Wie soll die Ortsmitte von Oberteuringen sich weiterentwickeln? GISEK heißt der Prozess, gebietsbezogenes integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, bei dem die Ortsmitte von Oberteuringen rund um Kirche, Rathaus, alte Schule und Wohnbebauung auf 19,1 Hektar im Mittelpunkt steht. „Heute geht es darum zu erfahren, welche Ideen die Bürger haben“, sagte Bürgermeister Ralf Meßmer. Mehr als die Begrüßung und der Hinweis, dass GISEK Voraussetzung für den Antrag auf Fördermittel sei, war vom Bürgermeister nicht zu hören. Dann an dem Abend sollten die Bürger unter sich bleiben, um in völlig neutrale Atmosphäre Ideen zusammenzutragen.

Stärken und Schwächen, Wünsche und Ziele

Im Vorfeld waren Mitarbeiter des Büros Reschl zur Bestandsanalyse in der Ortsmitte unterwegs. Sie nahmen den Ist-Zustand und die Bedeutung der der öffentlichen und privaten Gebäude für die Gemeindeentwicklung
in Augenschein und bewerteten sie. „Heute wollen wir Ihre Ideen sammeln und konkretisieren“, schickte Corinna Götz vom Büro Reschl voraus. Auf Plakaten konnten die Bürger Stärken und Schwächen der Ortsmitte festhalten sowie ihre Ziele und Wünsche notieren.

Ihre Meinung ist gefragt: Rund 50 Oberteuringer kamen zur Veranstaltung des gebietsbezogenen integrierten städtebaulichen ...
Ihre Meinung ist gefragt: Rund 50 Oberteuringer kamen zur Veranstaltung des gebietsbezogenen integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts ins Kulturhaus Mühle. | Bild: Claudia Wörner

Weniger Verkehr und mehr ÖPNV

Die Planer fragten nach Stärken und Schwächen von Grün- und Freiräumen, nach Städtebau und Ortsbild, öffentlichem Raum und Verkehr sowie Nutzungen. Auf eine Karte konnten die Bürger Punkte kleben und konkrete Maßnahmen für die Standorte vorschlagen. Dabei tauchte neben Vorschlägen zur Nutzung der alten Schule und des Messmerhauses auch der Wunsch nach sicheren Radmarkierungen, Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, Verkehrsreduzierung und einer neuen Ordnung der Parkplätze auf. Außerdem ist es für manche wichtig, Gefahrenstellen wie die Ausfahrt am Franz-Roth-Platz zu entschärfen.

Die Bürger lieferten in der Planungswerkstatt einige Ideen für die Nutzung der alten Schule, nachdem die Schüler in den Neubau umgezogen ...
Die Bürger lieferten in der Planungswerkstatt einige Ideen für die Nutzung der alten Schule, nachdem die Schüler in den Neubau umgezogen sind. | Bild: Claudia Wörner

Wie geht es mit der alten Schule weiter?

Immer wieder wurde der Wunsch geäußert, den ländlichen Ortscharakter und die ortsbildprägenden Gebäude zu erhalten. Gelobt wurden das Grün im Ort sowie die Blühstreifen, von denen es gern mehr geben dürfte, ebenso wie Bäume. Gut vorstellen könnten sich einige Bürger eine Nutzung der alten Schule oder des Messmerhauses für eine Kreativwerkstatt. Denkbar ist für manche in der alten Schule auch ein medizinisches Versorgungszentrum oder Erweiterungsräume für das Rathaus. Ausbaufähig sei die Busverbindung zwischen Oberteuringen und Friedrichshafen. Mehrfach genannt wurde außerdem die Reduzierung des Verkehrs durch den Ort.

Den dörflichen Charakter erhalten: In der Planungswerkstatt merkten die Bürger positiv an, dass der Ortskern viele Grünflächen bietet.
Den dörflichen Charakter erhalten: In der Planungswerkstatt merkten die Bürger positiv an, dass der Ortskern viele Grünflächen bietet. | Bild: Claudia Wörner

Statt eines Maisfelds im Ort wünschen sich Bürger einen Park mit Ententeich oder einer Badestelle. Die Anzahl der Fußwege im Ort wurde zum einen gelobt, aber die Bürger hätten gern bessere Verbindungen zwischen den Wegen. Ein Bouleplatz an der Rotach, ein guter Metzger, Elektro-Ladesäulen, eine Beschattung des Platzes am Teuringer sowie ein größerer Raum für den Jugendtreff waren weitere Wünsche.

Stimmung im Raum kreativ

„Wir konnten unsere Anliegen platzieren und haben das Gefühl, dass wir gehört werden“, sagte Dorothee Baier nach der Veranstaltung. Auch Hans-Peter Hager fühlte sich ernst genommen. Die Anliegen seien aufgenommen worden und man habe über sie geredet. „Die Stimmung im Saal war richtig kreativ“, so Hagers Eindruck. Eher abwartend zeigte sich Thomas Schmid: „Es wurde weitgehend alles angesprochen und jetzt wird sich zeigen, was von den Wünschen umgesetzt wird.“

Die vollgeschriebenen Plakate zeigen, dass die Oberteuringer viele Ideen für ihren Ortskern haben.
Die vollgeschriebenen Plakate zeigen, dass die Oberteuringer viele Ideen für ihren Ortskern haben. | Bild: Claudia Wörner

In einem Jahr soll die Förderzusage kommen

Corinna Götz zeigte auf, wie es nach der Bürgerbeteiligung weitergeht. Für das Büro Reschl folge jetzt die Dokumentation des Abends, die dem Gemeinderat vorgelegt werde. „Dann wird diskutiert und man sieht, welche Überschneidungen es bei den Wünschen für die Ortsmitte gibt“, sagte Götz. Im November sei die Bewerbung um die Fördermittel geplant. „Wir hoffen, dass wir heute in einem Jahr die Förderzusage haben und loslegen können.“

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