Mehr als drei Jahre lag eine Bürgerversammlung in Stefansfeld zurück – und somit auch der Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Manfred Härle, wie er in seinem Vortrag im evangelischen Gemeindehaus berichtete. In einem anderthalbstündigen Rundumschlag ging er vor rund 60 Interessierten auf Themen ein wie Bildung und Betreuung, Bau- und Gewerbeentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz, Sport und Freizeit sowie Finanzen ein.
Als bedeutsam für Stefansfeld hob Härle die Entwicklung der Einwohnerzahlen hervor: Während sie sich in der Gesamtgemeinde in den vergangenen 50 Jahren verdoppelt hätten, habe Stefansfeld seit den 70er Jahren stabil etwa 1100 Einwohnern gehabt. Durch das Neubaugebiet Keltenring habe der Teilort jedoch sprunghaft zugelegt, was sich auch bei den benötigten Kindergartenplätzen zeige. „Wir wollen das Personal so steuern, dass es genau passt“, meinte der Bürgermeister. Angesichts der schwankenden Geburtenzahlen sei es jedoch nicht immer einfach nachzujustieren. Beim Kindergarten Stefansfeld sei man aber auf der Zielgeraden, kündigte Härle den planmäßigen Start zum neuen Kindergartenjahr an: „Das Geld ist gut angelegt und es wird eine super Einrichtung“, bemerkte er zu den Gesamtkosten von rund 8 Millionen Euro.
Neben einer neuen Gemeinschaftsunterkunft in Mimmenhausen, der Sanierung der Schlossseeallee und der noch ungewissen Zukunft der Kläranlage sprach der Bürgermeister die Planung für die Nordspange an, eine Umfahrung von Neufrach zur Entlastung der Weildorfer Straße: „Die Entwurfsplanung liegt vor, die Abstimmung mit dem Baulastträger läuft.“ Würde man alternativ die Weildorfer Straße für den Schwerlastverkehr sperren, liefe dieser komplett über den Stefansfelder Kreisverkehr. „Wir sollten mit Macht dagegenhalten und darauf hinarbeiten, dass an der ursprünglichen Planung festgehalten wird“, sagte Härle.
Ein weiteres Verkehrsthema beschäftigte die Anwesenden noch mehr, die geschlossene Querung über die Stefansfelder Straße zum Schlosssee. „Da gab es einen schönen Wanderweg“, meinte ein Anwohner: „Warum hat man dieses Ding zugemacht?“ Härle entgegnete, dass man eigentlich eine Verbesserung für die gefährliche Stelle erzielen wollte, doch im Zuge einer Verkehrsschau die Rote Karte bekommen habe: „Die sind schier ohnmächtig geworden“, berichtete Härle von der Anordnung der Verkehrsbehörde auf sofortigen Rückbau. „Die Intention war gut, aber der Schuss ging nach hinten los.“
Mit zwei neuen Zebrastreifen in der Deggenhauser Straße und der Schlossstraße habe man in den vergangenen Jahren allerdings auch etwas für die Verkehrssicherheit erreicht. Dazu komme in Kürze ein weiterer Zebrastreifen an der Heiligenberger Straße, für den sich eine Bürgerinitiative eingesetzt hatte. Der Umbau der Turnhalle zum Dorfgemeinschaftshaus werde sich jedoch verzögern, kündigte der Bürgermeister an: „Eigentlich wollten wir dieses Jahr anfangen.“ Doch aus der Nachbarschaft, wo es teilweise Kritik an den Pläne gebe, liege ein Antrag beim Petitionsausschuss vor. Dadurch gelte ein Stillhalteabkommen.
Auf die Nachfrage, was aus der alten Sparkasse werde, hatte Härle Positives zu berichten: „Das Gebäude möchte ich erhalten“, verkündete er in seiner Doppelrolle als Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse. Das Hauptgebäude solle umgebaut, der Anbau abgerissen werden. Er gehe davon aus, dass im Verwaltungsrat die Weichen gestellt werden: „Da wird‘s keine Überraschungen geben.“
Eine Bürgerin erkundigte sich nach den Plänen für den alten Stefansfelder Kindergarten nach dem Umzug in den Keltenring. Der werde geschlossen, aber nicht aus der Hand gegeben, so Härle. In Anbetracht der Flüchtlingssituation könne es sein, dass man ihn als Puffer brauche. Die Idee, den Spielplatz dann für die Öffentlichkeit freizugeben, wolle er als Anregung mitnehmen.
Eine Mutter sprach das „Desaster mit den Grundschulen“ an: Nicht jeder angehende Erstklässler aus Stefansfeld kann im kommenden Schuljahr in seiner Wunschschule eingeschult werden. Härle erinnerte daran, dass Stefansfeld bis vor ein paar Jahren dem Schulbezirk Mimmenhausen zugeordnet war. Zur Rettung des Beurener Schulstandorts sei Stefansfeld dann durch Gemeinderatsbeschluss Beuren zugewiesen worden. Zum neuen Schuljahr müssen einige Stefansfelder Kinder der Grundschule in Mimmenhausen zugewiesen werden. „Tut mir leid, dass das nicht gut gelaufen ist“, sagte Härle. „Ich schlage beim Gemeinderat auf, dass wir die Bezirke wieder ändern und die Stefansfelder nach Mimmenhausen gehen.“