Aufgestapelte Bücher und Kerzenlicht an der Bühnenrampe im Kultur/O signalisierten Spannung beim Jahreskonzert des Musikvereins Owingen mit seiner Jugend- und seiner Musikkapelle: „Musik erzählt – Geschichten und Abenteuer„ hieß das Thema.
Viele Besucher in der Halle
Die vielen Besucher in der Halle wollten musikalische Hintergründe beim Zuhören erfahren: Wo macht mit sechs Musiktiteln das große Ensemble der Musikkapelle mit Dirigentin Angela Gorber in Raum und Zeit Station, wo die Jugendkapelle mit ihren drei Musikstücken? Wie ordnet der Zuhörer die Musik in seinen historischen Horizont ein, wie fühlt er sich davon berührt?
Nacheinander wurden die Register der Jugendkapelle beklatscht. Mit seinem Taktstock gab Hans-Georg Benz den jungen Musikern den Schwung zum Rhythmus vor. Wer sich wunderte, dass neben jugendlichen auch erwachsene Musiker saßen, den ließ Moderatorin Andrea Benz wissen, dass der Verein ein Besetzungsproblem der „Nur“-Jugendkapelle mit dem Einsatz gestandener Musiker gelöst hat, denn „wichtig ist für die Jugend, dass sie sich auf der Bühne präsentieren kann, bevor ihr Auftritt ausfallen würde“. Festlich erklang die „Hawkeye Overture“, der die wie Glocken schwingende Melodie „Wonderful Christmas Time“ als viel beklatschte Zugabe folgte.

Knallig-wirbelnd und dann wieder ruhig ließ die Musikkapelle von der Bühne den Feuervogel in die Klanglüfte aufsteigen (“Rise of the Firebird“). Angela Gorber schien mit weit ausladender Dirigiergestik die ganze Musikerschar ins Herz geschlossen zu haben, darunter auch vier jungen „Neuen“: Magdalena Endres, Svenja Feiler, Lars Sonntag und Luis Gorber. Dann die rasante „Achterbahn-Fahrt“ (“Roller Coaster“): Selbst die Musiker fuhren mit ihren Instrumenten mit und waren vom Aufschrei und Jubel gepackt. Andrea Benz hatte dem Publikum bei dieser Melodie geraten, sich an der Lehne des Vordermannes festzuhalten.
Wilder Westen und 80er Jahre
Vom Deutschland der 80er Jahre wehte der „Wind of Change“ ins Owinger Kultur/O – harmonisch, registerspezifisch musiziert und mit gespitztem Mund exakt gepfiffen. Den Weg zum Zug nach Westen suchten gemeinsam auf der Karte Andrea Benz und Hubert Schwellinger, was die Kapelle musikalisch fortsetzte im Westernslang „Indiana Jones Selection“. Spannend die Musik „Moby Dick“ – nach dem Motorstart-Geräusch nahm das Walfangschiff mit wechselnden Tempi flott Fahrt auf bis zum melancholischen Schluss.

Zurück ging es anschließend ins Mittelalter zu Karl dem Großen und der Legende „Broken Sword„ (Gebrochenes Schwert) mit leichter, bestimmter Bewegung, tänzerisch-höfischen Szenen und schnellen Ritten sowie in knallenden Staccato-Tönen. Ein musikalischer Erzähl- und Hörabend in Owingen mit Geschichte und Abenteuer und reichlich Beifall.