Viele Monaten kreisten die Gedanken der Kommunen um das Thema Lufthygiene in Schulen und Kindertagesstätten. Oder pendelten zwischen CO2-Warnampel, mobilen Filtergeräten und sogenannten raumlufttechnischen Anlagen.

Das Überlinger Theater Nolte hat zumindest in dieser Hinsicht gewisses Glück gehabt. In ihrem Veranstaltungskeller war von jeher eine Lüftungsanlage installiert, die für einen steten Strom von Frischluft sorgt. Ungeachtet dessen investierten Oliver und Birgit Nolte bereits im ersten Corona-Jahr selbst noch einmal mehrere tausend Euro in mobile Anlagen, die mit Hepa-Filtern ausgestattet sind. „Wir haben hier wahrscheinlich die beste Luft von ganz Überlingen“, erzählt Oliver Nolter daher zur Zeit gerne seinem dennoch auf ein gutes Drittel reduzierten Publikum, um besorgte Zuschauer zu beruhigen.

Überlingen hatte sich zunächst allein aufgrund des schieren Umfangs nicht an die Installation von raumlufttechnischen (RLT-)Anlagen herangewagt, die reine Umwälzung der Luft mit lauten Mobilgeräten für nicht zielführend gehalten und daher im Juli 2021 per Ratsbeschluss für die städtischen Schulen auf die Ampellösung gesetzt. So richtig befriedigen konnte dies allerdings kaum jemand.

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Im Spätsommer besichtigte eine Delegation aus Owingen geeignete, fest installierte RLT-Anlagen in Freiburger Schulen und kam guten Mutes zurück. Bereits Mitte Oktober beschloss der Gemeinderat mit Unterstützung eines Owinger Architekten die Ausschreibung von derlei Anlagen für die Auentalschule und die Gemeinde beantragte die 80-prozentige Bezuschussung durch den Bund.

Einbau in der Auentalschule ab Mitte Februar

Der Förderbescheid kam flugs und bereits Mitte November erfolgte die Auftragsvergabe an die Sipplinger Firma HLS Stierle GmbH für eine Summe von rund 222 000 Euro. Eingebaut werden sollen Anlagen der Helios Ventilatoren GmbH aus Villingen-Schwenningen. „Der Einbau ist terminiert für die Kalenderwoche 7, also Mitte Februar“, sagt Owingens Ortsbaumeister Bernhard Widenhorn auf Nachfrage: „Ich habe auch noch keine gegenteiligen Informationen bekommen.“

Raumlufttechnische Anlagen dieser Art schafft Owingen für die Auentalschule an.
Raumlufttechnische Anlagen dieser Art schafft Owingen für die Auentalschule an. | Bild: Gemeinde Owingen
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Um andere Dimensionen geht es in Owingen ebenso bei den Kindertagesstätten. Auch dafür hatte man sich kurz vor Ultimo zumindest die notwendige Förderzusage des Bundes geholt. Die Ausschreibung dieser Anlagen für das Kinderhaus St. Nikolaus und den Schülerhort, das Kinderhaus Guggenbühl und den Billabü in Billafingen ist derzeit noch in der Mache. Hier rechnet Bauamtsleiter Bernhard Widenhorn auf Basis der ersten Vergabe mit Kosten von rund 600 000 Euro.

Bernhard Widenhorn, Bauamtsleiter in Owingen
Bernhard Widenhorn, Bauamtsleiter in Owingen | Bild: Hanspeter Walter

5 Millionen Euro zusätzlich im Überlinger Etat

Noch eine andere Liga ist die Stadt Überlingen, die kurz vor Beschluss des Haushalts noch 5 Millionen Euro zusätzlich in den Etat reinschrieb, um den Zuschuss vor der Deadline Ende Dezember beantragen zu können. Insgesamt geht es hier um rund 180 Anlagen für Kindertagesstätten, Grundschulen sowie die fünften und sechsten Klassen der Wiestorschule, der Realschule und des Gymnasiums. „Der Einbau muss dann aber auch höchste Priorität haben, es darf nicht an den personellen Kapazitäten scheitern“, mahnte Stadtrat Ulf Janicke (LBU/Grüne), als der Rat grünes Licht für das Vorhaben gab.

Ulf Janicke, LBU/Die Grünen
Ulf Janicke, LBU/Die Grünen | Bild: Archiv

Baubürgermeister Matthias Längin sicherte dies damals unter gewissen Voraussetzungen zu: „Es wird dazu führen, dass andere Projekte später in die Bearbeitung gehen.“ Die Umsetzung müsse ohnehin ein Jahr nach Antragstellung abgeschlossen sein, versuchte Stadtkämmerer Stefan Krause zu beruhigen.

Matthias Längin, Baubürgermeister
Matthias Längin, Baubürgermeister | Bild: Grupp, Helmar

Noch muss die Stadt allerdings auf die Bewilligung des Zuschusses warten, der immerhin vier von fünf Millionen ausmacht. „Die Förderanträge wurden fristgerecht bis 31. Dezember 2021 durch die Stadt Überlingen, Abteilung Facility Management, gestellt“, erklärte die Pressestelle der Stadt auf die Frage nach dem Zeitplan. Mit den Ausschreibungen dürfe allerdings erst nach Vorliegen der Bewilligungsbescheide begonnen werden.

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Konkrete Aussage zur Lieferung nicht möglich

„Lieferung und Einbau hängen von der zum Zeitpunkt der Ausschreibung und Vergabe herrschenden Marktsituation im Baugewerbe ab“, heißt es in der Antwort weiter. „Eine konkrete Aussage ist deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.“ An der Lieferung der Anlagen dürfte es im Moment kaum scheitern. Weder die Installationsfirmen noch die Hersteller sehen derzeit große und grundsätzliche Nachschubprobleme. Auch wenn es vielleicht ein paar Tage länger dauere als vor Corona, heißt es lediglich.