Lorna Komm ueberlingen.redaktion@suedkurier.de

Das Mittagessen in Krippe, Kindergarten und Schule wird zum 1. April teurer. 2017 waren die Preise letztmals gestiegen, nun war eine Anhebung notwendig. Begründet wird die Erhöhung mit gestiegenen Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal, wie Matthias Strobel, Leiter der Abteilung Familie, Bildung und Soziales, in der jüngsten Gemeinderatssitzung erläuterte.

Im Zuge der Neukalkulation wurden Angebote diverser Anbieter geprüft. „Die Preise sind aufgrund verschiedener Konzepte schwer zu vergleichen“, sagte Strobel. Auch seien manche Angebote nur auf den ersten Blick günstiger. Für einen Wechsel auf „Cook and Chill“-Verpflegung, also auf Gerichte, die gekocht, aber gekühlt geliefert und vor Ort erhitzt werden, müssten neue Geräte angeschafft werden. Nicht alle drei Einrichtungen hätten Platz für die Geräte, zudem müsste mehr Personal eingestellt werden, so Strobel. Die Verwaltung schlage deshalb vor, den Anbieter nicht zu wechseln.

Bisher wird das Essen aus der Küche des Dr.-Zimmermann-Stifts geliefert. Der Leiter der Spitalverwaltung, Matthias Engler, erklärte, dass ein Drei-Gänge-Essen, bestehend aus Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise, geliefert werde. Eine Reduzierung auf zwei Komponenten bringe nur marginale Einsparungen. „Für manche Kinder ist es die einzige warme Mahlzeit am Tag“, gab er zu bedenken. Außerdem werden neben den Kindertageseinrichtungen auch 44 ältere Bürger beliefert; ein Angebot, das vermutlich eingestellt werden müsste, wenn die Schulverpflegung wegfiele. Beim aktuellen Ausgabepreis zahle die Stiftung drauf, was nicht im Sinne der Organisation sei.

Matthias Strobel erklärte dazu, dass die Stadt das Mittagessen ebenfalls mit bis zu 60 Cent bezuschusse. Zukünftig soll eine Bezuschussung nur noch für Grundschüler erfolgen, sodass die Kosten für die Stadt bei rund 16.000 Euro relativ stabil blieben. Um den Verwaltungsaufwand zu senken, soll künftig keine Einzelabrechnung erfolgen, sondern ein monatliche Pauschale für die Verpflegung erhoben werden. Die Einführung eines digitalen Bestellprozesses werde für den Haushalt 2024 geprüft.

Außerdem werde im Kindergarten das Angebot für Kinder aus den Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten zukünftig entfallen. Auf Nachfragen aus dem Gemeinderat zu diesem Thema antwortete die Leiterin des Kindergartens, Angelika Hofmann, dass aktuell nur 16 von rund 100 Kindern aus dieser Betreuungszeit essen würden. „Pädagogisch und organisatorisch ist das nicht sinnvoll“, sagte Hofmann. Während die einen Kinder aus den verschiedenen Gruppen zur Mensa begleitet würden, sei es schwierig, die anderen zu beaufsichtigen – und das während der mittäglichen Abholsituation. Weitere 80 Kinder aus der Ganztagsbetreuung essen in zwei Gruppen und haben jeweils 40 Minuten Zeit. Während diese dann noch länger im Kindergarten bleiben, werden die Kinder mit verlängerter Öffnungszeit kurz darauf abgeholt. „Das Essen unter Zeitdruck ist für manche Kinder stressig“, sagte Hofmann und verwies darauf, dass es neben der Frühstückszeit auch Apfelpausen gebe und immer ein paar Kleinigkeiten vorrätig seien, sodass kein Kind hungern müsse.

Anna-Lena Murzin (Bündnis 90/Die Grünen) sorgte sich wegen der hohen finanziellen Belastungen für die Eltern. Die Kosten für die Ganztagsbetreuung seien schon hoch und dann stiegen noch die Essenspreise. „Wer kann sich das leisten?“ Strobel verwies auf die sozialen Hilfen zum Lebensunterhalt. Markus Waibel (FWV) entgegnete, dass Schüler sich in der Mittagspause auch im Supermarkt oder mit Fast Food verpflegten, was deutlich teurer sei. Mehrheitlich bescheinigten die Ratsmitglieder die gute Qualität des Essens, das ohne Fertigprodukte gekocht werde. Die weitere Beauftragung des Spitalfonds und die Erhöhung der Preise wurden einstimmig beschlossen.