Die Hitze der vergangenen Wochen hat den Madenbefall in der Biotonne begünstigt. Die Larven der Stuben- und Schmeißfliegen fühlen sich in den aufgeheizten, dunklen und feuchten Kunststofftonnen so richtig wohl. Insbesondere tierische Eiweiße und ein Übermaß an Feuchtigkeit fördern ihre Entwicklung.
Meist werden die Eier der diversen Fliegenarten jedoch schon auf den Abfall selbst abgelegt, bevor dieser überhaupt in der Tonne landet. Daher sollte das Vorsortiergefäß in der Küche mit Papier ausgelegt und möglichst täglich geleert werden.
"Für Menschen mit einem gesunden Immunsystem besteht kein Risiko"
"Wir hatten in den zurückliegenden Wochen keine erhöhte Nachfrage seitens der Bürger ob dieses Problems", sagt Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis. "In der Regel erhielten wir einen Anruf pro Tag, was sich mit den Anfragen in den vergangenen Jahren deckt." Gesundheitliche oder seuchenhygienische Bedenken gibt es bei starkem Geruch oder Madenbefall der Biotonne in der Regel nicht, schreibt das Landratsamt auf seiner Website.
"Für Menschen mit einem gesunden Immunsystem besteht beim Umgang mit Bioabfällen kein Risiko", sagt Schwarz. "Allerdings sollten Personen mit gravierender Beeinträchtigung des Immunsystems den Kontakt mit sich zersetzenden, biologisch abbaubaren Abfällen meiden."

Als vorbeugende Maßnahmen zur Verringerung der Belastungen durch Mikroorganismen und Madenbefall empfiehlt die Abfallberatung, die Biotonne an einem schattigen Platz aufzustellen. Da sich Maden in feuchter Umgebung besonders wohlfühlen, sollten Abfälle nur in Zeitungspapier eingewickelt oder in Papiertüten in die braune Tonne gegeben werden. Einige Blätter zerknülltes Zeitungspapier oder eine Eierschachtel am Tonnenboden saugen austretende Flüssigkeit auf.
Um den Inhalt aufzulockern, empfiehlt es sich, immer wieder eine Schicht Strukturmaterial wie Baum- und Strauchschnitt hineinzugeben. So wechseln sich nasse mit trockenen Abfällen ab, das Material verdichtet sich nicht und es entstehen keine zusätzlichen Fäulnisprozesse, die für den unangenehmen Geruch der Biotonnen verantwortlich sind. Rasenschnitt sollte vor der Zugabe antrocknen.
Deckel und Rand der Biotonne mit Essigessenz abwischen
Robert Schwarz erklärt weiter: "Wichtig ist, auf die Dichtheit der Abfuhrgefäße zu achten. Zudem können Deckel und Rand der Biotonne vorbeugend mit einem mit Essigessenz befeuchteten Tuch abgewischt werden, das schreckt Fliegen ab und verhindert deren Eiablage." Fleischreste können über die Biotonne entsorgt werden, sagt Schwarz. "Jedoch sollte man darauf achten, dass sie nicht über einen Zeitraum von zwei Wochen in der Tonne verweilen, sondern erst möglichst kurz vor der Leerung hinein gegeben werden. Geringe Mengen an eiweißhaltigen Abfällen können auch in Zeitungspapier gewickelt mit der Restmülltonne entsorgt werden, falls diese früher geleert wird."
Im Gegensatz zu anderen Gemeinden im Bodenseekreis, in denen die Biotonnen vierzehntägig geleert werden, erfolgt in Überlingen die Abfuhr zwischen Mai und September im wöchentlichen Turnus. "Dies ist historisch bedingt", erläutert Schwarz. "Bis zu Beginn des neuen Jahrtausends organisierten die Kommunen Überlingen, Frickingen, Sipplingen und Salem ihre Abfallwirtschaft eigenständig, damals gab es die wöchentliche Abfuhr."
Sipplingen habe sich 2001 der Abfallwirtschaftsverwaltung des Landkreises angeschlossen, Überlingen und Frickingen folgten 2002, Salem 2006. "Allein in Überlingen wurde die wöchentliche Leerung in den warmen Monaten beibehalten." Dafür liege die jährliche Grundgebühr für die Überlinger um 7 bis 13 Euro höher als in anderen Gemeinden des Bodenseekreises, so Schwarz.
Abfallwirtschaft ist ein aufwendiges Geschäft
Abfallwirtschaft ist ein zunehmend aufwendiges Geschäft, insbesondere wegen der rechtlichen Anforderungen, aber auch der Ansprüche und Erwartungen der Kunden, fährt der Pressesprecher des Landratsamts fort. "Dies dem Kreis zu überlassen, bedeutete für die Kommunen eine Ersparnis und generell weniger eigenen Aufwand. Auch die Ausschreibung der einzelnen Leistungen erzielt grundsätzlich in einem größeren Verbund bessere Konditionen."
Was tun, wenn sich die Maden schon tummeln?
Um die Feuchtigkeit zu binden, kann man etwas Algenkalk oder Gesteinsmehl (Gartenfachhandel oder Baumarkt) in die Tonne streuen. Beides ist kompostierbar und biologisch abbaubar, es verhindert die Entstehung von Schimmelpilzen und überdeckt die Zersetzungsgerüche in den Küchenabfällen. Eine dünne Schicht Erde (drei bis fünf Zentimeter) hindert die geschlüpften Maden daran, an den Behälterrand vorzudringen.
Auch mit Essigwasser oder reinem Essig am Tonneninnenrand verleidet man den Maden die Flucht aus der Tonne. Den Maden selbst kann man durch das Besprühen mit einer Lösung aus Spülmittel, Wasser und etwas Spiritus beikommen. "Niemals Chemikalien wie Insektengifte verwenden", warnt Robert Schwarz. "Die Schadstoffe gelangen sonst über den Bioabfallkompost zurück auf die Felder und Gärten." Nach der Leerung die Biotonne mit dem Gartenschlauch ausspritzen.