Der alte Kommandant ist auch der neue: Die Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Salem wählte Jochen Fuchs für eine zweite Amtszeit. „Als Corona-Kommandant hatte man eher mit anderen Dingen zu tun, die man auf keinem Lehrgang gelernt hat“, blickte er auf seine erste Amtsperiode zurück. Mit 142 Einsätzen sei 2022 wieder ein normales Jahr gewesen, auch habe man mit 6819 ehrenamtlich erbrachten Stunden den Vorjahreswert deutlich überschritten. Anders als befürchtet habe die Pandemie nicht zu vermehrten Austritten geführt: „Da wurden wir glücklicherweise eines Besseren belehrt“, meinte Fuchs.
Auch Bürgermeister Manfred Härle freute sich über das Wahlergebnis: „Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass die Kommandanten einfach so durchlaufen“, sagte er. „Deshalb bin ich froh und dankbar, dass er sich zur Verfügung gestellt hat und Sie ihn im Amt bestätigt haben“, richtete er sich an die zahlreichen Feuerwehrleute, denen er eine hervorragende Arbeit bescheinigte. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Dagobert Heß fand ebenfalls lobende Worte. Am Wahlergebnis sehe man, wie gut die Salemer Feuerwehr funktioniere: „Das ist eine gute Adresse und zuverlässige Größe als Ausbildungsstützpunkt im Bodenseekreis.“
Start ins „Abenteuer Digitalfunk“
Dennoch sah Jochen Fuchs Verbesserungspotenzial: So motivierte er seine Kameraden zur Weiterbildung zu Führungskräften, um den jungen Feuerwehrleuten den Erwerb von Leistungsabzeichen zu ermöglichen. Ins „Abenteuer Digitalfunk“ sei man nach umfangreichen Schulungen im vergangenen Jahr gestartet. „Ich bin aber froh, dass wir in den Fahrzeugen noch auf den Analogfunk zurückgreifen können“, merkte er kritisch an. Dagobert Heß versprach Abhilfe: „Sie sind nicht die Einzigen, die nicht ganz zufrieden sind“, sprach er technische und organisatorische Aspekte an. Dem Bürgermeister kündigte er jedoch weitere Investitionen an, da die Handgeräte noch ausgetauscht werden müssten.

Ebenfalls an Härle gerichtet waren Fuchs‘ Anmerkungen zur Neugestaltung der Schlossseeallee, welche sich auf die Einsatzzeiten der Feuerwehr auswirken werde. „Mit der Entscheidung werden wir uns anfreunden müssen“, sagte der Kommandant bezüglich des beschlossenen Tempolimits. Einen geplanten Radweg hatte der Gemeinderat nach der Stellungnahme der Feuerwehr wieder zurückgenommen. Um künftig frühzeitig in Austausch zu kommen, lud Fuchs den Bürgermeister und die Gemeinderäte zu einem jährlichen Besuch ins Feuerwehrhaus ein: „Da können Sie die Technik auch selbst ausprobieren.“

Höherer Anteil an Brandeinsätzen
Schriftführerin Bärbel Blumenstein gab einen Überblick über die geleisteten Einsätze: Zwar habe man 2022 weniger Einsätze als im Vorjahr gehabt, doch wenn man die Dienste im Corona-Testzentrum der Gemeinde 2021 herausrechne, liege man im üblichen Niveau. Die Zunahme der Brandeinsätze um 30 Prozent sei jedoch untypisch. „Die Gewichtung hat sich 2022 weg von den Hilfeleistungen zu den Brandeinsätzen verschoben“, hob Blumenstein hervor.

Der Bürgermeister lenkte den Blick zudem auf die hohe Zahl an Überlandeinsätzen. Dass die Feuerwehrleute neben vielen Einsätzen mit einer gewissen Schwierigkeit auch viel Zeit in Training, Dienstbetrieb, Aus- und Weiterbildung investierten, sei keine Selbstverständlichkeit. „Großes Kompliment und Respekt“, drückte er seinen Dank aus – auch den Familien der Kameraden, die stets hoffen müssten, dass ihre Angehörigen gesund zurückkommen.
