Eher zufällig sei sie zu diesem Amt gekommen, betont Martina Obser lachend. An der Weildorfer Bürgerversammlung wurde sie einstimmig als Ortsreferentin nominiert. „Die waren froh, dass ich mich habe aufstellen lassen“, erinnert sie sich an den Zuspruch aus der Bürgerschaft. Ursprünglich aus dem Schwarzwald stammend, sei sie 2016 der Liebe wegen in die Region gezogen. Mit ihrem Mann habe sie dann mit etwas Glück im Jahr 2019 ein Haus in Weildorf gefunden: „Das war ein Volltreffer“, sagt die 40-Jährige, „vom Haus und vom Ort her“.
Die Weildorfer hätten das Paar herzlich aufgenommen: „Auch wenn man nicht von hier ist, sind die Menschen total offen und freuen sich, wenn man mitmacht“, berichtet Martina Obser über ihre Anfangszeit in dem Salemer Teilort. „Ich bin im Sportverein und bei den Keglern und der Narrenverein ist angedacht“, verrät sie und lobt das Vereinswesen im rund 800 Einwohner zählenden Weildorf. „Es spricht für den Ort und die Leute, wenn es viele Vereine gibt.“ Auch im Schwarzwälder Heimatort sei sie im Narrenverein gewesen und habe im Vorstand mitgewirkt. „Ich weiß, was Vereinsarbeit bedeutet.“
Bevor sie sich als Ortsreferentin bewarb, erkundigte sich die 40-Jährige daher nach den Anforderungen, die das Ehrenamt mit sich bringt. „Ich habe die Anzeige im Blättle gesehen und im Ort gefragt: Warum findet ihr keinen?“, blickt sie schmunzelnd zurück. Da sie als Fachkauffrau für Einkauf und Logistik in Vollzeit arbeite, habe sie wissen wollen, wie hoch der zeitliche Aufwand sei. Auskunft gegeben hätten ihr die ehemaligen Ortsreferenten Gerhard Wachter und Mathilde Schlegel, die sie sofort bestärkt hätten, erzählt Martina Obser: Und falls sie eine Frage habe oder Rat brauche, sei klar gewesen: „Dann kommsch!“
Als Bindeglied zwischen Bürgerschaft und Verwaltung wird die designierte Ortsreferentin nicht nur Alters- und Ehejubilare besuchen, sondern auch die Hauptversammlungen der ansässigen Vereine und die Gemeinderatssitzungen. „Ich will die Belange der Weildorfer vertreten und den Weildorfern nahebringen, was in Salem geplant ist“, nennt die 40-Jährige ihre Ziele. Besonders wichtig ist ihr dabei, dass Weildorf wieder gesehen werde.
Wenn ihre Wahl am 20. Juni voraussichtlich durch den Gemeinderat bestätigt wird, wird Martina Obser die jüngste Ortsreferentin am Ratstisch sein. Zumindest bis 2024, wenn nach den Kommunalwahlen wieder neue Ortsreferenten für die nächsten fünf Jahre gewählt werden – nur nicht in Weildorf: „Weil ich nicht zum regulären Zeitpunkt gewählt wurde, machen wir bei mir sechs Jahre“, erklärt sie. Bei ihren künftigen Aufgaben setzt sie auch auf die Mitarbeit ihrer Weildorfer Mitbürger: „Wenn von verschiedenen Richtungen was kommt, kommen wir zusammen weiter.“