Bei strahlendem Sonnenschein hat die historische Fähre Konstanz zur Vorstellung des Buches "Ein Fährschiff macht Geschichten" am Sonntag in Meersburg angelegt – auf den Tag genau 90 Jahre nach dem offiziellen Start der Fährlinie Konstanz-Meersburg.
Am 30. September 1928, ebenfalls ein Sonntag, war "wendisches Wetter", die Sonne kam erst kurz nach 15 Uhr heraus. Die Konstanz wurde an diesem Tag in Meersburg ganz unspektakulär empfangen, ohne Feierlichkeiten und Böllerschüsse wie noch bei ihrem allerersten Besuch in Meersburg am 21. Juni 1928, quasi eine Probefahrt, bei der das Auto eines Konstanzer Hoteliers als Versuchsobjekt diente.
Buchvorstellung im Meersburger und Konstanzer Hafen

Nachlesen kann man diese und noch rund 60 weitere Geschichten in dem Buch über die Konstanz, das die Autoren Margret Meier, Helio Stinka und Karsten Meyer im Rahmen einer Geburtstagsfahrt der Pionierfähre erst im Meersburger und dann im Konstanzer Hafen vorstellten.
Hinter dem Buchprojekt und der Geburtstagsfahrt steht der Verein "Rettet die Konstanz ex Meersburg!", dem es die erste Fähre verdankt, dass sie heute noch existiert und nach aufwendiger Restaurierung wieder für Sonderfahrten über den See schippert.
Bei der Jungfernfahrt gab es kein Fest
Während der 30. September 1928 unspektakulär verlief – "keine Gläser klangen, keine Musik ertönte, und keine Reden wurden geschwungen", wie Margret Meier schreibt -, ist das 90 Jahre später etwas anders: Die Konstanz ist festlich beflaggt, flotte Rhythmen begleiten An- und Abfahrt, an Bord wird bewirtet und Honoratioren lassen es sich nicht nehmen, die Erfolgsgeschichte der Fährlinie zu würdigen und dem Verein für die Rettung der Konstanz und das Buch über sie zu danken.

Start zur Schnelle Verbindung zwischen Meersburg und Konstanz
Im Namen Meersburgs erinnert Bürgermeister-Stellvertreter Peter Schmidt an den "besonderen Tag in der Geschichte unserer Stadt" vor 90 Jahren, als die schnelle Verbindung via Fähre zwischen den seit dem Mittelalter eng verflochtenen Städten startete. Schmidt preist die Motoren dieser denkwürdigen Pioniertat, den Konstanzer Bürgermeister Fritz Arnold ebenso wie seinen Meersburger Amtskollegen Karl Moll.
Meersburger Bürgermeister handelte Adelshaus Baden ein Grundstück ab
Moll handelte nicht nur dem Adelshaus Baden ein Grundstück ab, das man für den Fährhafen benötigte, und sorgte dafür, dass Meersburg über 40 000 Reichsmark zuschoss. Er stritt vehement für die Linie Konstanz-Meersburg und ihretwegen auch mit Bürgermeisterkollegen, die sie ablehnten, vor allem dem Überlinger Heinrich Emerich.

Norbert Reuter, Geschäftsführer der Stadtwerke Konstanz, schenkt den Autoren je einen "Therme"-Rucksack und verspricht dem Verein und dessen Vorsitzendem Franz Hiller weitere Unterstützung. Die Sonderfahrt nutzen auch viele Gäste, darunter etliche, die noch persönliche Erinnerungen mit der allerersten Fähre verbinden, so die Wirtsfamilie Off, Helene Klingenstein und Marianne Ludwig aus Meersburg.
Fähre und Buch
- Das Buch "Ein Fährschiff macht Geschichten" wird als Band 182 in die Reihe "Hegau-Bibliothek" des Hegau-Geschichtsvereins aufgenommen. Es erschien in einer Erstauflage von 1500 Exemplaren. Herausgeber ist der Verein "Rettet die Meersburg Ex Konstanz!", Es hat 240 Seiten, ist im Buchhandel, auf der Fähre und über den Verein erhältlich und kostet 24,80 Euro.
- Die Fährlinie Konstanz-Meersburg war vorab lange umstritten, doch vom ersten Tag an ein Erfolg: Am 30. September 1928 beförderte sie bereits 57 Autos, 22 Motorräder und 548 Personen. Heute sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr sechs Fähren im Einsatz, auf denen jährlich über 1,5 Millionen Autos und rund 4,2 Millionen Personen den See überqueren.
Informationen im Internet:
http://www.hfkn.de