Der Neubau des mehrkammerigen Hochbehälters auf der Gemarkung Himberg für die künftige Trinkwasser- und die Löschwasserversorgung rückt näher: Der symbolische Spatenstich ist erfolgt, die Bagger stehen schon bereit, der Baubeginn ist für die zweite Septemberwoche beabsichtigt. Mit dem rund 3 Millionen Euro teuren Bau sollen in erster Linie die unbefriedigenden Druckverhältnisse insbesondere im Oberdorf beseitigt und außerdem die Löschwassersituation verbessert werden. Mit der Inbetriebnahme des neuen Hochbehälters wird im November 2021 gerechnet.

Wasser wird von der Bodensee-Wasserversorgung bezogen
Momentan wird die Gemeinde Sipplingen mit Trinkwasser versorgt, welches zu 100 Prozent von der Bodensee-Wasserversorgung (BWV) bezogen wird. „Dies soll auch nach dem Bau des Hochbehälters so bleiben“, teilte Bürgermeister Oliver Gortat mit. Für einen gegebenenfalls später möglichen Anschluss der gemeindeeigenen Quellen an den neuen Hochbehälter soll jedoch eine Leitung unter der Bodenplatte des Hochbehälters gelegt werden. „Somit ist es mit relativ wenig technischem Aufwand möglich, den Hochbehälter, falls später irgendwann mal gewünscht oder notwendig, über die gemeindeeigenen Quellen zu speisen“, so Gortat.
Erste Beschlüsse bereits 2017
Im Februar 2017 hatte sich der Gemeinderat für den neuen Hochbehälter auf einer Höhe von etwa 500 Meter über Normalnull ausgesprochen. Dadurch wollte man sich auch eine aufwendige Sanierung einer Kammer im Hochbehälter Stich ersparen. Im Dezember 2018 hatte die RBS Wave, ein Tochterunternehmen der EnBW Energie Baden-Württemberg, die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung erstellt, die den Neubau des Hochbehälters und Druckreglers sowie den Rohrleitungsbau beinhaltet. Im März vorigen Jahres hatte der Gemeinderat der Entwurfsplanung zugestimmt und die RBS Wave beauftragt, den Bauantrag zu stellen und die Planung fortzuführen.
Wasserpreis wird im kommenden Jahr steigen
Mit dem Neubau erhält die Gemeinde ein völlig neues Wasserversorgungskonzept. Geplant sind zwei größere Kammern für die Wasserversorgung und eine kleinere Kammer für die BWV zur Steuerung der Druckverhältnisse. Dabei ist die RBS wave mit der Projektleitung und vermessungstechnischen Unterstützung betraut. Der Hochbehälter soll mit einem Speichervolumen von 1000 Kubikmetern realisiert werden. Außerdem ist beabsichtigt, den Ort in eine Hoch- und eine Niederzone zu teilen. Ein Rückbau des Hochbehälters Stich ist derzeit nicht vorgesehen. Die Kosten belaufen sich für die Gemeinde auf rund 2,4 Millionen Euro brutto, für den Zweckverband BWV auf 620 000 Euro. Sicher ist, dass der Wasserpreis, der derzeit 1,41 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer beträgt, aufgrund des Baus im kommenden Jahr deutlich ansteigen wird.
Für Baustellenverkehr vorübergehend Bach verdolt
Für den Baustellenverkehr ist der zum Himberg führende Schotterweg, der entlang des Bonensbachs verläuft, teilweise verbreitert worden. Hierfür ist der Bach, der den Charakter eines Straßengrabens aufweist, auf rund 120 Meter verdolt worden, um den Abfluss und seine Funktion als Vorfluter sicherzustellen. Nach Bauende werden die Verdolung und die Baustraße entfernt und das Gewässerprofil entsprechend der Möglichkeiten naturnah gestaltet. Dadurch erwartet das Landratsamt sogar eine Aufwertung des Bonensbaches.
Der aktuelle Stand
Die Sipplinger Wasserversorgung erfolgt zurzeit über den Hochbehälter Stich, der vom Hochbehälter der Bodensee-Wasserversorgung Sipplinger Berg gespeist wird. Er besteht aus zwei Kammern: Der erste Behälter wurde 1906 mit einem Volumen von 90 Kubikmetern gebaut und ist in schlechtem Zustand. Der zweite Behälter aus dem Jahr 1951 hat ein Volumen von 150 Kubikmetern, auch bei ihm wären Sanierungsarbeiten nötig. Eine Zufahrt zum Hochbehälter Stich ist nicht vorhanden, seine getrennten Kammern entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik und sein Speichervolumen reicht nicht aus. Im Notfallbetrieb ist eine Einspeisung über die örtlichen Quellen möglich. (hk)