Aggressiv, laut, düster und mit satanistischen Symbolen geschmückt: So sieht das klischeebehaftete Bild der Metal-Szene aus. Dass das jedoch nicht die ganze Wahrheit ist, bewies das Heavy-Metal-Konzert der Veranstaltungsreihe "Axt Attacke" am Samstag im Jugendzentrum "Rampe" in Nußdorf.

Gitarre steht im Mittelpunkt
Durch die vielen langen Haare fiel es zunächst nicht auf, dass das Publikum überwiegend männlich war. Im Laufe des Abends mischten sich dann aber doch noch einige Gruppen von Frauen dazu. Die „Axt Attacke“ schlug zum siebten Mal in der Rampe in Nußdorf ein. Die Gitarre, die umgangssprachlich Axt genannt wird, steht im Mittelpunkt der Musik und wird teilweise so schnell gespielt, dass man sie schon fast für eine Geige halten könnte. Tatsächlich gehen die Ursprünge des Metal auf die klassische Musik zurück.
Keine Band spielt doppelt
Organisiert hatte die Veranstaltung eine fünfköpfige Gruppe aus Überlingen und Umgebung. Einer von ihnen ist Richard Nägele, dem es wichtig ist, dass keine Band doppelt spielt. „Wir stimmen uns auch mit Veranstaltern aus dem Umkreis ab“, sagte er. Es solle abwechslungsreich bleiben und für die Fans solle sich jede Fahrt hierher lohnen. Für Abwechslung in jeder Hinsicht sorgten die Bands S.C.U.T., Sweeping Death und Rotten Pope, die alles gaben, was aus Drums, Gitarre und Stimmbändern herauszuholen war. Zwischen den Konzerten konnten die Fans bei einem Bier mit den Musikern ins Gespräch kommen. Den Vorurteilen über die Metal-Szene entgegnet Nägele, dass vielleicht auf der Bühne viel geschrien werde. Hinter den Kulissen treffe man aber auf sehr ausgeglichene Menschen, die alle auf einander Acht geben.

Neues Konzert im Frühjahr
Die Rampe wird vom Jugendreferat als Veranstaltungsort bereitgestellt, weswegen auch Stadtjugendpfleger Tobias Linder anwesend war. Mit ihm vor Ort hatten auch Minderjährige die Möglichkeit, sich die Konzerte der drei Bands anzuhören. Am Eingang wurden Strichlisten geführt. „So wissen wir immer, wie viele Leute unter 18 Jahren hier sind“, erzählte Linder. Damit die Zahl aktuell bleibt, dürfen die Gäste das Gebäude nicht zwischendurch verlassen. Sonst müssen noch einmal Eintritt bezahlen. Die Regel sei bekannt und niemand habe damit ein Problem, erklärte Linder. Im Frühjahr soll es die nächste "Axt Attacke" geben, mit neuen Bands und einem wachsenden Publikum.
Belebung der "Rampe"
Tobias Linder will aus dem ehemaligen Jugendzentrum ein soziokulturelles Zentrum mit regelmäßigen Veranstaltungen machen. Dafür erfüllt der Standort der "Rampe" bereits viele Voraussetzungen: Anbindung an Bus und Bahn, Parkplätze, keine Anwohner in der Umgebung und hohe Decken. Nur an Leuten fehle es regelmäßig, sagt Linder. Die engagierten Jugendlichen seien oft nach ein bis zwei Jahren weg. Daher plant Linder die Gründung eines ehrenamtlichen Vereins, um eine Rechtsform zu haben und auf einen festen, tatkräftigen Kern jederzeit zurückgreifen zu können. Linder sieht für die Zukunft der Rampe wöchentliche Disco-Veranstaltungen vor. Doch bis es soweit ist, kann man sich erstmal über eine Musikveranstaltung des Vereins Kulturkiste am kommenden Donnerstag freuen. Ab 20 Uhr gibt es indische Musik. (jsb)