiges Zugangskriterium aber, welches den Clubs allesamt Exklusivität verleiht, ist, dass man nicht einfach ein Anmeldeformular ausfüllen kann, sondern man von einem anderen Mitglied vorgeschlagen werden muss. Fabian Kiesel vom Lions-Club ermuntert dazu, bei Interesse selbst auf den Club zuzugehen, doch auch bei den Lions gilt: Neue Mitglieder werden „geprüft“, empfohlen und dann hoffentlich für geeignet befunden.

Die Welt jeden Tag ein bisschen besser machen

Man legt Wert auf Mitglieder, die Impulse aus verschiedenen Berufsbranchen mitbringen, die sozial und engagiert sind, und vor allem: die große Lust haben, der Gesellschaft und den Mitmenschen zu dienen. Und die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen. „Wenn jemand nur das Netzwerk abgreifen will, nehmen wir ihn nicht“, sagt Stefan Hofmeister. So sind die „Tabler“ beispielsweise auch dazu verpflichtet, an mindestens 60 Prozent der Tischabende mitzuwirken und Arbeitseinsätze zu leisten.

Spenden für soziale Projekte sammeln

Bei allen Clubs steht im Mittelpunkt, Spenden zu sammeln und soziale Projekte zu organisieren oder zu unterstützen. Die lokalen Clubs in erster Linie vor Ort, aber immer auch mit einer helfenden Hand für die internationalen Projekte, wie folgende Beispiele zeigen.

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