Zur Eröffnung gaben einige von ihnen erste Kostproben. Stefan Feucht, Leiter des Kulturamts Bodenseekreis, betonte das verbindende Element des Projekts: "Es möchte Brücke sein zwischen Kulturen und zur Verständigung beitragen." In Zeiten, wo Menschen allerorten sich zurückzögen auf das Eigene, komme dem gemeinsamen künstlerischen Tun über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg eine besondere Bedeutung zu.
Gunar Seitz als Kurator vom Kreiskulturamt stellte zusammen mit seiner amerikanischen Kollegin Jenny Hillenbrand von der Künstlervereinigung Salem Art Works (New York) die teilnehmenden Kunstschaffenden vor.
Originelle Ansprache
Originell wie die anschließenden Kunstkostproben war die Ansprache von Schlossverwalterin Birgit Rückert. Statt einer langen Rede hielt sie Zahlen rund ums Schloss bereit. Die Zuhörer erfuhren beispielsweise, das Gelände umfasse 23 Fußballfelder, 450 Menschen inklusive Schlossschülern lebten und arbeiteten aktuell hier oder, dass 1000 Engel und ein Geist in der Kirche zu finden seien. Zum Schluss lud sie zur Projektausstellung am 24. August ein, zu der sie dank Kreisfamilienfest rund 20 000 Besucher erwarte, sagte Rückert mit einem Augenzwinkern.
Hillenbrand unterstrich die "ähnliche Philosophie" in Salem in New York und in Salem am Bodensee. Beide erlaubten Künstlern, sich in verschiedenen Disziplinen und zusammen mit anderen auszuprobieren. "Es ist schön, dass der Geist von Salem weitergekommen ist, Jahr für Jahr", meinte Seitz mit Blick auf einen nunmehr neunjährigen Kulturaustausch, der abwechselnd im deutschen und im amerikanischen Salem stattfindet.
Bislang Unbekannte musizieren miteinander
Die Künstlerpräsentationen zeigten, dass Kunst verbindet. Menschen, die sich bislang nicht kannten, musizierten, lasen oder tanzten miteinander. Zum Beispiel trugen Gabriele Loges von der Schwäbischen Alb und ihr amerikanischer Performance-Partner Florian Raditsch ein Stück über "Sprechende Steine" vor. US- Musiker David Brieske untermalt es mit mediativen Elektro-Gitarrenklängen.
Das Spritzige des gemeinsamen Schaffens kommt zum Tragen in der abschließenden tänzerisch- musikalischen Darbietung. Jenny Hillenbrand und Kirsten Tordella-Williams schieben sich begrüßend per Handkarren von einer Bibliotheksecke zur anderen. Sie lassen sich treiben zu den Klängen, die Michael T. Otto und Ralf Bauer ihren Instrumenten entlocken. Bleibt abzuwarten, was bis zu Projektende entsteht.