In Zeiten von Corona, Quarantäne und gestrichenen Veranstaltungen ist das Bedürfnis nach Zerstreuung, Miteinander und erlebter Freude groß. Der Griff zu Gesellschaftsspielen kann auch im Hinblick auf lange Winterwochenenden und Weihnachtsferien der Langeweile Abhilfe schaffen. Gemütliche Spielerunden mit Monopoly, Mensch-ärgere-dich-nicht und Co. haben neben Spaß und Abwechslung weitere positive Effekte.

Jutta Laimer, hier auf einem Archivbild vom Sommerfest des Familientreffs 2019.
Jutta Laimer, hier auf einem Archivbild vom Sommerfest des Familientreffs 2019. | Bild: Mardiros Tavit

„Das gemeinsame Spielerleben stärkt Kommunikation, Zusammenhalt und Wir-Gefühl in der Familie“, sagt Jutta Laimer, Leiterin des Familientreffs am Schlosssee in Salem. Wenn Enkel und Großeltern regelmäßig gemeinsam am Spieletisch zusammenkommen, schweißt das Erleben auch die Generationen zusammen, unterstreicht die Pädagogin.

Hannelore Schlude und Stefanie Sarachella-Groß ist es wichtig, die Spiele, wie hier das Magnetspiel Clack, selbst auszuprobieren.
Hannelore Schlude und Stefanie Sarachella-Groß ist es wichtig, die Spiele, wie hier das Magnetspiel Clack, selbst auszuprobieren. | Bild: Martina Wolters

Verkäuferinnen probieren Spiele selbst gern aus

Wie gut, dass die Möglichkeiten riesig sind, im Familien- oder Freundeskreis spielend zusammen Spaß zu haben. Stefanie Groß kennt sich bestens mit Spieloptionen aus. Sie berät seit vielen Jahren Kunden der Spielwarenabteilung im Salemer Kaufhaus Schäfer. Rund 1000 Puzzles und Spiele sind dort im Angebot. Viele davon haben Stefanie Groß und ihre Kolleginnen bei Schulungen und Spieleabenden ausprobiert. Die Fachverkäuferin sagt: „Um Interessierte beraten zu können, ist es wichtig, dass ich das Spiel-Innere und den Ablauf kenne.“

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Sie selbst liebt es, nach Feierabend die eine oder andere Partie Rommé mit ihrer Schwester zu spielen. Das erinnere sie an gemeinsame Kartenspielrunden als Kind mit ihrem Vater. Mit ihren beiden Söhnen greift sie eher zu den klassischen Uno-Karten. Noch mehr Action liefere das Uno-Kartenspiel für Spieler ab sieben Jahren in der Triple-Play-Variante mit Licht- und Toneffekten.

Tipp für ältere Kinder oder Erwachsenenrunden

Das Spiel des Jahres, „Micro-Macro: Crime City“, legt sie ebenfalls Eltern von älteren Kindern oder Erwachsenenrunden ans Herz. „Toll ist bei dem Detektivspiel, dass alle zusammen mit Hilfe eines Wimmelbild-Stadtplans Mörder aufspüren und Beweise sammeln können“, findet Groß. Möglich sei es natürlich auch, allein oder als Paar auf Tätersuche zu gehen.

Exit-Puzzles können zu Zweit oder solo gelegt werden. Je nach Level ist das ebenfalls enthaltene Rätsel leichter oder komplizierter zu ...
Exit-Puzzles können zu Zweit oder solo gelegt werden. Je nach Level ist das ebenfalls enthaltene Rätsel leichter oder komplizierter zu lösen. | Bild: Martina Wolters

Tipps für Solospieler

Als weitere Solospielmöglichkeiten nennt Stefanie Groß IQ-Puzzles, die ähnlich wie ein Zauberwürfel funktionierten. Auch Exit-Puzzles ließen sich solo oder zu zweit spielen. Je nach Schwierigkeitsgrad müsse hier eher viel gepuzzelt oder mehr gerätselt werden.

Solospielern ab acht Jahren zeigt die Einzelhändlerin gern das Strategiespiel Rush Hour. Hier muss ein rotes Auto aus unterschiedlichsten verzwickten Verkehrssituationen befreit werden. Kinder ab drei Jahren bis zum Grundschulalter haben bei den Tip-Toi-Lernspielen die Option, sich zu Themen wie Wald, Advent oder Fußball selbst zu beschäftigen.

Köpfchen ist gefragt beim Strategiespiel Rush Hour, das schon mehrfach Preise gewann. Das knifflige Ausparken des roten Autos im Stau ...
Köpfchen ist gefragt beim Strategiespiel Rush Hour, das schon mehrfach Preise gewann. Das knifflige Ausparken des roten Autos im Stau kann allein oder mit Spielpartnern gelingen. | Bild: Martina Wolters

Tipps für Familien mit kleineren Kindern

„Dragomino“ heißt das Kinderspiel des Jahres, das Stefanie Groß für Kinder ab vier Jahren empfiehlt. Durch Anlegen nach dem Dominoprinzip können Dracheneier erlangt und später ausgebrütet werden. Schon 35 Jahre alt ist der Spielklassiker Obstgarten, doch für Groß schon wegen der hochwertigen Spielausstattung und des kooperativen Spielmoments gleichbleibend empfehlenswert.

Der Familienspiel-Klassiker Obstgarten mit liebevoll ausgestalteten Holzteilen und Spielfeld hat auch nach 35Jahren nicht an Aktualität ...
Der Familienspiel-Klassiker Obstgarten mit liebevoll ausgestalteten Holzteilen und Spielfeld hat auch nach 35Jahren nicht an Aktualität eingebüßt. | Bild: Martina Wolters

„Dobble“ stellt Groß als kurzweiliges Reaktionsspiel für die ganze Familie vor. Nur zehn Minuten dauert ein Durchgang und bringt dennoch bis zu fünf Spielern ab vier Jahren Spaß. Ähnlich viel Unterhaltung bietet laut Groß auch das Kinderspiel „Clack“. Hier greifen alle Spieler gleichzeitig nach den bunten Scheiben. Am Ende gewinnt der höchste Turm aus klackenden Magnetsteinen.

Spielen weckt das Gemeinschaftsgefühl

Egal ob die Spielenden zur Gewinner- oder Verliererseite zählen, das gemeinsame Spielgeschehen trainiert die sozialen Kompetenzen. Jutta Laimer erklärt, dass Kinder lernen, mit anderen zu kooperieren und mit Niederlagen umzugehen. „Gewinnen sorgt für Erfolgserlebnisse, aber die Kinder erfahren ebenso, dass Verlieren Teil des Lebens ist“, erklärt Laimer. Die Sozialpädagogin verweist auf die positiven Momente beim Spiel, wie das Gemeinschaftsgefühl, das gemeinsame Lachen, das Aushalten von Spannung sowie überhaupt das Vergnügen des Spielens.

Beim Spielen Handy und Fernseher aus

Jutta Laimer regt an, feste Spieltermine einzuplanen und Störquellen wie Handy oder Fernseher auszulassen. Um allen Spielgeschmäckern gerecht zu werden, könnte jeder Spieler einen Spielwunsch äußern. Wenn unbekannte Brettspiele testen möchte, dem rät Laimer, auf Spielangebote in den örtlichen Büchereien zurückzugreifen.

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