Für ihr überdurchschnittliches Engagement ausgezeichnet worden sind beim ersten Bürgertag fünf Bürger aus Sipplingen. Es handelt sich um Reinhard Biller (Kategorie „Kultur“), Gabriele Schirmeister (Sport), Karl-Heinz Rimmele (Soziales), Karl-Heinz Brand (Sonstiges) und Ernst Widenhorn (Umwelt und Natur), die jeweils ein Laudator würdigte. Im Rahmen des von Bürgermeister Oliver Gortat initiierten sowie von Musikkapelle und Gesangverein Hohenfels umrahmten Bürgertags in der Turn- und Festhalle wurden auch Blutspender geehrt. Die Ehrungen fanden bislang beim Neujahrsempfang statt.
Aktiv in Geschehen einbringen
Gortat sagte, eine Gemeinde sei auf Menschen angewiesen, die sich aktiv in das kommunale Geschehen einbrächten. „Eine Gemeinde, die wirklich Heimat sein will, braucht Menschen, die sich als Nährboden für ein lebendiges Miteinander verstehen, auch ohne unbedingt ein Amt innezuhaben oder durch einen Wählerauftrag dazu berufen worden zu sein“, sagte er.
Vielfalt des bürgerschaftlichen Engagements
Mit dem Bürgertag wolle man den Fokus jährlich auf die Menschen richten, „deren Wirken auf unsere ganze Gemeindegesellschaft ausstrahlt“. Der Tag solle die Vielfalt des bürgerschaftlichen Elements in der Gemeinde vor Augen führen. „Der Abend soll aber auch jenen, die sich bisher nicht angesprochen fühlten, Mut zum aktiven Mittun und Mitgestalten geben“, so der Rathauschef. Sein erster Dank galt allen Wahlhelfern für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten im Rahmen der Bundestagswahl 2017.

Oliver Gortat sagte weiter, er sei stolz auf die Blutspender, weil sie über Jahre hinweg immer wieder bewiesen hätten, dass Nächstenliebe, Verantwortungsgefühl und Hilfsbereitschaft für diese nicht nur leere Worthülsen seien, sondern gelebte echte Werte. „Sie stehen am Anfang der Kette der Blutversorgung. Sie sind ihr wichtigstes Glied. Sie sind Lebensretter der ganz besonderen Art.“ Sein Dank galt auch dem DRK-Ortsverband Sipplingen, der mit großem Einsatzwillen die Blutspendenaktionen in der Gemeinde organisiere.
Über 70 Jahre im Gesangsverein
Dass Reinhard Biller über Jahrzehnte einen unverwechselbaren Gemeinschaftscharakter der Gemeinde mitgeprägt habe, darauf machte Laudator Karl Hepp aufmerksam. Über 70 Jahre war er im Gesangsverein aktiv, davon 18 Jahre als Vorsitzender, seit 1980 Ehrenvorsitzender. Er rief den Kinderchor und das Strandfest mit ins Leben, war auch in der Fastnachtsgesellschaft, in der Bürgermiliz, DRK und TSV aktiv. Hepp: „Sozusagen jeden Tag in einem anderen Verein.“
„Wo Gabi ist, ist immer was los."
Die Erzieherin Gabriele Schirmeister hat nach Worten Christine Keßlers bereits über zwei Jahre ihres Lebens in der Turnhalle verbracht, begleitet dort im Turnen fast jedes Kleinkind bis zur Jugend. Sie engagiert sich in der katholischen Pfarrgemeinde, ist seit vier Jahrzehnten Pfarrgemeinderätin, war außerdem 14 Jahre Gemeinderätin (1980 bis 1994) und hat bereits 76 Mal Blut gespendet. Keßler: „Wo Gabi ist, ist immer was los. Sie lebt in Sipplingen für Sipplingen.“
Engagement seit vielen Jahren
Als „ein Kind des Wassers“ bezeichnete Laudator Willi Schirmeister Karl-Heinz Rimmele, der seit Gründung der DLRG-Ortsgruppe 1975 deren Vorsitzender ist. Rimmele führte das Kinderschwimmen und die JET-Gruppe ein, war zwischenzeitlich Vorsitzender des DLRG-Bezirkes Bodensee. Dass die DLRG-Wachstation heute schuldenfrei ist, sei wesentlich auf Rimmele zurückzuführen, da er die entsprechenden Zuschüsse beantragt und auch erhalten habe, so Schirmeister.
Treffen mit den Wanderfreunden
40 Jahre war Karl-Heinz Brand Vorsitzender der Wandervereinigung Sipplingen. Der gelernte Fotografenmeister und ehemalige Leiter des Verkehrsamtes hat sich Laudatorin Gertrud Brandl zufolge stark für die 1985 in Betrieb genommene Wanderhütte engagiert und das seit 1989 jährliche Treffen mit den Wanderfreunden aus dem sächsischen Langenwolmsdorf initiiert. „Ohne Karl-Heinz Brand wäre diese Erfolgsgeschichte der Wiedervereinigung nicht möglich gewesen“, sagte Brandl.
Vorbild für Gemeinde
Der 90-jährige Ernst Widenhorn war laut Franz Widenhorn 1946 einer der ersten, der Sipplingen wieder aufgebaut habe. „Eberhard Widenhorn ist ein Vorbild und Glücksfall für unsere Gemeinde.“ Noch heute begehe der Ausgezeichnete täglich den Uferbereich, um hier reinen Tisch zu machen. Widenhorn war Mitbegründer der Kolpingsfamilie 1949, ist Mitglied bei Feuerwehr, Gesangs– und Sportverein, war fünf Jahre Gemeinderat und 20 Jahre Pfarrgemeinderat.
Veranstaltung
- Richtlinien: Die Gemeinde Sipplingen ehrte herausragende Verdienste und überdurchschnittliches Bürgerengagement zum Wohl der Gemeinde und der Allgemeinheit in fünf Kategorien: Kultur, Sport, Soziales, Umwelt und Natur sowie Sonstiges. Vorschläge waren durch Vereine, Bürger, Gruppen sowie Mannschaften möglich. Der zu Ehrende muss in der Gemeinde Sipplingen wohnen beziehungsweise aktives Mitglied eines Vereins oder eines Teams aus Sipplingen sein. Geehrt werden konnten langjährige, überdurchschnittliche und außergewöhnliche Leistungen für die Allgemeinheit, insbesondere im sozialen, kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Bereich. Darunter Menschen, die in Einzelfällen durch tätige Hilfe Hervorragendes geleistet haben sowie Menschen, die besondere Leistungen erbracht haben, die das Ansehen der Gemeinde mehren.
- Blutspender: Manfred Samrau (100. Mal), Frank Dick (75), Katja Marte und Frank Rother (50), Ronny Etzel, Sabrina Graser, Maria Magdalena Haas, Nadine Schmid und Frank Schröter (25), Laura Klaiber, Marcel Märte, Florian Meßmer, Sascha Popp, Elke Rietschle, Eveline Schirmeister, Karlheinz Stengele und Patrick Thum (10).