Lorna Komm

Das Vokalensemble Camerata Serena begeisterte in der Leutkircher Filialkirche Maria Himmelfahrt mit ihrem Solistenkonzert des selten aufgeführten Madrigalzyklus „Lagrime di San Pietro“ von Orlando di Lasso. Die sieben ausgebildeten Sänger beeindruckten unter dem Dirigat von Nikolaus Henseler durch Stimmgewalt und Präzision. Dabei habe man vor den Konzerten nur drei Tage gehabt, um zusammen zu proben, erklärte der Daisendorfer Henseler auf Nachfrage.

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Dirigent hat einen Lehrauftrag in Trossingen

„Aber es sind alles Profis“, meinte der 28-jährige Dirigent, der für das kommende Wintersemester einen Lehrauftrag für Chorleitung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen hat. 2012 übernahm Henseler die künstlerische Leitung des Vokalensembles Camerata Serena. Für die verschieden Programme des A-cap­pel­la-Projektchors wird jeweils eine passende Besetzung erstellt. Für „Die Bußtränen des Heiligen Petrus“ wie der Titel von Lassos Zyklus aus der Hochrenaissance übersetzt wird, traten Sopranistin Isabelle Métrope, Julia Werner (Alt), die beiden Tenöre Philipp Nicklaus und Nikolai Ott, sowie Malte Fial, Nikolaus Fluck (beide Bariton) und Marius Sauter (Bass) in den Altarraum.

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Eindringlich sangen sie von den Tränen Petrus nach seiner Leugnung Jesu. Das Werk Lassos basiert auf dem Gedichtzyklus „Lagrime“ des italienischen Dichters Luigi Tansillo und beschreibt die Wandlung der Gefühle Petris von Scham und Selbsthass, bis er sich den eigenen Tod wünscht und im Rückblick zur Erkenntnis seiner Fehler kommt. Henseler erklärte abschnittsweise die folgenden Teile und sprach von der „Genialität von Lassos Musik, die das Innenleben von Petrus nachbildet“. Man kann die Texte mitlesen oder sich in die Musik fallen lassen, meinte der Dirigent – er könne beide Varianten empfehlen.

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Symbolisch für den Antiphonen dritten Abschnitt stellte der Chor sich in Opposition, um die Gegensätzlichkeit der Kraft der Anschuldigungen und das Weinen Petri auch optisch zu verstärken. In der Schlussmotette „Vide homo“ spricht Jesus dann auf sehr moderne Weise zu allen Menschen und seiner tiefen inneren Enttäuschung erläuterte Henseler das Finale.