Die Aktivisten aus dem Ravensburger Klimacamp haben nach eigenen Angaben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zwischen zwei Bäumen in Sichtweite des Salemer Rathauses ein Banner mit der Aufschrift „Größenwahn und Klimanot bringt der Jugend Tod“ aufgehängt.
Klimaaktivisten wollen Grünzug in Salem schützen
In einer Pressemitteilung schreiben sie: Ziel der Aktion sei, eine weise Entscheidung aus dem aktuell noch gültigen Regionalplan aus dem Jahr 1996 zu bewahren. „Damals wurde ein wichtiger Grünzug in Salem als besonders schützenswert festgeschrieben, weil sich auf dem Grünzug beste Böden befinden und eine Bebauung den Kaltluftabfluss ins klimatisch besonders belastete Bodenseebecken verhindern würde“, heißt es weiter.
Laut Regionalplanentwurf soll dieser Grünzug dem Ausbau des dort bereits bestehenden Gewerbegebietes weichen. Für Salem ist an dieser Stelle ein Schwerpunkt für Industrie und Gewerbe vorgesehen. Knapp 30 Hektar Fläche sind dafür im Bedarf des Regionalplans festgesetzt. Der Salemer Gemeinderat hat sich mehrheitlich dagegen ausgesprochen.
Die Klimaaktivsten teilen hier die Ansichten des lokalen Aktionsbündnisses Grünzug, auf das sie für „ausführliche Hintergrundinformationen“ verweisen. Einerseits im Hinblick auf die ökologische Bedeutung des Grünzuges, andererseits hinsichtlich der Belastung durch zum Beispiel zusätzlichen Straßenverkehr.
„Die Schienenanbindung wird bis weit über das Jahr 2035 hinaus mangels Zweigleisigkeit zu leistungsschwach sein, um den Zusatzverkehr aufzufangen“, erklären die Klimaaktivisten. Der Regionalplanentwurf spiele Wirtschaft gegen Landwirtschaft aus, obwohl der Grünzug bereits ökonomisch sinnvoll und mit nachhaltigem Ertrag genutzt werde, finden sie.
Keine Erwähnung findet die Aktion vergangener Woche im Weingartenwald bei Stetten. Dort hatten Mitglieder der Gruppe zwischen Bäumen eine Plattform mit Zelt errichtet und gegen die teilweise Rodung des Waldes für die B 31-neu protestiert. Deren Planung fällt in den Bereich des Regierungspräsidiums Tübingen sowie der Verkehrsministerien von Bund und Land.
Keine Konsequenzen durch Kreis und wohl Forst BW
Knapp zwei Tage später bauten die jungen Leute die Plattform nach Gesprächen mit der Polizei und der Versammlungsbehörde des Bodenseekreises wieder ab. Landratsamtssprecher Robert Schwarz teilt mit, dass sie nicht vonseiten der Behörde und „soweit wir wissen, auch nicht seitens Forst BW“ mit einer Anzeige zu rechnen haben. Die Antwort auf eine Anfrage dazu beim Forst Baden-Württemberg steht aktuell noch aus. Dieser ist Eigentümer des Weingartenwaldes.

Aber: Polizei prüft noch, inwiefern Verstöße vorliegen
Die Polizei prüft laut einer Sprecherin derzeit noch, inwiefern Verstöße vorliegen und zur Anzeige gebracht werden können. „Dies bezieht sich auch auf die Einsatzkosten. Wir werden daher voraussichtlich erst nächste Woche eine zuverlässige Aussage hierzu treffen können“, kündigt die Polizeisprecherin an.

Die nächste Aktion der Klimaaktivisten findet am kommenden Sonntag, 6. Juni, statt. Im Zuge einer familienfreundlichen Fahrraddemo soll eine „klimafreundliche Überarbeitung“ des Regionalplans gefordert werden. Die Demo führt teils über die B 30. Laut Ankündigung geht es um 12 Uhr am Bahnhof Ravensburg los.