Eigentlich hätte es ein einfacher nächster Schritt für die weitere Planung eines Hotelneubaus auf dem Hämmerle-Areal werden sollen: Ein Patt in der Abstimmung im Gemeinderat sorgte bei der Verwaltung jedoch für Rechtsunsicherheit, sodass der Tagesordnungspunkt vertagt wurde und die Kommunalaufsicht des Landratsamts hinzugezogen werden soll.
Eingangs hatte Stadtbaumeister Martin Bleicher die noch offenen Fragen zu den Projekten der verbliebenen drei Bewerber beantwortet, der Unternehmensgruppe Fürstentum Hohenzollern, dem Bayrischen Brauhaus und der Markgräfler AG mit Titanic Hotels Berlin. Zwei Bewerber sollten in die engere Auswahl kommen. Darauf hatte sich der Gemeinderat offen geeinigt. Auf Antrag von Peter Köstlinger (CDU) sollte die Auswahl geheim erfolgen.
Boris Mattes (SPD), von Beruf Rechtsanwalt, machte darauf aufmerksam, dass eine Wahl nur für Personen möglich sei, nicht aber für Sachfragen, wie beispielsweise Projekte. Nach einer kurzen Besprechungspause einigte man sich, über das Weiterkommen mit Ja und Nein abzustimmen; auch dieser Beschluss sollte geheim erfolgen. Die beiden Bewerber mit den meisten Stimmen sollten zu weiteren Vergabegesprächen geladen werden. Der erste Bewerber (Hohenzollern) bekam 13 Ja-Stimmen, der zweite (Brauhaus) acht und der dritte (Markgräfler) zwei Ja-Stimmen. Bürgermeister Robert Scherer sagte jedoch: „Es ist nicht so einfach, wie es sich anhört.“
Da nicht alle Gemeinderatsmitglieder anwesend waren, kam es beim zweiten Bewerber zu einem Patt von je acht Ja- und Nein-Stimmen. Hauptamtsleiter Maximilian Fetzer zitierte die Gemeindeordnung, wonach ein Gleichstand als abgelehnt gilt und in diesem Fall nur noch mit einem Bewerber weiter verhandelt werden könnte. Wunsch des Rates war es aber, mit zwei Interessenten weiterzumachen.
Peter Krause (Umbo) brachte es auf den Punkt: „Wenn der eine abspringt, weil etwas dazwischenkommt, haben wir gar nichts mehr.“ Um ein weiteres Vorgehen nicht zu blockieren, entschloss sich Bürgermeister Robert Scherer, den Punkt zu vertagen, auch wenn einzelne Zwischenrufer meinten, mit acht Stimmen für den zweiten Bewerber sei eindeutig gegen den Bewerber mit zwei Stimmen entschieden worden. Doch damit die Entscheidung sicher und ehrlich gefällt werden könne, müsse der Fall mit der Rechtsaufsicht geklärt werden, sagte Scherer „Das war eine ungünstige Konstellation, mit der wir alle nicht gerechnet haben“, sagte er sichtlich enttäuscht.