Aus Öhringen, Ausrichter der Landesgartenschau 2016, wird eine Darstellung zurückgewiesen, wonach in Überlingen im Vorfeld der Landesgartenschau höhere Transparenz herrsche als andernorts. Erich Herrmann, bis Juli dieses Jahres Finanzbürgermeister in Öhringen und Geschäftsführer der LGS Öhringen, nimmt Bezug auf eine Aussage von Oberbürgermeister Jan Zeitler im Gemeinderat.
"Wir haben detailliert unterrichtet"
Herrmann schrieb nach Lektüre eines SÜDKURIER-Artikels von Dienstag an die Redaktion: "Der Gemeinderat der Stadt Öhringen wurde von mir in jeder Sitzung über den Stand der Vorbereitungen und die wichtigsten finanziellen Veränderungen informiert. Sowohl in Öhringen als auch in vielen anderen Städten wurden die Gemeinderäte detailliert unterrichtet."
Dazu die Antwort Zeitlers: "Es mag durchaus richtig sein, dass Herr Herrmann auch in Öhringen regelmäßig den Gemeinderat über Veränderungen informiert hat. Wenn Sie jedoch das von der LGS Überlingen und der Stadtkämmerei vorgelegte, hoch aggregierte Zahlenwerk betrachten, werden Sie sehr schnell feststellen, dass eine Anpassung des Durchführungshaushalts in dieser Tiefe eineinhalb Jahre vor der Landesgartenschau ihresgleichen sucht."
Der Gemeinderat habe eine grundlegende Neukalkulation unter Berücksichtigung aller zum jetzigen Zeitpunkt bekannten Faktoren aufgestellt. Diese Entscheidung, so Zeitler in einer Mail an den SÜDKURIER, "ist nicht vergleichbar mit reinen Sachstandsberichten über eingetretene Änderungen an den Planungen."
Streitpunkt Eintrittspreis
Wie berichtet, rechnet die LGS Überlingen mit einem durchschnittlichen Erlös von 13,72 Euro pro Karte. Bei der Berechnung verwies LGS-Geschäftsführer Roland Leitner ausdrücklich auf die Erfahrungen aus Öhringen, und er betont, dass dies kein Schätzwert sei, sondern seriös berechnet und mit nur geringen Risiken behaftet. Auch das überrascht Herrmann, seit August Ruheständler: "Der durchschnittliche Erlös je Besucher von 13,72 Euro ist völlig unrealistisch", mailte er. Die Öhringer Bilanz sehe so aus: "Bei uns kostete die Tageskarte 16,50 Euro, Kinder bezahlten 4,50 Euro, die Familienkarte ermäßigt kostete 30 Euro, Gruppen 12 bis 14 Euro je Person. Im Durchschnitt haben wir je verkauftem Tagesticket 10,59 Euro eingenommen."
Auch das weist Zeitler scharf zurück
Zeitler schreibt: "Die von uns angesetzten 13,71 Euro sind ein Durchschnittswert, der sich aus den Eintrittspreisen verschiedener Angebote zusammensetzt. Wir glauben nicht, dass es ohne Kenntnis der Berechnungsgrundlage Herrn Herrmann möglich ist, diesen Durchschnittswert zu bewerten und halten die getätigte Aussage für vermessen." Nach der LGS in Öhringen sei der Eintrittspreis für eine klassische Tageskarte auch bei anderen Gartenschauen erhöht worden, laut Zeitler von 16,50 Euro auf 18 Euro. "Dieser Vergleichswert wurde von uns übernommen." Aus mathematischer Sicht sei es verständlich, dass nicht der identische Betrag entsteht.
Ratschlag Richtung Öhringen
Zeitler betont, dass die Neukalkulation im Gemeinderat "hohe Akzeptanz" gefunden habe und folgert in seiner Mail: "Wir wären dankbar, wenn auch Herr Bürgermeister a. D. Herrmann dies anerkennen könnte und er in Zukunft unsere Landesgartenschau aus der Ferne positiv begleitet."