Besondere Zeiten erfordern besondere Ideen, sagte Pfarrerin Sigrid Süss-Egavari im Hof des Martin-Luther-Hauses anlässlich der diesjährigen Konfirmationen. Im Schatten eines großen Kastanienbaums saßen Eltern, Großeltern, Geschwister und Paten auf Gartenstühlen auf der Wiese, statt wie gewohnt auf Kirchenbänken im Gotteshaus.
Während vielerorts die Konfirmationen auf die Zeit nach den Sommerferien verschoben wurden, holte sich die evangelische Gemeinde Meersburg eine Sondergenehmigung beim Dekanat. Unter strengen Hygieneregeln kam es so zur Konfirmation unter freien Himmel. Jedem Besucher wurde mit Namensschild ein Sitz zugewiesen und singen war nicht gestattet. Damit die Gruppen nicht zu groß wurden und jedes Kind all die Besucher einladen konnte, die ihm für diesen Tag wichtig waren, wurden die neun Konfirmanden in drei Gruppen aufgeteilt.
Drei Gottesdienste statt einem
Der erste Gottesdienst wurde bereits am Samstagabend gefeiert, am Sonntag folgten die nächsten beiden. Für die Pfarrerin und ihr Team beim Gottesdienst ein Mehraufwand, den sie gerne leisteten. „Ich bin froh, dass wir das gemacht haben“, sagte Süss-Egervari, denn keiner wisse, was im Herbst sein wird. „Zu Beginn des Konfirmandenunterrichts im letzten Jahr sind wir mit 17 Jugendlichen gestartet“, erklärte Süss-Egavari. Die anderen Jugendlichen hätten sich wegen der Corona-Pandemie dann entschlossen, den Konfirmandenunterricht abzubrechen und ihre Konfirmation erst nächstes Jahr zu feiern. „Natürlich müssen sie dann nicht den ganzen Unterricht wiederholen“, sagte die Pfarrerin, sie sollten ja nicht unter der Situation leiden.

Es sei eine spannende Zeit während des Lockdowns gewesen, erzählt Sigrid Süss-Egervari. Mit Telefon-Gottesdiensten und Unterricht über Online-Konferenzen wurde der Konfirmandenunterricht weitergeführt. „Irgendwann, wenn alles vorbei ist, machen wir dann alle zusammen ein Treffen“, versprach die Gemeindepfarrerin.
Gottesdienst unter freiem Himmel kommt bei den Beteiligten gut an
Der Gottesdienst unter freiem Himmel kam bei den Beteiligten gut an. „Ich finde es trotzdem feierlich“, meinte Konfirmand Riccardo Doster. „Eigentlich ist es sogar besser im kleinen Kreis, es ist persönlicher.“ Auch den Termin am Samstagabend fand er geschickter. „Ich muss am nächsten Tag dann nicht in die Schule und kann besser mit meiner Familie feiern.“ Auch sein ebenfalls an diesem Termin konfirmierter Zwillingsbruder Leonidas fand es in der kleinen Gruppe angenehmer. „Es ist leichter hier als in der Kirche vor einer großen Menge zu reden“, sagte der Schüler.

Feierlichkeiten im kleinen Rahmen sehr genossen
Eine Verschiebung der Konfirmation auf nächstes Jahr wäre für Leonidas Doster ihn nicht in Frage gekommen. „Man hat ja schon angefangen zu lernen und man weiß nicht was nächstes Jahr ist.“ Zudem seien die Einschränkungen ja gar nicht mehr so groß. „Schöner hätte es nicht seien können“, begeisterte sich auch die Mutter der Brüder in Anschluss. „In diesem herrlichen Garten unter Gottes freiem Himmel“, sagte Gabriele Doster, habe sie die Feierlichkeiten im kleinen Rahmen sehr genossen.