Um Barrierefreiheit und Bäume, Sitzgelegenheiten und Sicherheit ging es vor allem beim dritten Bürgerforum zur Entwurfsplanung für den Landungsplatz und die Uferpromenade zwischen der Grabenstraße und dem Mantelhafen, deren nächsten Schritt Landschaftsarchitektin Marianne Mommsen jetzt vorstellte. Schon der Auftakt im Juni war dominiert von Kritikern der geplanten Baumfällungen im neuen Bürgerpark. Zumindest am Ende kochten auch jetzt wieder die Emotionen bei einigen Teilnehmern hoch.
Das Ziel des Abends und die Spielregeln hatte Moderatorin Nina Hehn vorab deutlich formuliert. "Die konstruktiven Ideen der ersten beiden Veranstaltungen hat Frau Mommsen weitgehend eingearbeitet in ihren Entwurf", sagte Hehn. "Heute geht es in erster Linie um Information und mögliche kleinere Änderungen im Detail."
Einige davon – wie die Ergänzung der intensiv genutzten Bänke an den Pflanztrögen vor den Seeschulen – griff die Planerin schnell auf. "Das ist toll. Da sind Sie die Experten", sagte Mommsen. Was allerdings die Barrierefreiheit von Pflasterbelägen und Plattenwegen angeht, da nahm sie die fachliche Qualifikation für sich in Anspruch. Beides werde absolut barrierefrei und auch von gehbehinderten Menschen gut zu nutzen sein, versuchte die Planerin, skeptische Einwände zu entkräften.
Auch die neuen transparenteren Geländer, die sie "als Votum mitgenommen" habe, seien nicht gefährlicher für Kinder als die jetzigen, wie manche befürchteten. Ohnehin werde, wo jetzt kein Geländer vorhanden sei, auch künftig keines sein. Dass Eltern mit Kindern die besten Experten seien in Sachen Geländer, kommentierte Mommsen nicht. Allein das Stichwort "Brandschutz" zeigt, dass es für Planer im öffentlichen Raum genügend gesetzliche Vorschriften gibt. Mommsen selbst verwies auf einige fehlende Fahrwege und Aufstellflächen für die Feuerwehr, die künftig berücksichtig werden müssten.
"Im Schatten sitzen können" hatte Mommsen als wichtigen Wunsch aus den ersten Foren mitgenommen. Einige Bäume, die in Betontrögen auf dem Ufersammler stehen und zu wenig Wurzelraum haben, werden daher an besseren Standorten ersetzt. Sitzbänke tauchen mit und ohne Rückenlehne, an drei Stellen wird es auch erhöhte Holzpodeste geben, die "auch andere Körperhaltungen zulassen" (Mommsen). "Fast gelyncht worden" wäre sie ja schon beim ersten Bürgerforum im Juni in Nußdorf, erinnerte Marianne Mommsen und erklärte: "Ja, die Baresel-Plattform bleibt." Man mache sich derzeit schon Gedanken, wie man sie eventuell noch besser nutzen könne.
Knapp am Eklat vorbei
Nur wenige der Kritiker der geplanten Baumfällungen im künftigen Bürgerpark wollten sich offensichtlich ernsthaft an Detailfragen zur Planung der Uferpromenade zwischen Grabenstraße und Mantelhafen abarbeiten, obwohl sie in den hinteren Reihen wohl ein Drittel der rund 90 Teilnehmer stellten. Elegant und trickreich schlug dann Rolf Briddigkeit in aller Ruhe den Bogen zum eigenen Thema. Es sei ja einmal betont worden, dass Überlingen nach der Gartenschau die längste Uferpromenade am See haben werde, die dann bis zur Goldbacher Kapelle reiche. Insofern seien auch die Platanen und Weiden im künftigen Bürgerpark durchaus Gegenstand der Debatte. Als sich Oberbürgermeisterin Sabine Becker der aggressiven Forderung nach einem fixen Termin für einen "runden Tisch" verweigerte und Matthias Längin die Veranstaltung zu beenden drohte, wenn die Diskutanten von den zuvor formulierten "Spielregeln" abwichen, drohte der Konflikt zu eskalieren. Einige verließen laut schimpfend den Saal, einige packten Trillerpfeifen aus. Moderatorin Nina Hehn konnte die Emotionen mit Mühe besänftigen. (hpw)