Im Spiegelsaal des Neuen Schlosses in Meersburg musizierten Teilnehmer der Meersburger Sommerakademie ein viel beachtetes Kammerkonzert. Auch 2016 ist diese Akademie für ein paar Tage in Meersburg zu Gast – in 38. Folge -, wenn auch diesmal wegen Handwerkerarbeiten während der Ferien im Droste-Hülshoff-Gymnasium nur für vier Tage und ohne Chor.
Für Werke französischer Komponisten des 18. bis 20. Jahrhunderts erhielten die Instrumentalisten viel Beifall: Außergewöhnlich an der Harfe, in äußerster musikalischer Schönheit, auch in ihrem äußeren Auftreten, brillierte in vier Vorträgen die junge Emilie Jaulmes aus der Alpenstadt Grenoble im Südosten Frankreichs. Seit zehn Jahren spielt die junge und höchst qualifizierte Harfenistin ihr Instrument als Solistin bei den Stuttgarter Philharmonikern. Ihre wunderbare Musik im Spiegelsaal im Duo oder Trio-Vortrag mit Horn, Flöte, Violine und Viola war eingebettet im Vor- und Nachspann von einem Streicher- und Bläserseptett mit je zwei Sätzen aus dem Septett in E-Dur op.40 von Adolphe Blanc (1828-1885).
Philipp Edel, junger Student der Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn, kommt aus Munderkingen an der Donau. Im Hobby spielt er Horn und seit 2011 nimmt er an der Meersburger Sommerakademie teil – "eine Chance", wie er sagt, "solche Werke wie aus La France auch mal spielen zu können und von Profis zu lernen". Am heutigen Dienstag wird er bei der "Serenade" in der Seminarkapelle in der Runde der knapp 40 Musiker aus ganz Deutschland mit musizieren.
Mit Wissenswertem in heiter erfrischenden Worten gelang Ulrich Krämer als neuem Leiter der Meersburger Sommerakademie eine gute Einleitung jeweils in die Musik. Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann ist Schirmherrin der Musikakademie am Bodensee, Susanne Pacher, Präsidentin der Abteilung Schule und Bildung im Regierungspräsidium Tübingen, ist Vorsitzende des Vereins der Freunde der Meersburger Sommerakademie.
Stimmungsvoll-romantische Akzente setzte Adolphe Blanc in seiner Musik mit betontem Strich der ersten Violine, aufwirbelnd, melodiös-liedhaft, mit Jagdhornklang zum Schluss des zweiten Satzes. Emilie Jaulmes stellte meisterhaft und in wundervollem Klangspiel ihre Harfe vor – mit jedem der sie begleitenden Instrumente. Leicht wirbelnd und expressiv klang die Musik von Jacques Ibert (1890-1962) mit fragender Melancholie. Vor genau 100 Jahren wurden die drei Sätze der "Sonate für Flöte, Viola und Harfe" von Claude Debussy uraufgeführt – Musik oft im gegenläufig-disharmonischen Duktus, mit heftigem Anklopfen, verspielt, voller Emotion. Fast orchestral klang der Auftakt bei François-Adrien Boieldieus (1775-1834) "Solo pour le cor" für Horn und Harfe – mit rufendem Horn und melodiöser Brillanz die Harfe.
Mitwirkende
- Emilie Jaulmes (Harfe-Solistin), Christina Singer (Flöte), Werner Buchmann (Klarinette), Joachim Bänsch (Horn), Johannes Wester (Fagott), Brigitte Schnabel (Violine), Christel Meckelein (Violine und Viola), Julia Hasselbach (Viola), Holger Best (Violoncello), Günter Holz (Kontrabass), Ulrich Krämer (Moderator und neuer Leiter der Meersburger Sommerakademie).
- Die Meersburger Sommerakademie lädt im Rahmen ihrer Fortbildungstage zum Thema "La France" am Dienstag, 6. September, um 19 Uhr zur zweiten, abschließenden "Serenade" in die Seminarkapelle im Droste-Hülshoff-Gymnasium ein.