Die Winterausstellung des Internationalen Bodensee-Clubs (IBC) in der städtischen Galerie "Fauler Pelz" ist gut angelaufen. Die ersten Werke sind bereits von Käufern reserviert. Insgesamt sind 124 Werke von 48 Künstlern aus der Region in dem ehemaligen Ballsaal des 19. Jahrhunderts zu sehen. Wir stellen hier eine kleine Auswahl der Künstler vor.
Die Ausstellung in der städtischen Galerie "Fauler Pelz" in Überlingen ist noch bis zum 4. Februar zu sehen. Normalerweise ist sie dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, an Samstagen, Sonntage und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.
An Heiligabend und am ersten Weihnachtstag ist die Ausstellung geschlossen. Am Dienstag, 26. Dezember, ist sie von 11 bis 17 Uhr geöffnet. An Silvester bleibt die Ausstellung zu, an Neujahr und Dreikönig, 6. Januar, ist sie wieder von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Häuser aus Holz oder Beton

Herbert Stehle: Der gebürtige Heiligenberger zeigt in der Ausstellung Häuser aus Holz oder Beton. Sie sind kompakt, meist knapp 30 Zentimeter hoch und stets fensterlos. Oft stehen sie schief, sind unperfekt und haben etwas Rührendes an sich. "Meine Themen sind das Haus, die Treppe und der Platz darum herum", sagt Herbert Stehle. Dabei geht es ihm nicht um architektonische Fragestellungen, sondern um das Thema Behausung oder Behaust-Sein. "Es ist mehr die innere Ansicht dieses Themas, die mich interessiert. Da ist ja auch nicht immer alles perfekt und manches schief oder aus dem Gleichgewicht."
Der Bildhauer ist seit 1986 freischaffender Künstler und hat sein Atelier in Heiligenberg. Neben Holz und Beton verwendet er auch Eisen für wesentlich größere Objekte. Während die kleinen Häuser meist kompakt und geschlossen sind, bestehen die großen oft nur aus dem Rahmen. In einem dürften einige schon gewesen sein: Herbert Stehle war künstlerischer Berater bei der Gestaltung des an die Pfahlbauten erinnernden Hauses im Hafen von Uhldingen.
Stimmung von Wasser und Himmel

Ulli Blomeier-Zillich: Die Künstlerin aus Konstanz hat den Bodensee zum Thema der ausgestellten Acrylbilder gemacht. "Wenn ich aus dem Fenster gucke, ist der See meistens grau", erläutert sie. Besonders inspiriert sie die Ansicht des Sees in den frühen Morgen- und Abendstunden, wenn Himmel und Wasser beinahe dieselbe Farbe haben. Bei ihren Bildern ist das Grau Ergebnis eines Prozesses und nicht der Ausgangspunkt. Ulli Blomeier-Zillich trägt mehrere Schichten auf, zu denen auch knallige Rottöne gehören können. Durch mehrmaliges Überarbeiten wird dann der Farbton daraus, der für die aktuelle Stimmung am See passt. Ihre zurückhaltende Struktur bekommen die Bilder, indem Blomeier-Zillich die noch flüssige Acrylfarbe verlaufen lässt oder die Leinwand dreht. Manchmal zieht sie eine Linie ein, die wie der Horizont wirkt. Ulli Blomeier-Zillich arbeitet nicht nur als Malerin. Sie hat an der Karlsruher Akademie Bildhauerei studiert und arbeitet mit unterschiedlichen Materialien und Techniken, auch Drucke und Fotografie.
Kettensäge als Arbeitsgerät

Gesine Smaglinski: Die Bildhauerin hat ihr Atelier in Salem-Mimmenhausen, wo sie Objekte aus Holz und Stein anfertigt. Bei ihrer Ausbildung an der Bildhauer-Atelier-Schule in Bad Waldsee nahm sie erstmals eine Kettensäge in die Hand. Seitdem ist das eines ihrer wichtigsten Arbeitsgeräte. Ihre beiden Skulpturen, die in der Ausstellung zu sehen sind, sind aus Birnen- und Kirschholz gefertigt. Das Holz bekommt sie aus unterschiedlichen Quellen und lagert es erst einmal in ihrem Garten, bis sie eine Idee dafür entwickelt hat. "Die Form finde ich oft im Prozess der Herstellung", erläutert sie. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, flämmt sie erst das Holz und schwärzt so die Oberfläche. Danach wird pigmentiertes Leinöl aufgetragen. Auf diese Weise bekommen die Objekte ihre charakteristische Farbe und werden outdoor-tauglich. Auch die wesentlich anstrengendere und zeitintensivere Bearbeitung von Stein nimmt einen wichtigen Teil der Arbeit von Gesine Smaglinski ein. Hier dominieren organische Formen und glatte Oberflächen.
Videoinstallation aus Zufall geboren

Ulrich Zandona: Die erste und einzige Videoinstallation einer Winterausstellung stammt von Ulrich Zandona. Der Objektkünstler lebt und arbeitet in Bräunlingen. Die Videokunst ist relativ neu in seinem Repertoire, das neben der Fotografie vor allem Arbeiten aus Holz und Metall umfasst. Er bezeichnet sich als Sammler, der überall Anregungen und Fundstücke aufliest. "Das ausgestellte Video basiert auf einem Zufall. Ich habe die Szene mit der wehenden Plastiktüte entdeckt, als ich mit der Kamera unterwegs war." Das sei ein Glücksfall gewesen, beschreibt der Künstler die Entstehung weiter. "Mir war das Potenzial direkt klar!" Er habe die Tüte, die immer wieder vom Wind im Kreis bewegt wird, so lange mit der Kamera verfolgt, bis es "ihr plötzlich gelingt, sich zu befreien", sie eine andere Richtung nimmt und direkt auf ihn und die Linse zufliegt. Das siebeneinhalb Minuten lange Video endet mit diesem Moment. Ulrich Zandona hat die Meisterprüfung im Metallhandwerk abgelegt und ist seit Mitte der 1980er Jahre als Künstler tätig.