Mauritius. Schon das Wort weckt subtropische Urlaubsgefühle. Die verbliebenen Briefmarkensammler mögen vielleicht noch an die „Blaue Mauritius“ denken, die zu den berühmtesten Raritäten überhaupt gehört. Doch ein Heiliger mit Namen Mauritius? Ja, auch den gibt es. Als Heerführer Roms, der sich angeblich weigerte, bei einer Alpenüberquerung gegen Christen zu Felde zu ziehen, soll er im dritten Jahrhundert mit seiner ganzen Legion beim heutigen St. Maurice im Wallis hingerichtet worden sein. Bereits seit dem vierten Jahrhundert wird Mauritius als Märtyrer und Heiliger verehrt.
Auch Maßnahmen zum Energiesparen geplant
Im verträumten Billafingen wurde die Dorfkirche bereits im 14. Jahrhundert nach St. Mauritius benannt. Entsprechend feiert das Gotteshaus am 22. September sein Patrozinium. Zuvor stehen in diesem Sommer allerdings umfangreiche Sanierungsmaßnahmen auf dem Programm, die neben einer Instandsetzung und Pflege der Ausstattung auch der Sicherheit und der Einsparung von Energie dienen werden.

Von der Denkmalförderung haben sie sich mehr versprochen
Die Gesamtkosten für das Vorhaben belaufen sich nach aktueller Kalkulation auf gut 700.000 Euro, zu denen die Erzdiözese Freiburg rund 200.000 Euro beisteuert. Gemessen daran ist der vor kurzem angekündigte Zuschuss aus dem Denkmalförderprogramm von 44.000 Euro eher überschaubar, wie Raimund Grüner betont. „Wir hatten uns da etwas mehr versprochen.“
Arbeiten sollen im Mai starten
Grüner war lange Jahre Mitglied des Pfarrgemeinderats und gehört noch dem Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit an. Diese müsse die Hauptlast der Maßnahme selbst tragen. Der Startschuss für die Arbeiten ist im Moment für Mai vorgesehen. Vergeben werden können die Aufträge allerdings erst, wenn der offizielle Förderbescheid vorliegt.
Letzte Renovierung des Inventars liegt 25 Jahre zurück
Bereits 1333 war der Name der Filialkirche St. Mauritius erstmals urkundlich erwähnt worden. Offiziell geweiht wurde das Gotteshaus erst 1488, weiß Raimund Grüner, der sich als Billafinger um das Wohlergehen der Kirche kümmert. Das heutige Erscheinungsbild der Ausstattung von St. Mauritius gehe vor allem auf eine Umgestaltung in der Zeit um 1880 zurück und sei von einer Restaurierung durch die Sigmaringer Kunstwerkstätte Marmon in den Jahren 1939/1940 geprägt. Die letzte Gesamtrenovierung des Inventars liegt inzwischen ebenfalls schon wieder 25 Jahre zurück.

Entsprechend viel zu tun gibt es jetzt, wenn eine Innenrenovierung des Kirchenschiffes ansteht. Dazu gehört eine Oberflächenreinigung der gesamten Raumschale mit einer anschließenden Konservierung des Putzes. Wie dringlich dies ist, zeigt auf der Empore eine Probereinigung im Vergleich zum aktuellen Zustand. Überarbeitet wird auch das Holz des gesamten Kirchengestühls. Hinzu kommen die Reinigung und konservierende Maßnahmen an der gesamten Ausstattung. Dazu gehören der Hochaltar mit der Krönung Marias und dem Schutzpatron darüber sowie die beiden Seitenaltäre und mehrere Einzelskulpturen.

40 Prozent Stromverbrauch soll eingespart werden
Doch es geht auch um Energieeffizienz und Sicherheit in dem Gotteshaus, wie an den veralteten Sicherungskästen leicht abzulesen. So muss die gesamte Elektrik mit der veralteten Verkabelung den heutigen technischen Anforderungen angepasst werden. Installiert werden im Zuge der Maßnahme auch eine moderne Infrarotheizung und eine neue LED-Beleuchtung. „Damit lassen sich voraussichtlich 40 Prozent des heutigen Stromverbrauchs einsparen“, betont Raimund Grüner.

Die Orgel wird überprüft und gereinigt
Die Orgel aus der ehemaligen Überlinger Werkstatt Schwarz (1875) müsse für die Baumaßnahmen zwar zum eigenen Schutz abgebaut werden, erläutert Grüner, selbst gelernter Orgelbauer, größere Reparaturen seien hier allerdings nicht erforderlich. Der Abbau werde lediglich dazu genutzt, um die einzelnen Orgelpfeifen zu überprüfen und zu pflegen. Auch der Spieltisch werde in der Werkstatt aufgearbeitet. „Nach Beendigung der Renovierungsarbeiten wird die Orgel wieder zusammengebaut, nachintoniert und gestimmt“, erklärt der Fachmann.