Lorna Komm

Eine musikalische Einstimmung auf Weihnachten und die besinnliche Zeit ist das gemeinsame, traditionelle Adventskonzert der Stadtkapelle und der Knabenmusik in der Festhalle im Sommertal. Diesmal war es auch ein Abschiedskonzert, der Weggang der Leiterin der Stadtkapelle wurde zu Beginn des zweiten Teils verkündet. Marianne Halder hatte zehn Jahre die Leitung des Orchester inne. Bürgermeister Robert Scherer verabschiedete sie im Namen der Stadt und würdigte ihr Engagement für die Kapelle. Zudem wünschte er ihr Glück für „die komplett neuen Wege, die Sie gehen wollen.“

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Auf Nachfrage erklärte Halder, sie werde ins Hotelgewerbe wechseln. „Aufgrund der Schichtdienste habe ich dann leider keine Zeit mehr für das Orchester“, sagte die 58-Jährige. Sie ginge „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ und beide Emotionen waren ihr beim langanhaltendem, gemeinsamen Abschiedsapplaus des Publikums und ihres Orchesters anzusehen. Neben ihrer musikalischen Leistung wird den Zuschauern – welche die Dirigentin naturgemäß während der Konzerte hauptsächlich von hinten betrachten konnten – vor allem ihr leicht tänzerisch anmutender Arbeitsstil in Erinnerung bleiben. Mit vollem Körpereinsatz von Kopf bis Fuß, leitete sie das Orchester stets voller Energie mit breit ausladenden Gesten und wippenden Füßen.

Nach zehn Jahren erfolgreicher Leitung der Stadtkapelle wurde Marianne Halder (Zweite von rechts) verabschiedet. Pia Dreher und ...
Nach zehn Jahren erfolgreicher Leitung der Stadtkapelle wurde Marianne Halder (Zweite von rechts) verabschiedet. Pia Dreher und Christian Bruns, Sprecher des Orchesters, sowie Bürgermeister Robert Scherer dankten ihr stellvertretend für ihre Arbeit (von links). | Bild: Lorna Komm

Doch für ihr letztes großes Konzert – bei der Christmesse wird sie noch für die musikalische Begleitung – sorgen, hatte Halder noch ein starkes Programm für das Konzert ausgesucht. Mit dem Stück „Out of the Darkness, into the Light“ von Philip Sparke, welches eher düster beginnt und nach Klarinettensolo optimistisch endet, eröffneten die Musiker ihren Konzertteil. Als krasser Gegensatz folgte dann das turbulente Stück „Godzilla eats Las Vegas“, welches für Gänsehautmomente sorgte.

„Schnallen sie sich an und halten sie die Rettungswesten bereit“, warnte Ansager Christian Bruns humorvoll das Publikum, bevor die ersten dröhnenden Paukenschläge die schweren Schritte des herannahenden Filmmonsters symbolisierten. Schrille Schreie der Musiker untermalten die dramatische Musik, bis der „König von Las Vegas – Elvis Presley“, die Stadt rettete. Als zusätzlichen Showeffekt setzten die Musiker hierzu Sonnenbrillen und Perücken mit Elvistollen auf.

Einen Auftritt voller Showeffekte, lieferte die Stadtkapelle mit „Godzilla eats las Vegas“. Wie hier Ansager Christian ...
Einen Auftritt voller Showeffekte, lieferte die Stadtkapelle mit „Godzilla eats las Vegas“. Wie hier Ansager Christian Bruns, symbolisierten sie mit Elvistolle und Sonnenbrille die Rettung der Stadt durch den „König von Las Vegas“. | Bild: Lorna Komm

Nach dieser klangvollen und lautstarken Filmmusik, setzte das Orchester mit dem „Lied ohne Worte“ von Rolf Rudin einen ruhigen Kontrapunkt und führte nach Bruns Ansage „zurück in die besinnliche Adventszeit“, bevor sie mit einem wahren Klassiker der Bläserliteratur der „Russian Christmas Music“ von Alfred Reed das angekündigte Programm beendeten, eine Zugabe folgte.

Ansager Máté Matolsci führte für die Knabenmusik durch das Programm
Ansager Máté Matolsci führte für die Knabenmusik durch das Programm | Bild: Lorna Komm

Bevor die Stadtkapelle ihren Auftritt bestritt, hatten die jungen Musiker der Knabenmusik bereits in dem ersten Teil des Adventskonzerts, die Zuschauer in weihnachtliche Stimmung versetzt. Nach der Ouvertüre „Alpine Inspirations“ von Martin Scharnagl und der „Toccata for Band“ von Frank Erickson folgte auch hier Filmmusik. Ein Medley zum Disney-Film „König der Löwen“ nach einem Arrangement von John Higgins nahm die Zuschauer mit in die Weiten Afrikas.

Christoph Maaß, Leiter der Knabenmusik, war stolz auf die Leistungen der jungen Musiker.
Christoph Maaß, Leiter der Knabenmusik, war stolz auf die Leistungen der jungen Musiker. | Bild: Lorna Komm

Das darauf folgende „The Bells of Christmas“ von Robert Longfield kann wohl als der Höhepunkt ihres Auftritts angesehen werden. Ansager Máté Matolcsi erläuterte die Geschichte des vertonten Gedichts von Henry Wadsworth Longfellow. Dieser schrieb es 1863 anlässlich des amerikanischen Bürgerkriegs, doch „das Ringen um auf Erden dauert heute noch an“, sagte Matolcsi. Während das Blasorchester das Stück intonierte, sprach Knabenmusiker Leonard Teichmann, die eindrücklichen Worte des Gedichts in der englischen Originalfassung. Das Publikum konnte das Gedicht im Beiblatt des Programms in englisch oder in deutscher Übersetzung mitlesen.

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Mit dem Choral „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, welches Matolcsi als so bekannt ankündigte, dass „es zu Ohrwurm wurde“, endete das Programm der Knabenmusiker. Der Leiter der Knabenmusik Christoph Maaß, antworte meinte auf Nachfrage, dass er sehr zufrieden mit der erbrachten Leistung der jungen Musiker sei. Insgesamt neun Mädchen spielen nach dem Debüt der weiblichen Musikerinnen im vergangenen Jahr in dem ursprünglich traditionell von Knaben besetzten Blasorchester mittlerweile mit, das zehnte Mädchen, steht bereits in den Startlöchern.

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