Vom Rauch eingeschlossene Menschen, verschachtelte, alte Bausubstanz und beengte Straßenverhältnisse: Die Stettener Feuerwehr unter dem Kommando von Dagobert Heß hatte keine leichte Aufgabe bei ihrer Hauptübung am Samstag.

Dagobert Heß moderiert für die 80 Zuschauer

Die strukturierte, ruhige und zugleich erfolgreiche Arbeitsweise der 54 Einsatzkräfte an dem vermeintlich brennenden Wohn- und Ökonomiegebäude im Winzerweg 3 überzeugte rund 80 Beobachter und den stellvertretenden Kreisbrandmeister Michael Fischer umso mehr. Ebenso gefiel der koordinierte Auftritt der Jugendwehr. Dagobert Heß moderierte das Geschehen und gab Einblicke in den Ablauf einer Alarmierung.

Besonderes Lob sprach der Kreisbrandmeister den Führungskräften aus, hier Till Bruzek und Christina Mayr.
Besonderes Lob sprach der Kreisbrandmeister den Führungskräften aus, hier Till Bruzek und Christina Mayr. | Bild: Martina Wolters

Warum dauert das Telefonat mit der Leitstelle so lange?

Zunächst schien alles recht langsam abzulaufen. Der Kommandant ließ die Zuschauer teilhaben, als der Notruf abgesetzt wurde. Eine ganze Weile lang beantwortete er Fragen vonseiten der Leitstelle. Manch ein Zaungast wunderte sich über die erhebliche Dauer des Gesprächs, schließlich quoll bereits Rauch aus der Eingangstür des Übungsobjekts. Und auf den beiden Balkonen an Süd und Nordseite des dreigeschossigen Brandobjekts riefen Eingeschlossene um Hilfe.

Informationen zu neuer standardisierter Notrufabfrage

Heß erklärte, die neu eingeführte standardisierte Notrufabfrage verschaffe dem Disponenten in der Leitstelle einen genauen Überblick. Entsprechend könnten gezielt Feuerwehrkräfte, Fahrzeug und Mittel eingesetzt werden. Der Gesamtfeuerwehrleiter beruhigte die beobachtende Menge.

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Rettungskräfte werden parallel zu Telefonat alarmiert

Noch während seines Gesprächs mit dem Mitarbeiter der Leitstelle würden parallel Rettungskräfte alarmiert. Und richtig: Er hatte gerade aufgelegt, als das Martinshorn des anrückenden Einsatzleitfahrzeugs zu hören war. Vier weitere Fahrzeuge mit Wehrmitgliedern und Löschmitteln folgten.

Der Nachwuchs zeigte sein Können bei einer Rettungsaktion per Leiter.
Der Nachwuchs zeigte sein Können bei einer Rettungsaktion per Leiter. | Bild: Martina Wolters

Straße wäre für Drehleiter aus Meersburg zu eng

Unterstützung kam aus Meersburg. Aufgrund der beengten Straßenverhältnisse hatte Einsatzleiter Till Bruzek auf die Drehleiter aus Markdorf verzichtet. Stattdessen setzten sowohl die Aktiven als auch später der Feuerwehrnachwuchs ausschließlich tragbare Leitern ein. Gruppenleiter Bernhard Müller und seine Leute retteten zwei Verletzte vom Balkon, bekämpften den Brand und schirmten den angenommenen Brandherd ab, einen defekten Öltank im Heizraum. Gruppenführerin Christina Mayr und ihre Einsatztruppe waren zuständig, zwei Menschen zu retten, die Wasserversorgung aufzubauen sowie die Wohnungen vom Rauch zu befreien und zu kontrollieren.

Mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre Einsatzdienst wurde Anton Müller (Mitte) ausgezeichnet. Es gratulierten (von ...
Mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre Einsatzdienst wurde Anton Müller (Mitte) ausgezeichnet. Es gratulierten (von links) Bürgermeister Daniel Heß, Kommandant Dagobert Heß, der stellvertretende Kreisbrandmeister Michael Fischer und der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Günther Laur. | Bild: Freiwillige Feuerwehr Stetten

Rotes Kreuz und Fuhrpark der Wehr stehen auf Landstraße bereit

Dass die Schnelleinsatzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes aus Meersburg ebenso wie ein Teil des Feuerwehrfuhrparks auf der angrenzenden Landstraße stationiert war, fiel dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Michael Fischer auf. Die Tatsache, dass in Brandnähe genügend Rettungskräfte zugegen waren, beruhigte ihn. Fischer war mit dem Ablauf der Übung hochzufrieden. Die Mannschaften hätten „handwerklich sehr sauber und äußerst besonnen gearbeitet“, lobte er. Ein weiteres Lob ging an die drei Führungskräfte: „Sie haben ihre Truppen gut instruiert.“

Werbeaktion 2018 bringt fünf neue Mitglieder

Der moderierende Kommandant Dagobert Heß war ebenfalls zufrieden. Er hob die „komfortable Situation“ der Stettener Freiwilligen hervor. Sie hätten von der Werbeaktion über Zeitung und soziale Medien im vergangenen Jahr profitiert und könnten sich mittlerweile über fünf Neuzugänge freuen.