Der Planungsstopp für das preisgekrönte Pflanzenhaus geht auf eine Entscheidung von Baubürgermeister Matthias Längin zurück. Wie er auf Nachfrage mitteilte, hätten Kostengründe eine Rolle gespielt. Im Februar 2016 seien Planer und Architekten darüber informiert worden, dass das Pflanzenhaus wie im Wettbewerbsentwurf dargestellt, "nicht realisiert wird". Das antwortete Längin diese Woche auf Nachfrage und in Ergänzung zu einem Bericht vom 28. Januar ("Dieses Pflanzenhaus kommt nicht").
Es habe sich gezeigt, so Längin, "dass der Wettbewerbsentwurf in dieser Form zu den veranschlagten Kosten nicht umsetzbar ist". Die Architekten und Planer seien "selbstverständlich in den Besprechungen anwesend" gewesen und seien entsprechend informiert worden. Diese Entscheidung, so Längin weiter, "resultiert aus dem Projektbearbeitungsprozess". Einen Gemeinderatsbeschluss, wonach der Plan nicht weiter verfolgt werde, gibt es demnach nicht. Längin: "In letzter Konsequenz habe ich in Kenntnis der Sachlage entschieden."
Mehr als die Aufwendungen für den Architektur-Wettbewerb sei bislang nicht ausgegeben worden. Längin: "Die Preisgelder – alle zusammen, Preisträger und Anerkennungen sowie die Wettbewerbsbetreuung durch das Büro Professor Schirmer – lagen bei rund 100 000 Euro. Da diese Kosten Pflanzenhaus und Parkhaus betreffen, muss man diese Kosten in Relation zu den Bausummen setzten und dann entfallen anteilig auf das Pflanzenhaus Kosten von rund 15 000 Euro oder nur wenig mehr."
Wie berichtet, hatte der Wettbewerbsentwurf in der Jury Anerkennung gefunden, weil Pflanzenhaus und Parkhaus eine architektonische Einheit bildeten. Die Planung für den Bau des Parkhauses ging unvermindert weiter, der Baubeginn steht bevor.
Für das Pflanzenhaus gibt es alternative Überlegungen von Stadtrat Walter Sorms, der eine offenere Bauweise präferiert, mit der es möglich sei, die Kakteen im Sommer quasi im Freien zu präsentieren, nicht unter einem Glasdach, unter dem sich die Hitze staue. Die frühere Oberbürgermeisterin Sabine Becker hatte in der Bilanz zu ihrer Amtszeit im Januar mitgeteilt, dass das im Wettbewerb entworfene Pflanzenhaus "keine idealen Standortbedingungen für die wertvolle Kakteensammlung der Stadt bieten würde". Der mit dem Preis bedachte Architekt aus Hamburg, Projektleiter Christian Dirumdam, teilte am 27. Januar mit, dass er immer davon ausgegangen wäre, in die weitere Planung einbezogen zu werden. Er habe "im Augenblick keinen aktuellen Kenntnisstand".